Titel Logo
Amtsblatt des Ilm-Kreises
Ausgabe 7/2023
Titel
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Naturschutztour der Landrätin: Von Blühwiesen und Orchideen

„Naturnahe Blühwiesen sind nicht nur schön anzusehen, sie haben auch Effekte für die Umwelt, die sich sehen lassen können. Sie schaffen wertvolle Lebensräume für Insekten, was wiederum positive Auswirkungen auf die Artenvielfalt hat. Insgesamt haben wir mit unseren Partnern bisher 2,5 Hektar Blühwiesen angelegt, die sich auf 35 Einzelflächen verteilen“, zog Landrätin Petra Enders im Rahmen der Naturschutzbereisung am 7. September 2023 ein Resümee des Projektes „Ilm-Kreis blüht“, das sich der Förderung von Biodiversität verschrieben hat. Sie dankte den beteiligten Kommunen, Firmen und Privatpersonen für ihre Initiative und hofft auf weitere Mitstreiter.

Wie schön Blühwiesen aussehen können, zeigte Gillersdorfs Ortsteilbürgermeister Axel Enders den Teilnehmern der Tour in seinem heimischen Garten, bevor es nur wenige Schritte weiter zum Glockenturm ging, einer Fläche, die im nächsten Jahr ebenfalls in üppiger Farbenpracht erblühen soll. Gemeinsam mit Ralf Demmerle vom Naturschutzbeirat und Axel Enders brachte Landrätin Petra Enders hier eine Blühmischung aus. Das Saatgut wurde von der Unteren Naturschutzbehörde im Rahmen des Projektes „Ilm-Kreis blüht“ zur Verfügung gestellt. Doch „Ilm-Kreis blüht“, beinhaltet nicht nur die Schaffung von Blühwiesen, sondern u. a. auch praxisorientierte Schulungen für Mitarbeiter von Bauhöfen, z. B. zum Baumschnitt oder zur Pflege von Obstgehölzen. Im Spätherbst wird die Untere Naturschutzbehörde in Zusammenarbeit mit der Natura-Station 2000 Gotha-Ilm-Kreis, mit der sie seit 2017 eng zusammenarbeitet, weitere Kurse anbieten. Dieses Mal steht der Heckenschnitt auf dem Programm.

Eine weitere Station der Kreisnaturschutzbereisung war das Flächennaturdenkmal "Vor dem Schmerfelder Tal" in Kleinbreitenbach. Dort gibt es große Vorkommen an Orchideen, z. B. den Frauenschuh. Landrätin Petra Enders traf sich dort mit der Arnstädter Arbeitsgruppe des Arbeitskreises "Heimische Orchideen", die sich seit Jahrzehnten für den Schutz der Orchideen einsetzt und die Flächen intensiv pflegt. Volker Kögler stellte verschiedene Projekte vor, die von den Orchideenfreunden im Laufe der Jahre umgesetzt wurden. So konnten sie viele Orchideen retten und für die Region erhalten.

Im 2016 legten die Orchideenfreunde mit Unterstützung des Landratsamtes und der Stiftung Naturschutz Thüringen einen Naturlehrpfad an, der verschiedene Biotope und vorkommende Orchideen erläutert. Das Areal des Flächennaturdenkmals „Vor dem Schmerfelder Tal“ wurde mit Unterstützung der Familie Thiele und des Umweltamtes durch den Arbeitskreis käuflich erworben. Zuvor hatte der Ilm-Kreis sein naturschutzrechtliches Vorkaufsrecht wahrgenommen und an den Arbeitskreis übertragen. Gern möchten Volker Kögler und seine Getreuen es zu einem geschützten Landschaftsbestandteil machen und das Gelände „Vor dem Schmerfelder Tal“ in „Thiele-Moor“ umbenennen, um Andreas Thiele ein Denkmal zu setzen. Der langjährige ehemalige Leiter des Umweltamtes des Ilm-Kreises verstarb 2020 und riss eine große Lücke. „Sein ganzes Leben lang engagierte er sich für den Naturschutz. Nicht nur sein Wissen war unglaublich, auch seine Leidenschaft. Er schaffte es immer wieder, andere Menschen für die Natur zu begeistern“, würdigte Landrätin Petra Enders sein engagiertes Wirken.

Dritte Station der Naturschutztour war ein alter denkmalgeschützter Bauernhof in Ellichleben, der seit Jahren ungenutzt ist. Jetzt könnte auf dem idyllischen Fleckchen bald neues Leben einziehen. Die Natura 2000 Station Gotha/Ilm-Kreis würde dort mit Unterstützung des Ilm-Kreises gern einen Landschaftspflegehof einrichten. „Die Idee ist nicht neu, in anderen Bundesländern funktioniert das sehr gut. Warum nicht auch im Ilm-Kreis?“, so Landrätin Petra Enders, die das Projekt befürwortet. Marie Scheller von der Natura 2000 Station Gotha/Ilm-Kreis führte durch das Objekt und erläuterte das Vorhaben. Wenn alles klappt, könnten in diesem Winter bereits die Schafe und Ziegen der Station hier überwintern. Aktuell müssen dafür noch Ställe angemietet werden. Nach der Sanierung des Haupthauses, das aus dem 19. Jahrhundert stammt, würde die Station auch ihr Büro gern von Mühlberg hierher verlegen. Dann könnten hier Projekte der Umweltbildung stattfinden. „Der Hof könnte ein wichtiges Standbein für unsere Naturschutzverbände sein, die viele Artenschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen durchführen“, so Landrätin Petra Enders.

Vierte und letzte Station der Naturschutztour war der Blühpunkt im Innenhof des Landratsamtes in Arnstadt. Das Rundbeet wurde im letzten Jahr im Auftrag der UNB umgestaltet. Die zur letzten Kreisbereisung erst frisch gepflanzten Wildstauden haben sich gut entwickelt und in diesem Jahr eine üppige, langanhaltende Blütenpracht hervorgebracht. Der Blühpunkt soll „Schule machen“ und als Vorlage für die Gestaltung weiterer, kreiseigener Rabatten und Staudenbeete dienen.