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Hildburghäuser Stadtanzeiger
Ausgabe 11/2023
Nichtamtliche Bekanntmachungen der Stadt Hildburghausen (NaB)
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Ablassen und Abfischen von Teichanlagen

Bürgermeister Patrick Hammerschmidt; Herr Bock, Schatzmeister des Ortsfischereiverbandes Hildburghausen; Ordnungsamtsleiter Herr Petter; Herr Raumschüssel, Wehrleiter und Gerätewart der Feuerwehr Hildburghausen

Das Ablassen und Abfischen von Teichanlagen, in diesem Fall der Feuerteich innerhalb des Stadtgebietes von Hildburghausen, mit anschließender Winterung/ Sömmerung ist für die Reduzierung der Nährstoffbelastung ein wichtiger Baustein in der Bewirtschaftung und Unterhaltung von Teichen. Hierbei werden die überzähligen oder nicht gewünschten Fische entnommen, die übrigen, so sich eine Winterung oder Sömmerung anschließt, gehältert und nach der Wiederbespannung wieder besetzt.

Bei jedem Ablassen, hauptsächlich in der Endphase des Abfischens, vor allem aber in der Zeit der Winterung oder Sömmerung, besteht die Gefahr eines übermäßigen Schlammaustrages aus den Teichen, welcher dann in den unterliegenden Gewässern zu Problemen führen kann.

Über die Zuläufe oder direkt aus angrenzenden Flächen werden mineralische (z. B. Sand, abgeschwemmtes Bodenmaterial) und organische Partikel, vor allem Blätter und Pflanzenteile, sowie im Wasser gelöste Nährstoffe (Phosphor, Stickstoff) eingetragen. Diese Nährstoffe ermöglichen das Wachstum von Wasserpflanzen, Algen, Fischen und anderen Wasserlebewesen.

Sowohl das mineralische, als auch das organische Material sinkt nach seinem Absterben auf den Gewässergrund und bildet dort das Sediment bzw. den Schlamm.

Das abgelagerte organische Material, abgestorbene pflanzliche und tierische Teile, wird von Pilzen und Bakterien abgebaut bzw. mineralisiert. Hierzu benötigen diese Mikroorganismen jedoch Sauerstoff. Ist der Sauerstoffgehalt am Gewässergrund sehr gering oder gar aufgebraucht, so kann das organische Material nicht mehr vollständig abgebaut werden und es bildet sich Faulschlamm.

Ein Teil der durch die Mineralisierungsprozesse freigesetzten Nährstoffe gelangt aus dem Schlamm wieder in den freien Wasserkörper und ermöglicht dann dort erneut das Wachstum von Pflanzen und Tieren (interne Düngung). Über die Zeit wird die abgelagerte Schlammschicht immer dicker, bis das Gewässer schlussendlich verlandet. Dieser natürlicherweise über Jahrhunderte ablaufende Prozess wird durch menschliche Einflüsse stark beschleunigt.

Im Gegensatz zu natürlich entstandenen Seen kann man bei den ablassbaren Teichen den Verlandungsprozess durch Bewirtschaftungsmaßnahmen abmildern.

Beim Ablassen eines Teiches wird vor allem in der Endphase beim eigentlichen Abfischen Schlamm mobilisiert und teils über den Ablauf in das nachfolgende Fließgewässer ausgetragen. Dort verursacht dieser starke ökologische Schäden.

Beim Ablassen eines Teiches muss daher der Schlammaustrag zum Schutz der unterhalb gelegenen Gewässer sowie der darin lebenden Tier- und Pflanzenarten durch geeignete Maßnahmen so gering wie möglich gehalten werden. Da bei jedem Teich unterschiedliche Verhältnisse vorliegen (Größe, Länge der Bespannung, Durchflussmenge, Fischbestand, etc.), sind die erforderlichen

Maßnahmen an den jeweiligen Einzelfall anzupassen. Ein häufigeres Ablassen mindert ebenfalls die Gefahr größerer Schlammausträge.

So ist geplant, am 20.10.2023 mit dem Ablass des Feuerteiches zu beginnen. Durch die Mitglieder des Ortsfischereivereins wird dieser Prozess begleitend kontrolliert. Die Umsetzung des Fischbestandes erfolgt mittels Fischtransportbehälters in die Gemauerten Teiche. Die Auskofferung des Zulaufbereiches des Teiches ist infolge Verlandung notwendig. Dieser wird über die Wintermonate und das angrenzende Frühjahr 2024 umgesetzt.

Der Wiederanstau des Gewässers erfolgt im Frühjahr 2024.

In diesem Zusammenhang wurde begleitend geprüft, die Löschwassersituation in einem Brandfall über das bestehende Hydrantennetz und Speichereinrichtungen abzusichern.