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Amtsblatt des Ilm-Kreises
Ausgabe 7/2024
Nichtamtlicher Teil
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Nichtamtlicher Teil

In unserer Informationsreihe möchten wir Sie über Hitze und entsprechende Maßnahmen informieren, um Ihnen das Leben bei hohen Temperaturen zu erleichtern.

Heben Sie sich diese Artikel gerne auf - der Sommer kommt! Diese Empfehlungen richten sich an gesunde Personen. Bei Vorerkrankungen sprechen Sie bitte vor der Umsetzung über persönliche Hitzeschutzmaßnahmen mit Ihrem Arzt.

Sonnenschutz

Die Sonne ist der größte Stern in unserem Sonnensystem und ist etwa 109-mal größer als die Erde. Es dauert etwa 8 Minuten, bis das Licht von der Sonne zur Erde gelangt. Durch den Klimawandel steigt das die Anzahl der Sonnenstunden pro Jahr an. Dadurch verbringen Menschen gerne mehr Zeit draußen und setzen sich dementsprechend häufiger den UV-Strahlen aus. Diese Strahlung birgt diverse Gefahren: Ohne Schutz kann sie Sonnenbrand, Hautkrebs und Augenerkrankungen wie Binde- und Hornhautentzündung oder Grauen Star verursachen. Hier gilt es sich richtig zu schützen. Folgendes ist dabei zu beachten: In der Zeit von etwa 11 bis 15 Uhr sollte direkte Sonneneinstrahlung gemieden werden. „Echten“ Schatten spenden Gebäude, die Stämme von Bäumen und dicht bewachsene Sträucher. Vorsicht ist bei wolkigen Tagen geboten, da der hier entstehende Halbschatten kühl wirken kann, aber UV-Strahlen trotzdem hindurchgelangen und Sonnenbände auslösen können. Auch der Stoff von Sonnenschirmen und Sonnensegeln müssen UV-beständig sein und sollten regelmäßig überprüft, getauscht und sorgfältig ausgewählt sein. Zudem sollte Sonnenschutz auf die Haut aufgetragen werden. Sonnenschutzmittel sind mit sogenannten Lichtschutzfaktoren (LSF) von 5 bis 50+ gekennzeichnet. Je nach Hauttyp verlängert die Sonnencreme die Zeit, in der man sich ohne Schäden in der Sonne aufhalten kann. Menschen mit sehr heller Haut, die zu Sonnenbrand neigen, können ungeschützt ca. 10 Minuten unbeschadet in der Sonne verbringen. Mit LSF 30 würde ich diese Zeit auf 300 Minuten verlängern, allerdings solle bereits nach der Hälfte der Zeit, also 2,5 Stunden, nachgecremt oder Schatten aufgesucht werden. Auch bei starkem Schwitzen oder Schwimmen ist erneuter Schutz wichtig. Kinder sollten generell mit einem sehr hohen LSF geschützt werden und trotzdem nur kurze Zeit der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Ein Sonnenbrand im Kindesalter kann die Wahrscheinlichkeit für Hautkrebs um 80% erhöhen. Bei sehr empfindlicher Haut kann das Tragen spezieller UV-Kleidung sinnvoll sein, besonders für Kinder beim Schwimmen im Freien. Zum sonnengerechten Outfit gehört auch eine geeignete Kopfbedeckung zum Schutz der empfindlichen Kopfhaut (auch bei langen und dichten Haaren). Kappen mit Schirm schützen gleichzeitig die Augen, Hüte mit Nackenschutz den Nacken vor Sonnenbrand, den das T-Shirt möglicherweise nicht bedeckt. Diese Variante ist besonders für Kinder sehr zu empfehlen.

Auch die Augen sollten vor der Sonneneinstrahlung geschützt werden. Sonnenbrillen sollten sorgfältig ausgewählt und mit CE-Kennzeichen versehen sein, denn eine Verdunklung ohne UV-Schutz kann verheerende Folgen für die Sehfähigkeit haben. Durch die Verdunklung weiten sich die Pupillen und die UV-Strahlen können ungefiltert in die weit geöffneten Augen fallen. Wie stark die Verdunklung ist spielt keine Rolle.

Abschließend noch ein sehr wichtiger Warnhinweis: Geschlossene Räume heizen sich bei direkter Sonneneinstrahlung sehr stark auf! Es ist absolut verboten Kinder oder Tiere alleine im Auto zurück zu lassen, auch nicht für kurze Erledigungen! Das Abdecken des Kinderwagens zum Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung mit einer Decke oder einem Tuch ist untersagt! Die angestaute Luft unter der Abdeckung heizt sich bei 22°C Außentemperatur nach 30 Minuten bereits auf 34°C auf und ist für das Baby lebensgefährlich! Verwenden Sie lieber einen Schirm oder ein Sonnensegel, sodass die Luftzirkulation möglich ist.

Krankheitsbilder

Wenn man sich in der Hitze nicht ausreichend schützt, können ernsthafte gesundheitliche Probleme auftreten. Einfache Vorsichtsmaßnahmen helfen, die Risiken zu minimieren. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, wie man mit hitzebedingten Erkrankungen umgeht, um auch anderen Personen helfen zu können.

