Sven Hauschild, Sparkasse Arnstadt-Ilmenau, Michael Klatt vom Förderverein Bahnbetriebswerk Arnstadt e. V., Evelyn und Udo Stark, Uwe Pfotenhauer vom Jonastalverein e. V. und Landrätin Petra Enders zur Übergabe des Denkmalpreises des Ilm-Kreises 2023 im Bahnbetriebswerk Arnstadt.
Der Abend wird von den „Dixie Syncopaters“ musikalisch umrahmt.
Denkmäler sind die kulturellen Spiegel unserer Gesellschaft. Sie prägen die Kulturlandschaft unserer Region und sind Zeugnisse früheren Lebens. Sie zu erhalten, ist wichtig für das Verständnis von Vergangenheit und von unverzichtbarem Wert.
„Denkmäler erinnern uns an vergangene Zeiten, an bedeutende Ereignisse und Personen, die unsere Welt geprägt haben. Es ist daher umso wichtiger, dass wir sie erhalten und pflegen, damit auch zukünftige Generationen die Möglichkeit haben, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und daraus zu lernen. Denn nur wer seine Geschichte kennt, kann die Zukunft gestalten“, so Landrätin Petra Enders zur Dankeschönveranstaltung Denkmalschutz am 15. Mai 2024, die in diesem Jahr im historischen Bahnbetriebswerk in Arnstadt stattfand. Unterstützt wird die Veranstaltung traditionell von der Sparkasse Arnstadt-Ilmenau und ihrer Stiftung.
Herzlich dankte Landrätin Petra Enders all jenen, die sich mit Leidenschaft und Engagement für den Erhalt und die Pflege der Denkmäler im Ilm-Kreis einsetzen. „Sie sorgen Tag für Tag dafür, dass unsere Denkmäler nicht in Vergessenheit geraten, sondern als lebendige Zeugen unserer Geschichte weiterleben“, so Landrätin Petra Enders und bedankte sich für den Einsatz zum Denkmaltag 2023. „Im September gewährten im Ilm-Kreis 57 Denkmale ungewöhnliche Einblicke. Das ist ein neuer Rekord. Im Vorjahr waren es noch 40 - auch das war eine beachtliche Zahl und an einem Wochenende nicht zu schaffen“, betonte die Landrätin.
Im Rahmen der Veranstaltung verlieh Landrätin Petra Enders gemeinsam mit dem Vorstand der Sparkasse, Marco Jacob, die Denkmalpreise 2023. Der Denkmalpreis des Ilm-Kreises 2023 geht an Familie Stark für die vorbildhafte Restaurierung der Villa in Gräfenroda. Dotiert ist der Preis mit 1000 Euro Preisgeld der Sparkasse Arnstadt-Ilmenau.
Mit viel Herzblut und persönlichem Engagement widmet sich Familie Stark der Sanierung der Villa, die 1886 vom Porzellan-Fabrikanten Christian Fischer erbaut wurde. Hier handelt es sich um einen für Thüringen außergewöhnlich reich staffierten Villenbau, der im gesamten, weitgehend erhaltenen bauzeitlichen Bestand besonders schützenswert ist. Das Gebäude ist ein opulentes Beispiel für Gestaltungskonzepte eines damals entstehenden Bildungsbürgertums, das z. B. an den nahezu vollständig vorhandenen Raumausmalungen erkennbar ist, die zumeist von jüngeren Anstrichen und Tapeten verdeckt waren.
In Architektur und Raumausstattungen orientierte man sich am Stil italienischer Palazzi der Renaissance und übertrug dies auf einen in Thüringer Tradition errichteten Fachwerkbau mit Schieferabdeckung.
Im Treppenhaus finden sich fast vollständig erhaltene Ausmalungen an Wänden Türen und Oberflächen. Hier werden Stilelemente des Jugendstils mit denen der italienischen Renaissance und römischen Wandmalerei kombiniert.
Der Sonderpreis des Ilm-Kreises 2023 geht an den Förderverein Bahnbetriebswerk Arnstadt e. V. für sein Engagement zur Bewahrung vergangener Industriekultur. Dotiert ist der Preis mit 500 Euro Preisgeld der Sparkasse Arnstadt-Ilmenau.
