Pädagoge Lother Thieme
Festbroschüre 150 Jahre
Festschrift 1962
Jugendlöschzug um 1975
Im Jahr 1962 konnte die EOS Geschwister Scholl Hildburghausen das 150-jährige Jubiläum der Schulgründung feiern. Vom 8. bis 14. Oktober 1962 fand aus diesem Anlass eine Festwoche statt. Eingeleitet wurde das Jubiläumsjahr jedoch bereits am 28. Februar 1962 mit einer Feierstunde zum Todestag der Geschwister Scholl. Die Festansprache bei dieser Veranstaltung hielt der seit 1952 als Direktor der Schule tätige Pädagoge Lothar Thieme.
Eine 22 Seiten umfassende Festbroschüre enthielt neben Grußworten des Bürgermeisters Trentschka und des Vorsitzenden des Rates des Kreises Kirschnick u.a. eine Übersicht der Veranstaltungen im Festjahr sowie das Programm der am 14. Oktober 1962 im Stadttheater stattgefundenen Festveranstaltung.
Tags davor fand im Kulturhaus des Bezirkskrankenhauses (heute Georgenhalle der Helios Klinik) ein Schülertreffen ehemaliger Absolventen der Schule statt. Abgerundet wurde die Festwoche durch einen Vortrag über die Geschichte der Schule, einen Rezitatorenwettbewerb sowie Sportvergleichskämpfe mit Schülern der anderen Hildburghäuser Schulen. Noch vor den Jubiläumsfeierlichkeiten erschien unter dem Titel „Von der Ritterakademie zur erweiterten Oberschule Hildburghausen“ eine 100 Seiten umfassende, von Horst Büchner verfasste, Broschüre zur Schulgeschichte.
Horst Büchner war von 1952 bis 1959 selbst Lehrer an der Oberschule und danach viele Jahre in der Schulverwaltung als Schulrat des Kreises Hildburghausen tätig. Im Verlauf der 1960er Jahre wurden im Bereich der schulischen, aber auch der polytechnischen Ausbildung Veränderungen wirksam. So endete ab dem Schuljahrgang 1967 die neben der schulischen Ausbildung parallel vermittelte berufliche Ausbildung.
D.h. die Schüler erhielten nun nach erfolgreichem Abschluss der 12. Klasse nur noch das Abiturzeugnis und keinen Facharbeiterbrief mehr. Eine weitere Änderung bestand darin, dass die Schüler nach Abschluss der Klasse 10 nun eine Prüfung ablegen mussten, die der an der Zehnklassigen Polytechnischen Oberschule entsprach. Damit wurde auch die Möglichkeit eröffnet, dass Schüler mit einem entsprechend guten Abschluss der POS an die EOS wechseln konnten, um noch die Klassen 11 und 12 zu absolvieren und das Abitur abzulegen zu können. Andererseits hatte ein Schüler, der das Abitur wegen schwacher Leistungen nicht schaffte den Vorteil, zumindest das Abschlusszeugnis der Klasse 10 zu besitzen und nicht, wie bis dahin praktiziert, das der Klasse 8.
An der EOS Geschwister Scholl spielte in jener Zeit auch die außerunterrichtliche Bildung und Erziehung eine außerordentlich große Rolle. Über die Grenzen des Landkreises Hildburghausen und des Bezirkes Suhl hinaus bekannt war der von Musiklehrer Karl-Otto Saenger über Jahrzehnte geleitete Schulchor. Auch auf sportlichem Gebiet erreichte die EOS mit Handballmannschaften und im Bereich der Leichtathletik überregionale Erfolge. Gleiches trifft auf den von Günter Meißner geleiteten Singeklub zu, der Auftritte bei Arbeiterfestspielen und sogar im Berliner Palast der Republik hatte. Ein Novum in der gesamten DDR war der im Jahr 1964 vom Lehrer und späterem Direktor der EOS Karl-Franz Hoffmann ins Leben gerufene Jugendlöschzug. Es war in der DDR der erste, aus Jugendlichen einer Erweiterten Oberschule bestehende, Löschzug, der zugleich Teil der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr war.
Für einige Schüler und Schülerinnen war es sogar der Ausgangspunkt, nach dem Abitur das Hobby zum Beruf zu machen, indem sie Offiziere der Feuerwehr wurden.
gez. Burkhard Knittel