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Amtsblatt des Ilm-Kreises
Ausgabe 7/2024
Nichtamtlicher Teil
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Nichtamtlicher Teil

Aus Granulat werden auf einzigartige Weise verschiedenste Kunststoff pulverisiert, die besonderen Anforderungen für Partikelgröße und -form entsprechen. Das Pulver ist Ausgangsmaterial für industriellen 3-D-Druck.

Beim Unternehmensbesuch am neuen Standort im Gewerbegebiet „Am Vogelherd“ in Ilmenau / v.r.n.l.: Landrätin Petra Enders, Geschäftsführer Matthias Düngen, Oberbürgermeister Dr. Daniel Schultheiß, Sales Manager Markus Dreher; Foto: Landratsamt Ilm-Kreis

Im Mai 2024 besuchte Landrätin Petra Enders gemeinsam mit dem Oberbürgermeister von Ilmenau, Dr. Daniel Schultheiß, und Wirtschaftsförderern aus Kreis und Stadt die Lean Plastics Technologies GmbH (LPT). Die im Jahr 2018 gegründete Firma steht beispielgebend für die Innovationskraft in der Wirtschaftsregion „Thüringer Bogen“. Der Besuch bot einen umfassenden Einblick in die beeindruckende Entwicklung und die technologischen Spitzenleistungen des Unternehmens.

Einzigartige Technologie und weltweite Märkte

Das Unternehmen ist eine Ausgründung aus dem Forschungs- und Entwicklungsbereich der TU Ilmenau und erhielt 2021 den renommierten IQ Innovationspreis Mitteldeutschland. Geschäftsführer Matthias Düngen führte die Besucher durch das Unternehmen und erläuterte die einzigartige Verfahrenstechnik von LPT zur Pulverisierung thermoplastischer Kunststoffe. „Mit unserer innovativen Technologie veredeln wir Kunststoffgranulat zu Pulvern für Additive Manufacturing-Verfahren wie Selective Laser Sintering (SLS), Binder Jetting oder Multi Jet Fusion,“ erklärte Düngen.

Von Fahrzeugteilen über Maschinenkomponenten bis hin zu individuellen Brillengestellen - die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist riesig. Die Besucher erhielten als kleine Demonstration das Wappen des Ilm-Kreises, ein Modell des Kickelhahns und Büro-Clips als 3D-Druck.

LPT beliefert derzeit Kunden in Deutschland, Nordamerika und Asien. Die Partikelgröße des Pulvers, die etwa dem Durchmesser eines menschlichen Haars entspricht, stellt besondere Anforderungen an die Technologie. Dank der innovativen Technik kann LPT diese Anforderungen erfüllen und damit in einem globalen Markt bestehen.

Werdegang und Startup-freundliche Strukturen

Die Lean Plastics Technologies GmbH wurde 2018 von Matthias Düngen und Martin Langlotz gegründet. Ausgangspunkt war eine Stiftungsprofessur im Bereich Kunststofftechnik an der TU Ilmenau. Dank des Technologie- und Gründerzentrums Ilmenau mit seinem breiten Unterstützungsangebot und der räumlichen Flexibilität konnte das Unternehmen rasch wachsen. Die startup-freundlichen Strukturen in Thüringen im Dreiklang aus Gründernetzwerken - Gründerförderung - Gründerpreisen gepaart mit der Thüringer Forschungslandschaft haben wesentlich zur erfolgreichen Entwicklung von LPT beigetragen.

Auf Grund des rasanten Wachstums wechselte LPT nun aus dem TGZ in der Ehrenbergstraße an seinen neuen Standort im Gewerbegebiet „Am Vogelherd“. Hier habe man ausreichend Entwicklungs- und Erweiterungsflächen, um den angestrebten massiven Produktionsausbau umsetzen zu können. Und auch hier griff das regionale Netzwerk: der Tipp zur verfügbaren Miethalle kam von der Wirtschaftsförderung Ilmenaus; im Vermieter- einem regionalen Unternehmer - habe man einen sehr guten Partner gefunden und innovative Mittelständler aus der Region sind weitere Partner, die mit ihrem Know How im Metall- und Kunststoffbereich ebenfalls zum weiteren Standortausbau beitragen.

Herausforderungen und Chancen

Matthias Düngen nutzte den Besuch und erläuterte die Herausforderungen, denen sich das Unternehmen gegenübersieht. Trotz der innovativen Technologien und der guten Netzwerke bleibt die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte eine große Aufgabe. „Viele Fachkräfte aus Deutschland haben Vorurteile gegenüber Thüringen,“ so Düngen. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzt LPT auf eine enge Verbindung zur Universität, die Einbindung internationaler Mitarbeiter und die Ausbildung eigener Fachkräfte. In diesem Jahr sollen die ersten beiden Lehrstellen für Kunststoff- und Kautschuktechnologen besetzt werden. Praktikas bieten dabei eine gute Möglichkeit sich kennenzulernen.

Hohe Energiepreise und die Bürokratie wurden als weitere Herausforderungen benannt. Als Unternehmen, das auf nachhaltige Produktion setzt, ist LPT ständig bemüht, Herstellungsverfahren energieeffizient zu gestalten. Im Austausch wurde ein energieeffizientes Gewerbegebiet als ein möglicher Lösungsansatz gesehen, um gemeinsam mit anderen Unternehmen „Am Vogelherd“ Synergien zu nutzen. Durch innovative Technologien und Kooperationen könne man damit nicht nur den ökologischen Fußabdruck reduzieren, sondern auch wettbewerbsfähig bleiben.

Anerkennung und Dankbarkeit

Landrätin Enders und Oberbürgermeister Dr. Schultheiß zeigten sich beeindruckt von den Leistungen des Unternehmens und „Lean Plastics Technologies ist ein Paradebeispiel für die Innovationskraft und das Potenzial unserer Region,“ lobte Enders.