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Kahlaer Nachrichten
Ausgabe 14/2024
Vereine und Verbände
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100 Jahre Sportanglerverein Kahla e.V. 1924 - 19.01.1924 100 Jahre Umwelt- und Naturschutz in Kahla 19.01.2024

Unser Bild von links nach rechts wie folgt: Fritz Müller, Otto Meinhardt, Karl Wachsmuth, Karl- Heinz Meinhardt.

v.r. Udo Gudd, später der 1. Vorsitzende des SAVK

bisher einziges Domizil der Angler

v.l. Hans Schroth, später 1. Vorsitzender

v.l. Ehrenmitglied Ernst Schroth

Jugend- Ferieneinsatz beim „Steine Kloppen“

Unvergessen, Sportfreund Herbert Henning

Gestatten Sie mir zunächst eine Korrektur bezüglich der zurückliegenden Ausgabe der „Kahlaer Nachrichten“, in welcher sich ein Lapsus eingeschlichen hat bezüglich der Bildunterschrift. Dank dem Hinweis eines Angehörigen meiner Familie, nun wie folgt die Richtigstellung.

Nachrecherchiert war die Zittergruppe zunächst dem VEB Carl- Zeiss- Jena angegliedert, in den 1970- igern gehörte die Zittergruppe dem VEB Porzellanwerk Kahla an. Ein genauer Zeitpunkt lässt sich nicht mehr nachvollziehen.

Weiter aus der Chronik des Sortanglervereines Kahla e.V.1924

Was zunächst als Jugendarbeit gemäß besagter Vorgabe der Ortsgruppe der Freien Deutschen Jugend begann, entwickelte durch Ehrgeiz bis Begeisterung der jungen Angler zum Wettkampf auch innerhalb der Mannschaften im Anglerverein Kahla.

17 Jahre war der Sportfreund Hermann Fischer Jugendleiter des Sportanglervereines Kahla e.V. 1924. In diesen 17 Jahren stellte die Mannschaft 17-mal den Kreismeister, qualifizierten sich in den Vorrunden zur Teilnahme an der Bezirksmeisterschaft- stellten 11-mal den Bezirksmeister und qualifizierten sich zur Teilnahme an der DDR- Meisterschaft. Hier belegten die Mitglieder der Männermannschaft hervorragende 4. und 5. Plätze, die Mitglieder der Mädchen- und Frauenmannschaft unseres Sportvereines konnten durch ihre angelsportlichen Leistungen bei der DDR- Meisterschaft sogar eine Silbermedaille erkämpfen.

Auch bei der Teilnahme an Pokalwettkämpfen fuhren die Sportfreunde selten ohne gewonnenen Pokal wieder nach Kahla.

Beim DDR- offenen Pokalangeln in Greiz- Dölau wurde die gesamte DDR- Elite auf die Plätze verwiesen. In der Einzelwertung sowie in der Mannschaftswertung wurde jeweils der 1. und 3. Platz belegt!

Bei der letzten DDR- Meisterschaft im Turniersport 1989 belegte die Mannschaft aus Kahla den 2. Platz.

Ich möchte hier erinnern, dass die DDR in diesen Jahren im sportlichen Angeln zur Weltspitze gehörte und diese Sportfreunde waren an den Wettkämpfen mit vertreten. In den Mannschaften der Bezirksliga starteten solche Sportfreunde wie der Sportfreund Wolfgang Beer und Walter Böhnke aus Gera welche die DDR bei offiziellen internationalen Wettkämpfen vertraten. Daher sind die erreichten Ergebnisse unserer Jugendlichen umso höher zu bewerten, da unsere Mannschaft in keiner Weise vergleichbare Trainingsmöglichkeiten hatte.

Zugegeben, durch seine Teilnahme am Training der Geraer Bezirksligamannschaft konnte Hermann Fischer viele wertvolle Tipps und Erfahrungen mit nach Kahla nehmen, indem er der DDR- Elite beim Training über ihre Schulter sah.

Natürlich bestand die Jugendarbeit nicht nur aus Training und Wettkampfteilnahme. Hermann Fischer verstand es auch eine interessante Freizeitgestaltung auf die Beine zu stellen- wobei wohl das gemeinsame Zelten und Angeln in den Zeltlagern letztendlich nicht nur allen Spaß machte, sondern wesentlich zur Festigung der Zusammengehörigkeit der Mannschaften beitrug.

