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Kahlaer Nachrichten
Ausgabe 11/2024
Vereine und Verbände
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Sportanglerverein Kahla e.V. - Die 30- iger- und 40- iger Jahre, die schwierigsten Jahre seit der Gründung unseres Vereins

Die 30- iger- und 40- iger Jahre, die schwierigsten Jahre seit der Gründung unseres Vereins

Das Geschäftsjahr 1931 / 32 brachte keine Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage.

Im Zusammenhang mit der dauernden Depression war es nicht möglich den Verein weiter aufwärts zu entwickeln, weil hierzu eben infolge der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung alle Voraussetzungen fehlten.

„Wenn es dennoch gelang, das Gefüge des Vereins fest und unerschüttert zu halten, so verdanken wir das in erster Linie der verständnisvollen und tatkräftigen und opferbereiten Mitarbeit der Mitglieder, die trotz Notzeit, Arbeitslosigkeit und starker finanzieller Inanspruchnahme „ Treu zur Fahne“ hielten.“ Protokoll/ Lärz

In der Versammlung vom 3. Oktober 1931 wurde beschlossen die Mitgliederbeiträge nur noch gegen Beitragsmarken a 1,- RM auszugeben.

Diese Maßnahme soll eine Erleichterung der Beitragszahlung verschaffen und hat sich bestens bewährt.

Nachdem der Verein vom Deutschen Anglerbund Abschied nehmen musste, (die Bundesleitung war nicht bereit in Form von Beitragssenkungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage Rechnung zu tragen. d. Autor.) hielt es der Vorstand für erforderlich, die Mitglieder auch ohne Bundesmitgliedschaft gegen eventuelle Ansprüche aus der gesetzlichen Haftpflicht durch Abschluss einer Kollektiv- Versicherung zu schützen. Diese Versicherung trat am 1. Januar 1932 in Kraft.

Hinsichtlich der vom Verein bewirtschafteten Gewässerstrecken ist insofern eine Änderung erfolgt, als das Fischwasser der Porzellanfabrik Kahla unterhalb des Jägersdorfer Wehres in einer Länge von 508 m für die Dauer von 12 Jahren hinzugepachtet wurde. Der Preis für diese Strecke betrug RM 30,- pro Jahr. Dieser Vertrag trat am 1. Juni 1932 in Kraft.

Die gesamte Gewässerstrecke in der Saale einschließlich des Unterlaufes der Lache in Kahla erreichte damit eine Länge von 7583m!

Am 20. November nahm der damalige 1. Vorsitzende des Sportanglervereins Kahla e. V., 1924, Gustav Meinhardt, an der Gründungsversammlung der Fischereigenossenschaft für die Saale innerhalb des Landkreises Stadtroda und des Stadtkreises Jena teil.

Es handelte sich bei dieser Organisation um eine Schutz- und Hege- Genossenschaft, deren erste Aufgabe in der gemeinsamen Aufbringung der Besatzkosten und in der Beaufsichtigung der Gewässer bestand.

Durch diese Genossenschaft bezog der Sportverein 1 Zentner Satzaale, die am 20. September 1932 eingesetzt wurden.

„Sie waren von einwandfreier Beschaffenheit“ . Protokoll / Lärz

In diesen Zeitraum fällt auch die Inbetriebnahme der Talsperre.

Anfangs gab es zu diesem Vorhaben große Bedenken und Skepsis seitens der Sportangler längs der Saale. In den Protokollen können wir lesen:

„ Nachdem der Aufstau bewerkstelligt war, konnten bis heute keinerlei Nachteile in fischereilicher Hinsicht festgestellt werden.“ Protokoll / Lärz

Die Fangergebnisse waren in diesem Zeitraum allgemein sehr mäßig. Insbesondere die Großfischerei brachte nur geringe Erträge!

Dies erklärte sich zum Teil aus den ganz erheblich abgesunkenen Verkaufspreisen der Fische, mehr noch auf Grund des ständig zunehmenden „wilden Badens“ in der Saale außerhalb des städtischen Badebetriebes. Hierzu verfasste der Verein eine Denkschrift an den Stadtvorstand, mit dem Ersuchen diese Zustände abzustellen.

“.... da im Falle eines Wiederkehren solcher Zustände der Sportverein die letzten Konsequenzen ziehe“ Protokoll / Lärz

Im April 1932 wurde an der Ausmündung des Schlagbaches statt der Behelfsbrücke, die schon zum wiederholten Mal vom Hochwasser weggetragen wurden war, ein dauerhafter Steg auf Betonfundamentierung mit eisernen Trägern und Zementbelag durch die Mitglieder des Anglervereins installiert. Das Material wurde auf Antrag des Vorstandes durch die Stadt bereitgestellt.

Mit dem Bau des Steges ist einem lange gehegten Bedürfnis aller Kahlaer Bürger entsprochen worden.

Am 4. Juni 1932 organisierten die Mitglieder des Sportanglervereins einen

Familienausflug nach Schöps. Das damit verbundene Tänzchen vereinigte die zahlreich erschienenen Sportfreunde und ihre Angehörigen bis in die späten Nachtstunden.

