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Grammetalbote Amtsblatt der Gemeinde Grammetal
Ausgabe 6/2023
Ortschaft Utzberg
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Utzberg - ein Kurzportrait

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Utzberg war früher ein reines Bauerndorf und der Ackerbau war der Haupterwerbszweig der Landwirtschaft. Besonders hervorzuheben ist der Anbau von Waid. 1579 bauten die Utzberger Bauern auf einem Drittel der Ackerfläche die Färberpflanze an.

Im Ort erinnern die Waidmühlsteine des Kriegerdenkmals und die Flurbezeichnung “Auf der Waidmühle” an diese Zeit.

Der Dreißigjährige Krieg hinterließ im Ort große Verwüstungen, seine Einwohner hatten an Seuchen und Hungersnot zu leiden und jeder dritte Bauernhof war verlassen. Auch in den Jahren 1806 und 1813 traten Kriegsschäden auf und durch hohe Abgaben geriet die Gemeinde in große Armut.

Eine Verbesserung der dörflichen Lebensbedingungen brachte der Bau der Wasserleitung im Jahre 1905, die eine der ersten in der Umgebung war.

Die Gemeinde besaß über Jahrhunderte ein Backhaus, ein Brauhaus, ein Gemeindegasthaus und eine Schule. Die Lehrer sind seit 1586 namentlich nachgewiesen. In der sogenannten „Fortbildungsschule“ wurden alle Altersstufen in einer Klasse unterrichtet. 1956 wurde der Schulbetrieb eingestellt und die Schüler gingen in die neue Zentralschule nach Isseroda.

Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert errichtet und diente einige Zeit als Wehrkirche zum Schutz der Bürger. Durch den Krieg stark beschädigt, wurde sie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Im Innenraum beeindruckt der aus reichem Schnitzwerk bestehende und sehr farbenfrohe Kanzelalter. Er wurde 1725 von dem Erfurter Künstler Valentin Dittmar geschaffen. Auffallend ist der an der Südseite der Kirche stehende Turm. Seine heutige Form erhielt er 1875.

Ein markantes Denkmal unserer Zeitgeschichte ist der Napoleonstein. Er steht in der Utzberger Flur an der Bundesstraße 7 und soll an den Ort erinnern, an dem sich Napoleon I. und Zar Alexander von Russland im Jahr 1808 begegneten.

Am 11. April 1945 rückten amerikanische Truppen in den Ort ein. Die Einwohnerzahl stieg durch viele Heimatvertriebene auf über 600 Personen an. Das normale Leben wieder in Gang zu setzen, war unglaublich schwer.

1956 wurde die LPG “Sieben Linden” gegründet, 6 jahre später wurde Utzberg mit der Gründung der LPG Typ 1 “Frühlingsanfang“ vollgenossenschaftlich. Die Utzberger Bauern widmeten sich hauptsächlich der Schweinezucht und waren durch ihre Züchtungserfolge weit bekannt.

Mit der Wiedervereinigung hat sich ein wirtschaftlicher Wandel vollzogen. Die verkehrsgünstige Lage an der B 7, nahe Zufahrten zur Autobahn A 4 und die Nähe der Städte gab den Ausschlag für die Entwicklung eines Gewerbegebietes. Und junge Familien in Utzberg sind die Kirmesgesellschaft, die Freiwillige Feuerwehr und der Dorfclub „Zu den Sieben Linden“ e.V. aktiv.

Am 16. September 2023 feiert unser Ort mit einem großen Festumzug seine Ersterwähnung vor 900 Jahren. Alle “Grammetaler” sind dazu recht herzlich eingeladen!