Nicht unerwähnt bleiben sollte hierbei das der Jugendleiter durch die Sportfreunde Hans Meyer, Werner Gabriel sowie Dieter Eckert eine erwähnenswerte Unterstützung erhielt.

Und nicht zuletzt werden sich die ehemaligen Mitglieder der Mannschaften wie: Frank Spieth, Frank Heunemann, Manfred Voigt, Michael Scholz, Gunter Hercher, Holger Schilling, Dieter Eckert, K.- Heinz Henniger, Udo Gudd, Manfred Gehrlicher, Felix Hergowitz, Harry Eckert, Bernhard Hönig, ... sowie von der Mädchenmannschaft unter anderen Brigitte Seifert, Petra Büchel, Carola Neumann, Sportfreundin Müller sowie Sportfreundin Meyer,.... an so manche Begebenheit erinnern, welche sie wohl ein Leben lang als Erinnerung behalten haben.

Sei es im Rahmen des Wettkampfsportes, beim Bau des Anglerheimes, im Mach- Mit Wettbewerb, bei Hege- und Pflegearbeiten an den Gewässern und vielem mehr, die Jugendgruppe war mit ihrem Jugendleiter stets dabei.

Letztendlich und folgerichtig übernahmen später Jugendliche aus der Jugendgruppe des Hermann Fischer Leitungsfunktionen innerhalb unseres Vereines, im Vorstand. Udo Gudd, nach 1980 selbst 34 Jahre 1. Vereinsvorsitzender, Bernhardt Hönig langjähriger 2. Vereinsvorsitzender, der Sportfreund Wolfgang Willenberg war 17 Jahren selbst Jugendleiter der damals 23 jugendlichen Sportangler umfassenden Jugendgruppe.

1978 wurde der Sportfreund Hermann Fischer aus den Händen des damaligen ersten Vorsitzenden des Sportvereines Sportfreund Hans Schroth ( welcher übrigens 17 Jahre erster Vorsitzender war- d. Autor. ) mit der „Ehrennadel des DAV in Silber“ eine würdige Anerkennung seiner hervorragenden Jugendarbeit zu Teil, welche alles in allem unterstreicht wie wichtig für jeden Verein eine solide vor allem qualifizierte Arbeit mit den jungen Mitgliedern für das Fortbestehen des Vereines ist, liegt doch die Zukunft des Sportvereines in den Händen der heranwachsenden Jugend.

Und man kann nicht anders sagen, hier hat auch der damalige Vorstand eine gute Arbeit geleistet!

Aber nicht nur als Jugendleiter hat der Sportfreund Herman Fischer Vereinsgeschichte geschrieben.

In der Festansprache des damaligen 1. Vorsitzenden des Anglervereines Hans Schroth, gehalten am 04.06.1967 zur Einweihungsfeier des Anglerheimes, können wir folgendes nachlesen: „Besonders Hermann Fischer, der nicht nur als Initiator dieses Baues bezeichnet werden muss! Ohne Hermann Fischergäbe es heute kein Anglerheim!“

Wie war das damals mit dem Bau des Anglerheimes vor nunmehr 67 Jahren?

Es ergab sich im Jahre 1964 das der Sportfreund Fischer anlässlich eines sportlichen Wettkampfes in Berlin war. Als Gast eines dort ansässigen Sportanglervereines erlebte er voller Begeisterung das eben diese Sportfreunde über ein vereinseigenes Anglerheim verfügten. Hermann konnte es kaum erwarten um dem Vorstand in Kahla hierüber zu berichten, ja selbst während seiner Fahrt nach Kahla malte er sich schon aus wie es auch in Kahla möglich werden könne das die Sportfreunde ihr eigenes „Anglerheim“ in Kahla errichten.

Im damaligen Vorstand war das Thema eines eigenes Anglerheimes schon wiederholt besprochen worden- auf Grund von für und wider- wohl vor allem auf Grund der unklaren Finanzierung dennoch immer wieder von der Tagesordnung des Vorstandes.

Der Sportfreund Herman Fischer griff nach seinem Aufenthalt in Berlin das Thema „Anglerheim“ erneut auf und schaffte es das nun der Vorstand des Sportvereines begann die Möglichkeiten einer Finanzierung eines solchen Bauvorhabens zu „abzutasten“.

Klar das zunächst das Porzellanwerk als Ansprechpartner des Vereines angesprochen wurde, denn über eigene Mittel verfügten damals die Sportfreunde für ein solches Bauvorhaben in keinster Weise- hielt man sich doch finanziell gerade so über Wasser.

