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Hildburghäuser Stadtanzeiger
Ausgabe 2/2025
Nichtamtliche Bekanntmachungen der Stadt Hildburghausen (NaB)
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Das Stadtmuseum

Herzog Ernst von Sachsen-Gotha-Altenburg regierte ab 1640 eines der ausgedehntesten Territorien des thüringischen Raumes. Als der Herzog aber 1675 nach langer Krankheit starb, hinterließ er ein Testament, das seine sieben Söhne als gleichberechtigte Erben einsetzte. Diese sollten unter der Direktion des ältesten Bruders gemeinschaftlich regieren.

Damit versuchte der Herzog einer Zersplitterung seines Landes vorzubeugen, zumal das Erstgeburtsrecht bei den Ernestinern noch nicht eingeführt war.

Das Titelbild des vorliegenden Stadtanzeigers enthält das Porträt des zweitjüngsten Sohnes des verstorbenen Gothaer Herzogs, der wie sein Vater ebenfalls Ernst (1655-1715) hieß. Geboren auf Schloss Friedenstein, stand Ernst noch bis 1676 unter Vormundschaft seines ältesten Bruders. Wie kaum anders zu erwarten, begann dieser bald die jüngeren Erben zu übervorteilen, was eine gemeinschaftliche Regierung unmöglich machte. Nach wenigen Jahren strebten alle Beteiligten nach Unabhängigkeit und einigten sich auf eine Teilung des väterlichen Erbes. Am 24. Februar 1680 unterschrieben die sieben Brüder schließlich einen Teilungsvertrag, in dem Ernst als Herzog die ehemals gothaischen Ämter Heldburg, Eisfeld, Hildburghausen, Veilsdorf und Schalkau zugesprochen wurden - das Kernland des Fürstentums Sachsen-Hildburghausen.

Durch enormes Verhandlungsgeschick erreicht Herzog Ernst in den Folgejahren eine bedeutende Erweiterung seines Territoriums: Im Jahr 1683 erlangt er von seinem ältesten Bruder die Abtretung des Amts Königsberg. Den Verzicht am Coburger Erbe seines 1699 verstorbenen Bruders Albrecht lässt er 1702 durch die Übertragung der vollen Landeshoheit sowie die Abtretung des gothaischen Anteils an der hennebergischen Reichstagsstimme abgelten - damit gewinnt Sachsen-Hildburghausen faktisch politische Unabhängigkeit sowie Sitz und Stimme im Reichstag. Doch damit nicht genug: Aus dem Coburger Erbe erhält Ernst durch Verhandlungen 1705 das Amt Sonnefeld, aus dem Römhilder Erbe seines Bruders Heinrich aber 1710 das Amt Behrungen.

Alles andere als klein: Um 1740, zur Zeit der größten Ausdehnung, umfasste Sachsen-Hildburghausen insgesamt fünf Städte und 118 Dörfer! Im Jahr 1763 lebten etwa 25.000 Menschen innerhalb der Grenzen des Fürstentums, das bis 1826 bestand.