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Amtsblatt des Ilm-Kreises
Ausgabe 8/2024
Nichtamtlicher Teil
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Nichtamtlicher Teil

Zur Eröffnung der neuen Deponieentgasungsanlage von links: Volker Bauer, Projektleiter, Landrat Harald Henning, Landkreis Sömmerda, Landrätin Petra Enders, Gabriele Hoyer Geschäftsleiterin ZRM, Christoph Löffler, Deponieleiter Verbandsdeponie Rehestädt, Andre Fahrmeyer, Regionalleiter Vertrieb Fa. Lambda, Dr. Arnd Seyfert, SEF Energietechnik

Wirksamer Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen

Seit dem November 2023 wurde das in die Jahre gekommene Deponiegasfassungssystem der Verbandsdeponie Rehestädt nach ca. 20-jährigem Betrieb durch eine komplexe Generalreparatur auf den Stand der Technik gebracht. Insbesondere wurden die Deponiegasleitungen umverlegt bzw. teilweise erneuert sowie die Deponiegasbrunnenköpfe mit neuen Armaturen und Brunnenstuben versehen.

Die ebenfalls über 20 Jahre alte Hochtemperaturfackelanlage wurde durch eine Schwachgasfackelanlage der Firma Lambda, Gesellschaft für Klimaschutz und regenerative Energien mbH, aus Herten ersetzt. Am 20. Juni erfolgte die feierliche Inbetriebnahme der neuen Deponieentgasungsanlage im Beisein von Petra Enders, Landrätin im Ilm-Kreis, und Harald Henning, Landrat im Landkeis Sömmerda, auf der Verbandsdeponie Rehestädt.

Die Planung für die Erneuerung der Deponiegasfassung und -behandlung wurden durch das Ing.-Büro SEF-Energietechnik GmbH aus Zwickau erbracht.

Ziel der Erneuerung der Deponieentgasungsanlage ist eine mindestens 50 %-ige Minimierung des Emissionspotential der beiden auf dem Deponiegelände vorhandenen Deponiekörper. „Damit leisten wir einen wirksamen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen", so Projektleiter Volker Bauer.

In einem fünfjährigen Begleitprogramm muss nachgewiesen werden, dass diese Minimierung erreicht wird und damit pro Jahr ca. 2.200 t CO2(eq.) bzw. 11.000 t CO2(eq.) in fünf Jahren eingespart werden. Um dieses Ziel zu erreichen werden pro Jahr ca. 85.000 kWh Strom benötigt. Geht man davon aus, dass pro kWh Strom im derzeitigen Strommix ca. 400 g CO2 ausgestoßen werden, dann entstehen durch den Stromverbrauch der Fackel jährlich ca. 34 t CO2. Diese Menge ist gegenüber der Einsparung von 2.200 t/a vernachlässigbar gering.

Auf dem Gelände der Verbandsdeponie werden derzeit mit einer Freiflächen-PV-Anlage jährlich ca. 600.000 kWh erzeugt. Weitere 25.000 kWh werden über zwei Dachanlagen auf den Gebäuden des ZRM generiert. Somit wird rein rechnerisch wesentlich mehr Strom erzeugt, als die Behandlung des Deponiegases benötigt!

Die Erneuerung der gesamten Deponiegasfassung und -Behandlung wird ca. 800.000 € kosten.

Über das vom Bund aufgelegte Förderprogramm zur Nationalen Klimaschutzinitiative wurde eine Anteilsfinanzierung von 50 % der Invest-Kosten, also ca. 400.000 € beantragt. Eine Bescheidung steht zum aktuellen Zeitpunkt noch aus.

Fakten zum Zweckverband Restabfallbehandlung Mittelthüringen (ZRM)

Der im Jahr 2001 gegründete Zweckverband Restabfallbehandlung Mittelthüringen (ZRM) hat die Aufgabe, die gesetzeskonforme Abfallbehandlung nach Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) der im Hoheitsgebiet seiner Mitglieder, dem Ilm-Kreis sowie dem Landkreis Sömmerda, anfallenden Abfälle ab dem 01.06.2005 sicherzustellen. Weiterhin ist der ZRM Eigentümer der Verbandsdeponie Rehestädt und betreibt diese in eigener Verantwortung zur Sicherstellung der Beseitigung der im Verbandsgebiet anfallenden Abfälle, die nach der Gesetzeslage direkt deponiert werden dürfen. Bis zum 31.05.2005 wurden auf der Verbandsdeponie Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle eingelagert. Durch biochemische Abbauprozesse im Müllkörper entsteht Deponiegas - eine Mischung aus CO2 und Methan, welches gefasst und behandelt werden muss.