Als das neue Porzellanwerk erbaut wurde sahen der Vorstand eine Gelegenheit aus dem anfallenden Abrissmaterial auf der Baustelle das Material für ein eigenes Anglerheim zu „organisieren“. Ansprechpartner im Porzellanwerk war damals der Direktor für Ökonomie Helmut Schröder- und „wie es der Zufall“ wollte, das Porzellanwerk plante seinerzeit den Abriss des alten Lockschuppens am Rosengarten.

„Reißt den Lockschuppen ab, da habt ihr die Steine für Euer Anglerheim“ waren die Worte des Helmut Schröder, auch wenn die Worte des damaligen technischen Direktors Karl Müller stets waren: „Wir sind kein Baubetrieb, Hans!“. Die Sportfreunde trugen den alten Lockschuppen ab, nicht nur die Jugendgruppe karrte die Steine mit Handwagen auf das Vereinsgelände. „Das Grundstück des alten Lockschuppen wurde Besenrein übergeben.“

Unser unvergessene Sportfreund Herbert Henning, Mitglied unseres Sportvereines und beruflich Leiter der Brigade „Schmelze“ im PWK, in welcher übrigens auch Hermann Fischer arbeitete, unterstützte mit seiner Brigade das Vorhaben „Abriss des alten Lockschuppens“ für den Bau des Anglerheimes am Saalewehr.

Die Euphorie derer Sportfreunde, welche sich aktiv am Bau des Anglerheimes beteiligten, war anfangs groß. Endlich ihr Anglerheim mit ausreichenden Platz und sich daraus ergebenen Möglichkeiten um das Vereinsleben zu bereichern. Oft haben wohl die Sportfreunde noch in ihrer grünen, viel zu engen Holzhütte als damaligem Anglerheim gesessen und nach erledigtem Tagewerk mit einer Flasche Bier angestoßen - mit den Worten: Auf unser neues Anglerheim ein „Petri Heil! “

Der Bau des „Anglerheimes“ am Saalewehr!

Ja, 1964 gab es eine personelle Veränderung im Vorstand. Das langjährige Vereinsmitglied Fritz Fiedler übergab seine Funktion als 1. Vorsitzender des Vereines an den Sportfreund Hans Schroth. Ob als Vereinsmitglied oder in seiner Funktion als 1. Vorsitzender erwarb sich der Sportfreund Fritz Fiedler durch seine geleistete Arbeit bleibende Verdienste.

Der „Grund“ des „Ausscheidens“ aus dem Verein war eine eigenmächtige Entscheidung bezüglich dem Bau eines Schwimmbades in Kahla.

Die Abrisssteine des Schießstandes im Schützenhaus waren dem Anglerverein als Baumaterial für ein Vereinsheim zugesprochen. Im Verlauf einer Versammlung in der Stadtverwaltung Kahla verzichtete der Vereinsvorsitzende zu Gunsten des Bau eines Schwimmbades auf das dringend selbst benötigte Baumaterial – halt ohne Rücksprache mit dem Vorstand des Vereines. Dies galt als Vertrauensbruch und Vereinsschädigend, worauf der Vorstand sowie die Mitglieder Einstimmig Fritz Fiedler das Vertrauen entzogen und Rücktritt forderten. Fritz Fiedler kam dem zuvor und verließ den Verein!

Es lag nun bei dem Sportfreund Hans Schroth Hans Schroth als neuen 1. Vorsitzenden gemeinsam mit den Mitgliedern des Vorstandes den Verein in seiner Entwicklung voran zu bringen.

Bereits unter der Leitung des vorherigen 1. Vorsitzenden Fritz Fiedler stand immer wieder eine Vergrößerung des „alten Anglerheimes“ auf der Tagesordnung- ein Jahr später sollte es mit dem Bau eines Anglerheimes unter dem neuen 1. Vereinsvorsitzenden Hans Schroth ernst werden.

Wohl viele Sportfreunde dachten seinerzeit, da sucht der 1. Vorsitzende Hans Schroth, im Auftrage des Vorstandes des Anglervereines, den Parteisekretär im Porzellanwerk Kahla, die Stadtverwaltung sowie den Rat des Kreises auf und diese ebnen alle Wege für den vorgesehenen Bau des „Anglerheimes“ der Kahlaer Sportfreunde......, die Partei macht das schon!?