Der Förderverein Bahnbetriebswerk Arnstadt e.V. gründete sich im November 1999, da die Deutsche Bahn AG zu diesem Zeitpunkt den Standort Arnstadt aufgegeben hatte. Wichtigstes Ziel war der Erhalt des Bahnbetriebswerkes Arnstadt mit den dort stationierten Fahrzeugen. Dieser Plan beanspruchte anfangs durch zahlreiche Verhandlungen viel Kraft und Zeit. Nach endgültiger Sicherung des Standortes konnte man sich auf die eigentliche Vereinsarbeit konzentrieren. Das bedeutet nach wie vor, Eisenbahninteressierten Einblicke in das historische Bahnbetriebswerk zu ermöglichen und die überlieferte Eisenbahngeschichte an der vorhandenen historischen Technik greifbar und erlebbar zu machen. Das Bahnbetriebswerk Arnstadt hat sich im Laufe der Jahre als interessantes regionales Eisenbahnmuseum mit abwechslungsreichen Vereinsaktivitäten etabliert.Jährlich findet ein Osterfest statt. Direkt im Lokschuppen werden die Ostereier gesucht. Das ist vor allem für Kinder immer wieder ein besonderes Highlight. Höhepunkt ist aber das jährliche Eisenbahnfest am 3. Septemberwochenende.
Der Ehrenpreis der Landrätin geht an die Mitglieder des Geschichts- und Technologiegesellschaft Großraum Jonastal e. V. Dotiert ist der Preis mit 500 Euro.
Der Jonastalverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an das Leid der Häftlinge im KZ Außenlager S III lebendig zu halten und die geschichtlichen Vorgänge bezüglich des Sonderbauvorhaben S III aufzuarbeiten und zu dokumentieren. Wichtigstes Anliegen ist dabei die Auseinandersetzung mit den Schicksalen der eingesetzten Häftlinge, die in den Jahren 1944 und 1945 zu härtester Arbeit gezwungen und kurz vor Kriegsende auf Todesmärsche geschickt wurden. Der Verein widmet sich der Erforschung vieler Fragen. Sehr viel Zeit und Energie haben die Vereinsmitglieder in ihre Arbeit gesteckt, um zu ermitteln, wie viele Häftlinge, Zwangsarbeiter und Zivilangestellte im KZ Außenlager S III zu Opfern wurden. Durch den Verein wird das Dokumentationszentrum als Begegnungsstätte im Lokschuppen betrieben. Es beinhaltet eine Dauerausstellung mit Dokumenten, Fotos, originalen Ausstellungsstücken aus dem Jonastal, einem Stollennachbau sowie einem Modell der Baustelle Jonastal im Maßstab 1:200.
Aufruf Denkmaltag 2024 - Anmeldeschluss ist am 30.06.2024
„Ich hoffe, dass sich auch zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals am 8. September wieder viele Menschen beteiligen und interessierten Besuchern Einblicke in das Leben im Denkmal, die Sanierung und Erhaltung derselben ermöglichen. In diesem Jahr heißt es: Kleine und große Zeichen setzen - Denkmale als Zeitzeugen der Geschichte““, wirbt Landrätin Petra Enders um die Teilnahme. Wer sein Denkmal öffnen möchte, kann sich bei der Denkmalbehörde des Ilm-Kreises (Tel.: 03628 738 470) melden, der Anmeldebogen ist auf der Seite der Unteren Denkmalschutzbehörde des Ilm-Kreises auf der Homepage abrufbar, als PDF Datei oder Online Formular - Anmeldeschluss ist am 30.06.2024. Der Ilm-Kreis übernimmt auch die Anmeldung bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Bonn, eine separate Anmeldung ist somit nicht erforderlich! Es besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf Fördermittel entsprechend der Kulturförderrichtlinie des Ilm-Kreises zu stellen. Die Förderrichtlinie und das Antragsformular finden Sie unter: www.ilm-kreis.de/kulturfoerderung. Finanziell können kulturelle Veranstaltungen (z.B.: Aufführungen, wie Lesungen, Tanz, Puppenspiel, Kleinkunst, Theater, Musikdarbietungen, wie Musikschule, Orgel, Chöre, Liedermacher, klassische Konzerte oder Filmvorführungen usw.) gefördert werden. Anmeldeschluss für Fördermittel ist der 31. August 2024, vorbehaltlich verfügbarer Mittel.