Ministerpräsident Mario Voigt und Landrätin Petra Enders beim Rundgang.
Am 27. Mai wurde in Arnstadt ein bedeutender Meilenstein für die industrielle Energiewende gesetzt: Die erste Pilotfertigungsanlage für sogenannte Hochtemperatur-Elektrolyseure (SOEC) wurde offiziell in Betrieb genommen. Entwickelt vom Fraunhofer IKTS in Zusammenarbeit mit thyssenkrupp nucera, zielt die Anlage auf die energieeffiziente Herstellung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab ab - ein zentraler Baustein für die Dekarbonisierung von Industrieprozessen.
Landrätin Petra Enders zeigte sich bei der Eröffnung beeindruckt von der technologischen Leistung und der Bedeutung des Projekts für die Region: „Es ist ein starkes Signal, dass diese zukunftsweisende Technologie hier bei uns im Ilm-Kreis ihren Ausgang nimmt. Wir schaffen damit nicht nur neue wirtschaftliche Perspektiven, sondern leisten auch einen aktiven Beitrag zur Energiewende.“
Die neuartige SOEC-Technologie (Solid Oxide Electrolyzer Cell) basiert auf der Elektrolyse von Wasserdampf bei hohen Temperaturen - sie benötigt dadurch bis zu 30 Prozent weniger elektrische Energie als herkömmliche Verfahren. Besonders effektiv ist ihr Einsatz in Branchen mit großen Abwärmemengen, etwa in der Stahl- oder Chemieindustrie. Perspektivisch erlaubt sie auch die Erzeugung von sogenanntem Synthesegas aus Wasserstoff und CO₂ - ein wichtiger Schritt hin zu klimaneutralen Kraftstoffen und Grundstoffen der chemischen Industrie.
Ein besonderes Augenmerk verdient dabei auch die Einbindung regionaler Wirtschaft: Die Firma AWM aus Arnstadt ist aktiv in die technischen Prozesse der Anlage eingebunden.
„Es freut mich sehr, dass mit AWM auch ein lokales Unternehmen an der Umsetzung beteiligt ist. Das zeigt: Zukunftstechnologien entstehen bei uns nicht nur auf dem Papier, sondern durch Zusammenarbeit vor Ort,“ so Landrätin Enders.
In der neuen Anlage werden zunächst sogenannte Elektrolyse-Stacks in kleiner Serie produziert. Diese bilden das Herzstück künftiger Hochtemperatur-Elektrolyseure und sind auf eine Jahresleistung von 8 Megawatt ausgelegt - das entspricht etwa so viel, wie anderthalb moderne Windräder leisten. Ziel sei, schon bald auf 300 Megawatt zu kommen und dann in den Gigawatt-Bereich vorzustoßen, sagte Werner Ponikwar, Geschäftsführer des Anlagenbauers Thyssenkrupp-Nucera.
„Das Potenzial dieser Technologie ist enorm. Sie eröffnet Perspektiven für klimafreundliche Produktion, neue Arbeitsplätze und eine Stärkung unseres Technologiestandorts“, so Landrätin Enders und weiter: „Ich freue mich, dass der Ilm-Kreis damit erneut zeigt, dass hier nicht nur über Zukunft gesprochen, sondern aktiv an ihr gearbeitet wird.“