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Hildburghäuser Stadtanzeiger
Ausgabe 4/2023
Nichtamtliche Bekanntmachungen der Stadt Hildburghausen (NaB)
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Neue Sonderausstellung im Stadtmuseum Hildburghausen ab 16.04.2023

Fleischverkaufsstelle in Hildburghausen, 1959

Darstellung eines Metzgers, 15. Jahrhundert, aus dem Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung, Nürnberg

Unter dem Titel„Schwein gehabt - das Metzgerhandwerk in der Stadt Hildburghausen“ soll, ähnlich wie in der bereits gezeigten Ausstellung zum Bäckerhandwerk, dieses ebenfalls schon 1395 erwähnte Handwerk vom Mittelalter bis in die Neuzeit dargestellt werden.

Bei einem so leicht verderblichen und allein deshalb schon immer der besonderen behördlichen Aufsicht unterworfenen Gut wie Fleisch und Wurstwaren hat sich schon sehr früh die Konzentration des Verkaufs an einem Ort herausgebildet. In der mittelalterlichen Stadt waren dies die sogenannten Fleischbänke. Sie waren häufig zentral auf dem Marktplatz oder in den Lauben unter den Rathäusern angelegt. In Hildburghausen wurden die bis dahin auf dem Markt befindlichen Brot- und Fleischbänke ab 1395 in das auszubauende Rathaus verlegt. Zumindest die Fleischbänke verblieben dort bis etwa 1860.

Die Konzentration auf geringem Platz erlaubte neben der Hygieneüberwachung durch die Obrigkeit, auch vereinfacht in die Preisgestaltung der Metzger einzugreifen. Vom Stadtrat berufene Fleischschätzer hatten das Recht und die Aufgabe, das Fleisch nach Qualität einzuschätzen und seinen Preis zu bestimmen. Mit der Verarmung der städtischen Bevölkerung und gleichzeitigem Bevölkerungswachstum im 18. und 19. Jahrhundert ging der Fleischkonsum erheblich zurück. Durch die einsetzende Industrialisierung im 19. Jahrhundert profitierte aber auch das Metzgerhandwerk.

Die Metzgerläden wurden verbessert und entfernten sich innerhalb weniger Jahrzehnte von dem über Jahrhunderte hinweg gleichen Bild der einfachen Fleischbank, wo auf einer Steinplatte, mit einem Holzblock daneben, Fleisch ausgehauen wurde. Ab dem späten 19. Jahrhundert kommen die oft extravagant ausgestatteten Metzgerläden in Mode.

Hier beeindruckten die Inhaber mit dem Aufbau und der Zurschaustellung von großen Mengen an Fleisch und Wurst. Der entscheidende Umbruch in der Präsentation und dem Verkauf von Fleischwaren kam jedoch erst mit dem Einzug moderner Kühltechnik im 20. Jahrhundert. Die Kühlung unterstützt nicht nur die hygienischen Voraussetzungen und damit die Haltbarkeit des Fleisches, sondern erlaubt auch dem Metzger, seine Produktpalette wesentlich auszuweiten.

Die Ausstellung wird stichpunktartig diese Entwicklungen am Beispiel von Hildburghausen nachvollziehen. Dabei soll der Werdegang vom Metzgerlehrling zum Meister, der schon im Mittelalter streng geregelte Verkauf der Fleischwaren im Rathaus, sowie die Entstehung der ersten Verkaufsläden und des städtischen Schlachthofes dargestellt werden. Auch die bis ins 20. Jahrhundert übliche traditionelle Hausschlachtung auf dem Land wird gestreift. Natürlich erfolgt auch ein Blick auf die vielen Gaststätten unserer Stadt, welche eng mit Metzgereien verbunden waren. Der neuzeitliche Abschluss wird ein Blick auf die ehemalige KONSUM-Fleischerei im östlichen Gewerbegebiet sein.

Zur Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, dem 16. April 2023, um 14.30 Uhr sind alle Interessierten in das Stadtmuseum Hildburghausen eingeladen. Es wird wie immer ein Eintrittspreis von 3,50 EURO erhoben.