Pfarrer Paul Wilhelm Trinckler (1892 – 1945) (Mit freundlicher Genehmigung Gemeindearchiv Grosseutersdorf)
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Trotz Mangel an vieles, fand sich überall in der Region Material. So fanden die Amerikaner im Gasthof „Zum Grünen Aue“ in Kleineutersdorf einiges:
| - | 50 Kg Seife |
| - | 300 Pelzjacken |
| - | 1000 Hemden |
| - | 350 Paar Hausschuhe |
| - | 50 Regenjacken |
| - | 1000 Hosen |
| - | 1000 Paar Socken |
| - | Halstücher |
| - | 2000 Paar Holzpantinen |
| - | 1000 Paar Lederschuhe |
Am 17. April 1945 wurde von der Kahlaer Bürgermeister Budina an Herrn Kiendl in Löbschütz den Auftrag gegeben, um in Löbschütz eine eigene Stadtwacht aufzustellen.
Auch Grosseutersdorf wird nicht gespart von der Plünderung, da die Gemeinde direkt am Walpersberg liegt und mehrere Lager hatte.
Am 19. April 1945 treffen sich der Grosseutersdorfer Pfarrer Wilhelm Trinckler und Hermann Ebritsch bei der alliierten Kommandantur in Kahla. Sie bitten die US-Armeeverwaltung um die Aufstellung eines Selbstschutzes in Grosseutersdorf, doch ihre Bitte wird abgelehnt.
Daraufhin wird im Ort von dem Pfarrer und einige Männer der Nachbarschaft am gleichen Abend entschieden doch einen Selbstschutz zu bilden, da auch keine alliierten Soldaten im Dorf mehr präsent waren. Kurz darauf hört Pfarrer Trinckler Hilferufe aus einem benachbarten Haus. Schnell eilt er zu dem Haus, wo Frauen von drei bewaffnetem Plündern bedroht werden. Aber bevor er vermitteln kann, kommt es zum Drama. Mit ein gezielten Herzschuss wird er getötet. Erst nach dem Vorfall übernehmen amerikanische Truppen erneut den Schutz des Ortes.
An 22. April findet unter großer Beteiligung von Groß- und Kleineutersdorfern sowie Kahlaern die Beisetzung von Pfarrer Trinckler statt. Pfarrer Ernst Petzold aus Kahla gestaltet die Trauerfeierlichkeiten in der Kirche.
Pfarrer Wilhelm Trinckler liegt heute beerdigt auf den Gemeindefriedhof in Grosseutersdorf.
Wer die Täter waren, lässt sich leider nicht mehr feststellen. Vermutet wird aber das es ehemalige polnische Zwangsarbeiter der „REIMAHG“ waren. Waffen lagen überall um.
Am gleichen Tag ging ein Schreiben der Kahlaer Bürgermeister an Grosseutersdorf, wobei die bereits bestellten Flächen mit Spargel der Großgärtnerei der „REIMAHG“ weiter genutzt sollten. Bedingt durch den Vorfall am 19. April 1945, steht im Schreiben „Im Übrigen wird mir von Großeutersdorf gemeldet, daß dort heillose Zustände herrschen… Es sind mir viele Plünderer gemeldet worden, die ihrer strengen Strafe entgegen gehen. Es wird von hier aus versucht, den Plünderern Einhalt zu gebieten, aber wenn die Einwohner von Großeutersdorf die größten Plünderer sind, wird dies mir unmöglich gemacht.“
In Gumperda wurden zwei ehemalige Ostarbeiter beauftragt für Ruhe und Ordnung bei den Ausländern zu sorgen und damit Gumperda vor weiteren Plünderungen zu schützen. In Eichenberg wurde ein Litauer eingesetzt, um die Plünderungen entgegenzutreten.
Das Gleiche geschah auch in Rothenstein. Dort wurden 2 polnische Familien untergebracht.
Trotzdem wurde an andere Stellen weiter geplündert.
Mit dem organisierten Abzug der viele tausenden ehemalige Zwangsarbeiter kam dann endlich Ruhe in der Region.