Weit gefehlt, denn 1965 war es keinesfalls „normal“, dass Vereine auch ein Vereinsheim für seine Sportfreunde nutzen, geschweige denn sein Eigen nennen konnten. Eher war es normal das gleich welcher Verein sich eine im Ort ansässige Gaststätte „ auserkor “ und alle Vereinsveranstaltungen, ob Vorstandssitzungen, Mitgliederversammlungen bis hin zu Vereinsfesten oder Jubiläen in dieser Gaststätte durchgeführt wurden.

Hieraus leitet sich übrigens der Begriff: „Vereinslokal“ ab, das Vereinslokal der Kahlaer Sportangler seit der Gründung im Jahre 1924 war seinerzeit die „Sonne“ in der Bahnhofstraße sowie der „Goldene Stern“. Die älteren interessierten Leser werden sich wohl noch an diese Gaststätten erinnern.

Nachdem die Sportfreunde im Vorstand sowie in der Mitgliedschaft das Thema „Anglerheim“ oft genug besprochen und diskutiert hatten, dass für und wider abgewegt hatten und immer wieder an der Finanzierung des Bauvorhabens scheiterten und das Projekt vertagten- der Sportfreund H. Fischer griff es wieder auf und irgendwann lag eine Ausgabe der damaligen Anglerzeitung auf dem Tisch- mit einem Bericht über einen Sportanglerverein mit ihrem eigenen Anglerheim...... und so kam es zum entscheidenden Vorstandsbeschluss: „Alle Möglichkeiten verbindlich zu prüfen um den Bau des Vereinsheimes der Angler zu ermöglichen“. Ein mutiger Beschluss, zumal die Kahlaer Sportangler über keinerlei Eigenkapital für solch ein Bauvorhaben verfügten.

Zumal in einer Zeit, wären die finanziellen Sorgen nicht vorhanden, es mit den nötigen Materialien für einen Bau gleich welcher Art in keiner Weise gut aussah, eher- und das wohl bis zur politischen Wende- ein Problem für wohl jeden Bauherren war. Viele Häuslerbauer in dieser Zeit werden sich wohl daran erinnern.

Aus meinem persönlichen Leben weiß ich das meine Mutter immer drei Kuverts vorbereitete um den Bau des Hauses meiner Schwester „voran zu treiben“. Das eine Kuvert für das Material- wer auch immer die Möglichkeiten hatte dieses benötigte Baumaterial zu „Vergeben“, der bekam halt das zweite Kuvert. Da man hinzu noch ein Transportmittel benötigte um die entsprechenden Baumaterialien zum Bauplatz zu transportieren, hierzu benötigte man eben das dritte Kuvert um einen Fahrer eines Lkws zu überzeugen eine „Schwarzfahrt“ einzulegen.

Gerade in dieser Zeit beschließt nun der Vorstand den Bau eines Anglerheimes in engste Erwägungen zu ziehen, den 1. Vorsitzenden Hans Schroth sowie den Jugendleiter H. Fischer

zu beauftragen, alle mögliche Möglichkeiten zu erschließen, die nötige Unterstützung für das ins Auge gefasste Bauvorhaben zu organisieren. Eigentlich ein aussichtsloses Unterfangen!?

Hingegen konnte Hans Schroth nur auf den Willen der Sportfreunde setzen, aus dem längst viel zu kleinen Anglerheim endlich durch ein Vereinsheim zu ersetzen, welches auch die Möglichkeiten bietet, mit den mittlerweile 100 Sportfreunden, ein sportliches und kulturelles Vereinsleben zu ermöglichen.

Wie bereits erwähnt: Die Abrisssteine des alten Kugelfanges des „Schützenhauses“, welche mal vorgesehen waren zum Bau eines Anglerheimes Verwendung zu finden, wurden durch den Anglerverein für den Bau des Fundamentes des Kahlaer Freibades zur Verfügung gestellt.

Nicht ganz freiwillig, am Ende halt so geschehen.

Unumstritten ist das die SED in ihrer Politik vor allem Sportvereine unterstützte, um eine vielfältige Freizeitgestaltung den damals Werktätigen in den Betrieben sowie den Angehörigen, vor allem aber der Jugend zu ermöglichen.

Jedoch gab es beim Willensbekenntnis bei der diesbezüglichen Unterstützung und in der Kenntnis der bestehenden materiellen Möglichkeiten durchaus Grenzen, welcher sich auch die Parteiführungen in den verschiedenen Ebenen durchaus bewusst war.