Am 12. Juni 1932 nahmen auf besondere Einladung durch den Vorsitzenden vom Gau Thüringen im Deutschen Angler Bund der damalige 1. Vorsitzende des Vereins, Gustav Meinhardt und der Schriftführer Hermann Lärz, an einer nach Jena einberufenen Gautagung teil. Dort wurde unter anderem auch über die Frage des Wiedereintritt in den DAB ( Deutscher Anglerbund- d. Red. ) debattiert.

„Ein solcher kann aber solange nicht in Frage kommen, als die Bundesleitung nicht durch eine entsprechende Beitragssenkung den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen Rechnung zu tragen geneigt ist.“ Protokoll / Lärz

Um zu vermeiden das wirtschaftlich schwache Mitglieder gezwungen sind sich vom Verein abzumelden hat der Vorstand eine Regelung beschlossen, die eine Übergangszeit bis zum März 1933 vorsieht, in der gegen die Entrichtung einer Anwartschaftsgebühr von RM 2,- die Mitgliedschaft bis zum genannten Zeitraum aufrechterhalten bleibt.

Erst im März 1933 wurde eine Entscheidung darüber verlangt, ob das entsprechende Mitglied aktiv bleiben passiv werden oder ausscheiden wollte.

Damals wurden 7 Mitglieder aufgenommen, 5 schieden aus, 4 Mitglieder waren passiv, so dass der Verein eine Mitgliedsstärke von 54 Sportfreunden aufwies.

Der Schriftwechsel in diesem Zeitraum erreichte den Umfang früherer Jahre, was durch den Wegfall der Bindung an den DAB zu erklären ist.

Im Übrigen zeigen die noch heute vorhandenen Unterlagen, dass sich der Vorstand bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Interessen des Vereins schriftlich ( wohl auch mündlich d. Red.) nachdrücklichst vertreten hat.

Insbesondere führte der Verein einen erbitterten Kampf gegen weiteres wildes Baden sowie wilden Fischens.

„ Wenn wir in das neue Geschäftsjahr 1933 hineingehen, so geschieht das in der Hoffnung, dass keine Notzeit an dem festen Gefüge unserer Vereinigung zu rütteln in der Lage sein wird. Dazu ist es aber erforderlich, dass unsere Mitglieder treu zusammenstehen und den Vorstand in seiner Arbeit, die stets der Förderung unserer Ziele dienen wird, tatkräftigst unterstützen.“ Kahla, den 27. Dezember 1932 Protokoll / Lärz

Dieses Dokument ist eines der letzten, das Gustav Meinhardt als Gründungsmitglied und langjähriger 1. Vorsitzender unterschrieben hat.

Ende 1933 trat er aus beruflichen Gründen ( Gustav Meinhardt war beruflich Sekretär der Gewerkschaft in Kahla - d. Red. ) von seiner Funktion als 1.Vorsitzender des Sportangler-vereines Kahla e.V. 1924 zurück.

Die Mitglieder und auch der Vorstand dankten den aus dem Verein ausscheidenden Gustav Meinhardt für seine langjährige, verantwortungsbewusster Arbeit als 1. Vorsitzender des Angelsportvereines Kahla e. V. 1924.

Mit dem 1. Vorsitzenden verließ auch der Schriftführer Lärz den Verein.

Die Beweggründe des Herman Lärz zum Austritt aus dem Sportverein lassen sich heute leider nicht mehr nachvollziehen. (d. Autor)

Neuer Schriftführer im Verein wurde Reinhardt Rentsch.

Am 8. Oktober 1936, so wird berichtet, kommt es durch einen an der Schwarza angesiedelten Betrieb zu einer Vergiftung der Saale.

Hierzu habe ich bereits zum Thema „Saale“ in vorangegangenen Ausgaben berichtet.

Den Berichten zufolge war das darauf einsetzende Fischsterben von der „Schwarza“ bis Naumburg zu beobachten. Von 5o Tonnen toter Fische wird berichtet!

Eine Umweltkatastrophe bis dato nicht bekannten Ausmaßes!

Aus den noch vorhandenen Dokumenten ist ersichtlich, es hat erneut einen Wechsel im Vorstand gegeben.

Ein schriftlicher Nachweis über den Grund einer Neuwahl des Vorstandes ist uns leider nicht erhalten geblieben.

Wir können jedoch aus einer Übersicht der Mitgliederstatistik Ende 1940 einen Wechsel innerhalb des Vorstandes nachvollziehen.

Sicherlich interessant, da wohl einige Kahlaer ihre Angehörigen hier wiederfinden können.

Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden viele Mitglieder unseres Vereines zum Kriegsdienst eingezogen.

Die Vereinstätigkeit erfolgte in den Kriegsjahren sporadisch. Dennoch gelang es den Verein mit denjenigen Mitgliedern, die nicht „ im Felde“ waren diesen am Leben zu erhalten.

Bleiben Sie weiterhin interessiert!

Dieter Melzer, sen.

P/Ö