| 13.03.1911 | in Arnstadt als Sohn eines Dekorationsmalers geboren, in Holzhausen aufgewachsen |
| 1917 - 1925 | Besuch der Volksschule in Holzhausen, Vater stirbt 1919 an den Kriegsfolgen |
| 1925 - 1929 | Lehre als Dekorationsmaler in Arnstadt, Gesellenprüfung |
| 1930 - 1931 | zeitweilig arbeitslos |
| 1931 - 1935 | Studium an der Kunstgewerbeschule Erfurt bei Prof. Franz Markau, Ausbildung in Tafel- und Wandmalerei |
| 1936 - 1938 | freischaffend in Erfurt |
| Erste Studienreise nach Italien (Capri) |
| Studium an den Vereinigten Staatsschulen (Akademie für Bildende Künste) Berlin Charlottenburg bei Paul Plontke |
| Zweite Studienreise nach Italien |
| 1938 - 1940 | freischaffend in Erfurt |
| 1940 - 1945 | Kriegsdienst in Südfrankreich |
| 1945 - 1947 | freischaffend in Amstadt, Holzhausen und Schmiedefeld |
| 1947 - 1955 | Lehramt an der Landesschule für angewandte Kunst in Erfurt |
| 1955 | nach Auflösung der Schule freischaffend |
| 1955 - 1961 | Leiter eines Malzirkels im Haus der Lehrer Erfurt |
| 1955 - 1967 | Leiter der Lehrgänge für Zeichnen und Malen an der Volkshochschule Erfurt |
| Studienreisen in die SU, Polen, Rumänien, Bulgarien |
| 1960 - 1988 | Leiter des Mal- und Zeichenzirkels im Kombinat Chemieanlagenbau Erfurt-Rudisleben |
| 1962 - 1988 | gemeinsam mit Otto Partz Leitung der künstlerischen Ferienpraktika für Kunsterzieher |
| 22.05.1993 | in Erfurt verstorben |
Es muss Otto Knöpfer selbst sehr viel bedeutet haben, dass er jene Ausstellung im Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden im Mai 1992 zum Thema „Pflanzenstilleben", also die letzte zu seinen Lebzeiten, überschwänglich als schönste lobte. Ob sie die schönste war, sei dahingestellt, aber seine Äußerung lässt zumindest darauf schließen, dass ihm dieser Schaffensbereich besonders wichtig war, obwohl sich in seinem Nachlass ebenso bemerkenswerte Landschaftsdarstellungen wie auch Bildnisse von Personen befinden. Der Begriff STILLEBEN, wie er in der Kunstgeschichte seit dem 17. Jahrhundert verwendet wird, ist wenig stimmig für das, was Otto Knöpfer immer wieder dazu verleitete, sich unserer gewachsenen natürlichen Umwelt zu widmen und in unterschiedlichen Techniken, sowie kleineren oder größeren Naturausschnitten nahezubringen. Man könnte fast sagen, dass er uns die Natur vom Panorama, also dem großen Landschaftsausschnitt über das Wiesenstück bis zum Pflanzenporträt alles so reichlich anbietet, dass man mit seinen Werken immer wieder neue Ausstellungen gestalten kann. Vor allem sein zeichnerisches Werk ist bisher nur unvollkommen für die Öffentlichkeit erschlossen.
Das aus dem Niederländischen stammende „Stilleven", das englische „still live oder das franz. „nature mode", also die Darstellung lebloser Gegenstände, wie ein Lexikon um 1900 eine Gruppe von Bildmotiven umschreibt, will zum Werk von Otto Knöpfer gar nicht passen. Allein in der kleinen Ausstellung im Knöpferhaus finden wir von der liebevoll gestalteten Blüte als Einzelpflanze oder dem Strauß wilder Rosen, der Kastanie als Frucht, Gemüse, Kornähren und Brot bis zum gedeckten Tisch oder dem Wiesenstück, ja selbst dem Unkraut so viel lebendige Vielfalt, dass man getrost behaupten kann, der Künstler sei sein Leben lang in die ihn umgebende Natur verliebt gewesen. Dem Übergewicht an Pflanzenstudien in der Ausstellung stellen wir, weil auch im Werk Knöpfers sehr selten, das Gemälde „Toter Hahn' gegenüber. Im nachgestalteten Wohnraum, in dem sie Möbel von Otto und Erna Knöpfer
finden, ist auch eine Dokumentation der Mutterbilder des Künstlers zu sehen, unter anderem auch das Gemälde als Reproduktion „Mutter beim Brotschneiden". Beispielhaft demonstriert er für uns zwei Kostbarkeiten:
die Mutter und das Brot...
Um Bedeutung und Einordnung der ausgestellten Werke noch einmal hervorzuheben, sei erwähnt, dass es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Thüringen außer Otto Knöpfer keinen Künstler gab, der sich so konsequent, so dauerhaft und in so offensichtlicher Verehrung von Albrecht Dürer und zu dessen Naturverhältnis bekannte und der einen so umfänglichen künstlerischen Nachlass vorzuweisen hat wie Otto Knöpfer. Er selbst erklärte sich 1985 zu seiner Haltung: „Ich möchte das Kraftvolle, das Gesunde in der Natur darstellen, das Wachsen und Sich entwickeln. Ich neige dazu, die Dinge zu malen, die ein anderer mitunter gar nicht sieht. Es soll für die Menschen eine freundliche Belehrung sein, in der Natur näher hinzusehen...." Diese Haltung ist nahezu unverändert über sein gesamtes Leben zu beobachten. Beeindruckend sind ebenso die geringen stilistischen Wandlungen und das Unbeeindrucktsein von allen ihn tangierenden Ismen. Jedes seiner Bilder ist ein Bekenntnis nicht nur zur Materialität unserer Welt, sondern vor allem auch ein Verweis auf Schutzbedürfnis und Schönheit. Er sah und malte das Schöne in der Natur..., damit wir es besser sehen, zuerst in den Bildern und dann in der Natur... Er war beeindruckt von der Naturschönheit, verliebt in jedes Detail, ohne das Ganze aus den Augen zu verlieren. Jedes auch seiner Pflanzenporträts widerspiegelt seine hohen, letztlich humanistischen Ideale.
Die Leihgaben in der Ausstellung kommen aus dem Schlossmuseum Amstadt und Schloss Molsdorf sowie aus Privatbesitz. Den Leihgebem gebührt großer Dank.
Kuratierung der Ausstellung und Texte: R. Helmboldt