Wen wundert es also das der damalige 1. Vorsitzenden Hans Schroth nach der Vorlage der Bauzeichnung von R. Kutschbach und unendlichen Gesprächen bei den verschiedensten Behörden zwar die nötigen Unterschriften für das Bauvorhaben erhielt- mit einer Klausel: „Ohne jedweden Anspruch auf Zuwendungen von Materialbescheiden“, sprich einer Zuteilung von dem was eh nicht oder kaum vorhanden war.

Der Sportfreund Herman Fischer, welcher wie der wohl größte Teil der Sportfreunde im Porzellanwerk Kahla arbeitete, wusste das seitens des Werkes Abriss- und Neubau-Maßnahmen geplant waren, so erhoffte man sich hierbei die nötigen Baumaterialien „organisieren“ zu können.

Unterstützung fand er beim damaligen Direktor Gerhardt Henniger, welcher den Direktor für Ökonomie Helmut Schröter beauftragte sich dieser Idee der Kahlaer Angler anzunehmen. Helmut Schröter stellte in Aussicht das seitens der Abteilung Transport des Porzellanwerkes die restlichen Steine von Abrissarbeiten zum Gelände der Angler transportiert werden. Wenn überhaupt so weiß es nur Conrad Seyffarth aus Kahla- Löbschütz wie oft er mit dem LKW die Fuhren mit „Abrissmaterial“ zum Gelände der Angler lenkte.

Jedoch noch ehe es soweit war um aus den Abrisssteinen ein „neues Haus“ zu bauen mussten die Steine zunächst vom alten Mörtel bereinigt werden. Wann immer ich als „Nachkriegsgeneration“ solch Bilder in historischen Filmbeiträgen sah, stets sah ich überwiegen Frauen bei dieser schweren Tätigkeit. Allein aus den mir vorliegender Berichten über den Bau des Anglerheimes sowie den Erzählungen beteiligter Sportfreunde weiß ich, überwiegend die damals schon älteren Sportfreunde übernahmen diese Arbeit und ließen dabei keine „Ermüdungserscheinungen“ erkennen.

So die Sportfreunde Paul Homann (Bild rechts), Fritz Gudd, Josef Baum, Willi Rüger, Gerhard Hutschenreuter, Hans Meyer, Gerhard Prüger, Lutz Christiani, Guntram Unger, .......

Aber auch die Jugendlichen des Vereines beteiligten sich an diesen Arbeiten.

Zum Teil ihre gesamten, oftmals letzten Schulferien hindurch konnte man sie nahezu täglich auf der Baustelle „Anglerheim“ beim Baugeschehen erleben.

Ob beim „Steinklopfen“, dem Aushebendes Fundamentes mit der Schaufel in der Hand- oft war hierbei der Sportfreund Rolf Heunemann mit dem Bagger eine willkommene Unterstützung- oder anfallenden Bautätigkeiten, die Jugendlichen wollten dabei sein bei der Entstehung ihres Anglerheimes.

So unter anderen die Sportfreunde Heinz Hinnreiner, Dieter Eckert, Felix Hergowitz, Udo Gudd, Wilhelm Dietz sowie Manfred Gabriel aus Probstzella.

Jeder weiß wohl das außer Steine noch weitere Materialien nötig waren und sind um ein Vereinsheim zu bauen- von den Erzählungen der beteiligten Sportfreunde weiß ich das „ hier und da mal ein Sack Zement oder weitere Materialien abgefallen sind“, bis zu diesen Zeitpunkt wussten sich die Sportfreunde immer irgendwie zu helfen um den ersten Bauabschnitt zu bewerkstelligen.

Am 15. 12. 1965 war es soweit, der erste Bauabschnitt war beendet. Der Rohbau stand, die Abnahme durch das Kreisbauamt erfolgte am 01.02.1966, ohne Beanstandung. Es wurde behördlich festgestellt das seitens der Angler „bautechnisch eine saubere und ordentliche Arbeit beleistet wurde“. Zu diesem Zeitpunkt ohne jedwede Unterstützung in Form von „Materialzuwendungsbescheiden durch den Kreis!“

Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 5.129 freiwillige NAW- Stunden geleistet, geleistet von den Sportfreunden des Vereines, jedoch überwiegend von den Kollegen der Brigade VI. Parteitag der SED, der „Schmelze“ des Porzellanwerkes Kahla.

Wie bereits berichtet war unser unvergessener Sportfreund Herbert Henning Leiter dieser Abteilung und gemeinsam mit dem Sportfreund Hermann Fischer- „den man zu Recht als Initiator des Baues des Anglerheimes und Organisator der gesamten Baudurchführung bezeichnen kann“ (Zitat H. Schroth in seiner Festrede zur Einweihung des Vereinsheimes) - mobilisierten diese ihre Brigade um den Bau voranzuführen.

