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Postscriptum Amtsblatt Amt Wachsenburg
Ausgabe 7/2023
Nichtamtlicher Teil
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Holzhausen

„Bist du heute mit dem Fahrrad gekommen?“, fragte mich ein Vorschuljunge eines Morgens. Als ich die Frage mit einem Ja beantwortete, sah ich schon wie dem Jungen ein kleines Licht über den Kopf aufging. „Können wir auch mal Fahrradfahren?“ Somit begann die Planung.

Die Vorschüler begannen fleißig zu üben, brachten ihre Räder mit und freuten sich auf die lang geplante Fahrradtour. Mit den Kindern wurde entschieden, wir teilen die Gruppe auf, da es eine geraume Anzahl an Vorschülern gab. Die Gruppen sollten nach Jungen und Mädchen geteilt werden. So planten wir an einem Montag die Mädchentour und an einem Diensttag die Jungentour. Gottseidank spielte das Wetter hervorragend mit und so starteten wir gegen halb 10 im Kindergarten. Helme auf, Regeln erklärt, Fahrräder bereit und los geht’s.

„Wir sind nach Arnstadt gefahren, dann bis Haarhausen und da haben wir Pause gemacht“. Bis nach Arnstadt waren es 4 Km, geplant war eigentlich die gleiche Strecke zurück zu fahren. Doch da hieß es plötzlich: „Nein, wir wollen weiter. Können wir länger fahren?“ Also stimmten wir ab und einstimmig wurde entschieden, wir fahren noch weiter über Haarhausen und von da aus zurück nach Holzhausen. Die gesamte Strecke war entweder ein Fahrradweg oder ein fahrradfreundlicher Feldweg. „Wie weit sind wir gefahren?“, wollte anschließend ein Kind wissen. „So ca. 9 Km, erstaunlich was ihr geschafft habt. Hoffentlich hat es euch Freude bereitet oder wie fandet ihr das?“, fragte ich rückblickend die Kinder. „Schön. Das Beste waren die Gummitierchen und der Spielplatz“. „Okay, wieso?“, fragte ich nach. „Na weil die lecker schmecken und wir toben konnten auf dem Spielplatz!“ „War gut, hat Spaß gemacht, war aber auch anstrengend den Berg „hochzudämmeln“. Einige Kinder hatten extra dafür geübt, einige waren schon sehr sicher mit dem Fahrrad, für andere war es eine mutige Aktion auf die sie wirklich Stolz sein können. „Ich war immer die erste, das war klasse. Doch die Huggelstraße war nicht so schön“, berichtete ein Mädchen. „Ja die Huggel da springt man so hoch“, schloss sich ein anderes Vorschulmädchen dem Gespräch mit an. „Ich habe extra geübt mit Oma. Und eigentlich habe ich das Fahrradfahren hier von meinem Freund gelernt bekommen“, verriet mir ein Mädchen. Bei den Jungen gab es einen, der sich kurzfristig gegen eine Tour mit dem Fahrrad entschied. Als ich ihn nach dem Wieso fragte, bekam ich zur Antwort: „Ich wusste nicht wie die Straße ist, huggelig oder zu lang. Ich kann höchstens 4 km fahren. 2 hin und 2 zurück“. Als ich ihn fragte ob er es vielleicht ein wenig bereue sagte er ganz demütig: „Ja ist doch klar, ein bisschen bereue ich es und bin auch traurig“. Vielleicht klappt es ja nochmal oder? „Ja, das nächste Mal nach Arnstadt in die Eisdiele“, sagte mir mit Freude ein Mädchen. „Ja gern. Bis nach Ilmenau“, „Ne bis nach Erfurt“, „Bis nach Amerika“. Wir fingen alle an zu schmunzeln. Das war ein Abendteuer, für die Kleinen und wohl auch für die Großen unter uns. Das erfreut das Herz mit Stolz zu sehen wie eine kleine Ameisenstraße aus Kindern mit Fahrrädern die Wege entlang dämmelt und fröhlich anfängt zu singen, ganz unbekümmert, frei und fröhlich.

Markus, Rocco, Theodor, Carl, Carl, Ole, Till,

Hannah, Emma, Ida, Klara