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Amtsblatt des Ilm-Kreises
Ausgabe 3/2024
Nichtamtlicher Teil
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Nichtamtlicher Teil

Anlässlich des Welttuberkulosetages möchten wir auf die Krankheit aufmerksam machen und über aktuelle Zahlen informieren.

Tuberkulose ist eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit. Die Erreger befallen überwiegend die Lunge, können aber auch fast jedes andere Organ betreffen und schwere Erkrankungen auslösen. Es ist wichtig, dass zwischen einer Ansteckung mit Tuberkulosebakterien und einer Erkrankung an Tuberkulose unterschieden wird. In den meisten Fällen bricht die Erkrankung nicht aus, sondern es besteht eine sogenannte latente Tuberkuloseinfektion, die nicht ansteckend ist. In jedem Fall muss durch entsprechende Untersuchungen eine behandlungsbedürftige Tuberkulose ausgeschlossen werden.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt heutzutage praktisch nur noch über sogenannte Aerosole. Eine an einer ansteckungsfähigen Lungentuberkulose erkrankte Person gibt solche erregerhaltigen Tröpfchen z.B. durch Niesen, Husten, lautes Sprechen oder Singen in ihre Umgebung ab. Tuberkulose ist allerdings nicht hochansteckend wie zum Beispiel Covid-19 oder Masern.

Für die Ansteckung ist wichtig, wie vielen Bakterien die Kontaktperson ausgesetzt war bzw. wie viele Bakterien der Erkrankte aushustet und wie lange und wie intensiv der Kontakt mit dem betroffenem Erkrankten war. Ein geschlossener, schlecht belüfteter Raum hat ein höheres Risiko als ein Kontakt im Freien. Eine kurze Begrüßung und ein Händedruck spielen bei der Ansteckung keine Rolle.

Wenn die Abwehrkräfte stark genug sind, werden nach einer Infektion die Bakterien vom Körper eingedämmt und abgekapselt. Eine weitere Ausbreitung der Erreger im Körper ist dadurch nicht mehr möglich und eine Erkrankung wird verhindert. Die Reaktion des Immunsystems kann nach 2-3 Monaten im Blut nachgewiesen werden. Dieser Nachweis spricht nicht für eine ansteckende Tuberkuloseerkrankung, sondern nur für die Ansteckung mit dem Tuberkuloseerreger, einer sogenannten „latenten Tuberkulose“.

Etwa 10 % der Personen, die sich mit Tuberkulosebakterien angesteckt haben, erkranken in einem Verlauf von Wochen und Monaten oder erst nach Jahrzehnten an einer behandlungsbedürftigen Tuberkulose. Ein hohes Risiko zu erkranken, haben Menschen, deren Abwehrkräfte geschwächt sind (z.B. Kinder, Menschen mit chronischen Erkrankungen oder unter bestimmten Medikamenten). Ist dabei die Lunge betroffen, kann man wiederum andere Menschen mit Tuberkuloseerregern infizieren.

Symptome einer Tuberkuloseerkrankung können länger anhaltender Husten; z.T. blutig, leichtes Fieber, Appetitlosigkeit mit ungewollter Gewichtsabnahme, nächtliches Schwitzen, Abgeschlagenheit sowie Schmerzen beim Atmen sein.

Die Behandlung erfolgt meist über sechs Monate hinweg mit mehreren Medikamenten (Antituberkulotika). Diese müssen regelmäßig und konsequent eingenommen werden. Eine zu kurze oder nicht regelmäßig erfolgte Therapie kann zu einem Erkrankungsrückfall führen oder es entwickeln sich Resistenzen gegen eines oder mehrere Medikamente. In beiden Fällen ist die dann folgende Therapie umso schwerer und langwieriger.

Weltweit sind immer mehr Tuberkulosebakterien resistent gegen wichtige Medikamente zur Behandlung. Resistente Erreger verursachen Erkrankungen, die schwerer zu behandeln und oftmals länger ansteckend sind. Eine Tuberkuloseerkrankung ohne Resistenzen ist eine gut behandelbare und heilbare Erkrankung, vorausgesetzt die Tuberkulose wird rechtzeitig diagnostiziert und die Medikamente werden regelmäßig und ausreichend lange eingenommen.

Tuberkulose ist in Deutschland eine seltene Krankheit geworden. Für das Jahr 2021 konnten in Deutschland 3.896 Tuberkulose-Fälle registriert werden, davon waren 2,8 % multiresistente Bakterienstämme.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden im Jahr 2021 weltweit etwa 10,3 Millionen Menschen mit Tuberkulose infiziert. Das entspricht einem Anstieg von 4,5% im Vergleich zu ca. 10,1 Millionen Fällen im Jahr 2020. Allerdings ist auch die Zahl der unerkannten und folglich unbehandelten Tuberkulosefälle vermutlich gestiegen. Grund dafür ist die Covid-19-Pandemie, die zur Folge hatte, dass in vielen Ländern die Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung von Tuberkulose eingeschränkt waren. Infolgedessen ist die Zahl der Todesfälle durch Tuberkulose-Infektionen angestiegen. Sie lag im Jahr 2021 bei schätzungsweise 1,6 Millionen. Die Tuberkulose ist damit eine der zehn häufigsten Todesursachen weltweit. Die am häufigsten betroffenen Länder sind Indien, Indonesien, China, Philippinen, Bangladesch, Nigeria, Pakistan und Südafrika, in denen zwei Drittel der weltweiten Tuberkulosefälle leben.