So unter anderen die Kollegen John, Zorn, Staps und Töpfer, ….

Nachdem der erste Bauabschnitt endlich bewerkstelligt wurde setze nicht nur eine „Ermüdungserscheinung“ bei den Beteiligten ein, allein zeichnete sich ab das ohne Materialzuwendungen seitens der Behörden und auch finanzieller Hilfe der Bau drohte zu

einer „Investruine“ zu werden.

In dieser Zeit der „Ermüdung“ waren vor allem Paul Homann, Fritz Gudd, Josef Baum und Willi Rüger, nebst der Brigade der „Schmelze“ des PWK diejenigen, welche durch das ausdauerndes Beharren am Ende die Sportfreunde zur Fertigstellung des Baues durch ihre unermüdliche Einsatzbereitschaft und Vorbildwirkung ermutigten.

Dennoch, wurde schnell allen bewusst, dass der zweite Bauabschnitt mit dem Dach, der Fenster, dem Fußboden, der Einrichtung, etc. eine erhebliche finanzielle Belastung für den Verein darstellte, welcher dieser ohne Unterstützung nicht mehr bewältigen konnte.

Da der DAV (Deutscher Anglerverband- der Autor) aus finanzieller Hinsicht nicht in der Lage war die Sportfreunde zu unterstützen, wendete sich der Vorstand an den Rat der Stadt Kahla. Fred Lauterbach als Bürgermeister wusste allzu gut um die Leistungen der Kahlaer Angler an und in den Gewässern der Stadt Kahla, setzte sich mit dem Stadtrat dafür ein das den Sportfreunden beim Bau ihres Vereinsheimes Stadtrat geholfen wird.

Dieser übernahm die Rechtsträgerschaft über den Bau des „Anglerheimes“.

Gleichzeitig wurden seitens der Stadt Kahla jährlich ein Betrag von 2.000- Mark der DDR bereitgestellt um aus der drohenden Investruine die Fertigstellung des Bauvorhabens zu ermöglichen.

Oft genug „klemmte die Säge“, und so ging der 1. Vorsitzende Hans Schroth zum Porzellanwerk- Trägerbetrieb des Vereines- die oft gehörte Antwort:

„Hans, wir produzieren Porzellan und sind kein Baubetrieb“ und oft ist er: „vorne Rausgeflogen und hinten wieder Reingekommen“ - am Ende erhielt der Sportverein eine finanzielle Unterstützung zur Weiterführung des Bauvorhabens „Anglerheim“ und für die Jugendarbeit aus dem Betriebskollektivvertrag, 2000,- Mark als jährliche Zuwendung.

In den kommenden Ausgabe:

Wenn auch die jetzt finanzielle Mittel verfügbar waren, ohne Freigabe oder dem „behördlichen Bescheid zur Freigabe von Baumaterial“ konnte das Vereinsheim der Sportangler nicht fertiggestellt werden. Die Einweihung des Vereinsheimes der Kahlaer Angler, umgangssprachlich für die Kahlaer genannt: „Anglerheim“.

In eigener Sache:

Der Sportanglerverein beging am 19.01.2024 sein 100- jähriges Gründungsjubiläum, ehrt dieses Jubiläum mit einem Fest im Anglerheim. In Vorbereitungen hierfür wird natürlich das Vereinsheim sowie Vereinsgelände dem Anlass entsprechend hergerichtet. Dabei sind die Sportfreunde natürlich interessiert die nun 100- jährige Vereinsgeschichte auch mit den in über 100- jährigen, zeitgemäßen Dokumenten und Gegenständen in ihrem Vereinsheim zu Dokumentieren. So also der geneigte Leser und Interessierte aus seiner Familie Wissen über Ereignisse, eventuelle dem Angelsport in Kahla spezifische Dokumente oder ähnliches im Besitz hat, diese, ob auf Basis der Leihgabe oder Schenkung, sei es nur um zu Kopieren und Rückgabe, dem Verein zur Nutzung zukommen möchte, dass Sekretariat unseres Bürgermeisters stellt sicherlich gern den Kontakt zum Autor her.

Eine Einladung zum Fest unseres Gründungsjubiläums sei gewiss!

Bleiben Sie interessiert!

Dieter Melzer, sen.

P/Ö