Sonnenbrand

Der Sonnenbrand entsteht, wenn man sich zu lange und ungeschützt in der Sonne aufhält. Medizinisch gesehen ist es eine Entzündung der Haut. Er zeigt sich durch gerötete, spannende, heiße und schmerzende Haut. In schweren Fällen kann die Haut auch Blasen werfen. Da die Symptome einer Verbrennung ähneln, entstand die Bezeichnung Sonnenbrand.

Bei leichten Verbrennungen (erster Grad) helfen kühlende Feuchtigkeitsgels, Cremes sowie Hausmittel wie Quark oder Aloe Vera. Trinken Sie viel Wasser und tragen Sie leichte, nicht reizende Kleidung.

Bei schweren Verbrennungen (zweiter Grad) ist ebenso die Unterhaut verletzt und oft bilden sich Blasen. Bei diesem Schweregrad sollte man sich ärztlich oder sich in der Apotheke beraten werden.

Dehydrierung

Dehydrierung ist ein akuter Wassermangel im Körper. Unser Körper besteht zu 75% aus Wasser und viele Abläufe sind davon abhängig. Wasser wird zum Beispiel benötigt, um die Nierenfunktion aufrecht zu erhalten. Die Nieren müssen regelmäßig gespült werden, um Giftstoffe aus dem Körper zu schwemmen. Auch das Gehirn benötigt Wasser, sowohl zur Reizübertragung als auch zur Energieversorgung. Bei einem Wassermangel beginnt der Körper das noch vorhandene Wasser in die Körperzellen zu transportieren. Das Ziel ist es, das wenige Wasser im Körper zu erhalten. Folgen sind Wassereinlagerungen, Verlust von Mineralien und Spurenelementen und eine interne Vergiftung durch die fehlende Spülung und damit Abtransport der Giftstoffe Zuerst reagiert der Körper mit einem Durstgefühl. In weiterer Folge können Kopf- und Gliederschmerzen, Hautprobleme, Bluthochdruck, Wassereinlagerungen, starker Körpergeruch und Schmerzen auftreten, bevor es zu Schäden wie Nierenversagen, Hirnschlag oder Blutvergiftung kommen kann.

Gerade bei Hitze und dem daraus resultierendem Schwitzen verliert der Körper viel Flüssigkeit. Bei körperlicher Aktivität ist das zusätzlich verstärkt. Krankheiten wie Durchfall und Erbrechen und die Einnahme bestimmter Medikamente erhöhen das Risiko einer Dehydrierung.

Um all diesen Folgen entgegenzuwirken ist es bei heißen Temperaturen sehr wichtig ausreichend zu trinken. Babys kann neben ihrer üblichen Trinkmenge Zwischenmahlzeiten (egal ob Flasche oder gestillt) angeboten werden. (Klein-) Kinder sollten regelmäßig angehalten werden zu trinken und Erwachsene und Jugendliche müssen eigenverantwortlich auf ihre Trinkmenge achten. Das zu wählende Getränk ist WASSER oder selbst aufgegossener, ungesüßter TEE. Säfte oder Sirup enthalten zu viel Zucker. In Softdrinks sind zusätzliche Inhaltsstoffe enthalten, die negative Prozesse im Körper auslösen. Milch und Milchgetränke sind nicht als Getränke zu sehen, sondern als Mahlzeit. Sie enthalten viele Kalorien und Zucker. Um die richtige Trinkmenge herauszufinden, berechnen Sie Ihr Körpergewicht x 0.03 ml. Trinken Sie lauwarmes Wasser in kleineren Mengen über den Tag verteilt.

Bei Verdacht auf Dehydrierung sollte sofort Flüssigkeit zugeführt und bei Orientierungslosigkeit oder gar Bewusstlosigkeit der Notruf (112) gewählt werden.

Hitzschlag oder auch Sonnenstich genannt

Der Hitzschlag tritt auf, wenn über einen längeren Zeitraum der Kopf den Sonnenstahlen ausgesetzt ist und sich die Hirnhaut übermäßig erhitzt. Kopfbedeckungen schützen, trotzdem ist es wichtig sich immer wieder im Schatten aufzuhalten. Besonders bedroht sind Kinder oder Menschen mit wenig, dünnen oder keinen Haaren, da der natürliche Schutz fehlt.

Ein Hitzschlag ist oft schwer zu erkennen, denn die ersten Symptome, Schwindel und Kopfschmerzen, können auch auf eine Dehydrierung hindeuten. Dazu kommen noch ein sehr heißer Kopf, Fieber (bei Kleinkindern), kalte Körperhaut, Unruhe, Übelkeit, Erbrechen und bei schweren Fällen auch Bewusstlosigkeit. Ein Hitzschlag muss nicht unmittelbar auftreten, die Symptome können auch Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne deutlich werden.

Wichtige Maßnahmen sind:

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den Betroffenen aus der direkten Sonne holen und an einen kühlen Ort bringen,

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seinen Oberkörper erhöht lagern und seinen Kopf mit nassen Tüchern kühlen,

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bei Bewusstsein sollte dem Betroffenen Flüssigkeit zugeführt werden,

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bei Bewusstlosigkeit den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen und den Notruf (112) absetzen.

Wenn sich die Symptome unter Beobachtung nicht zeitnah verbessern, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Weitere Informationen und Hilfe finden Sie unter folgenden Adressen:

Bundesministerium für Gesundheit - Gesundheitsrisiko Hitze

Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes - www.hitzewarnungen.de

Für Senioren: www.klima-mensch-gesund.de/hitzeschutz

Gesundheitsförderung - Gesundheitsamt