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Kahlaer Nachrichten
Ausgabe 16/2024
Vereine und Verbände
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100 Jahre Sportanglerverein Kahla e.V.

1980 / Straßenbau durch die Sportfreunde. Der Badweg wurde mit einer Bitumendecke versehen.

Vorortberatung auf dem Gries zwischen Vertretern der Stadtverwaltung, dem Sicherheitsbeauftragten, sowie 1. Sowie 2. Vereinsvorsitzenden der Kahlaer Angler. Thema Schadholzbeseitigung auf Grund der Gefahrensituation für die Bevölkerung.

Wir befinden uns in den Jahren 1970 - 1980!

wieder ein Wendepunkt im Verein, kenne dies nunmehr aus eigenem Erleben statt wie bisher aus alten Vereinsunterlagen bzw. Gesprächen mit älteren Sportfreunden beginnend seinerzeit.

Der seinerzeit „größte Rüpel der Jugendgruppe“ Udo Gudd (Aussage des damaligen Vereinsvorsitzenden Hans Schroth) „entmachtete kurzerhand“ den gesamten Vorstand, bildete überwiegend aus Mitgliedern der Jugendarbeit einen neuen Vorstand, zog Bilanz der Situation um den Verein, fand gleichgesinnte um den Neustart zu wagen.

Die Bilanz, die Möblierung des Vereinsheimes sowie die Innenräume verwahrlost, Vereinsunterlagen sowie Akten aus den Schränken zu Gunsten von Gläsern etc. im feuchten „Bierkeller“ gelagert - ebenso die Vereinsfahne welche dadurch unwiederbringlich verschimmelt war, … Kontostand nahezu null!

Das schlimmste, die Sportfreunde schien es hatten den Glauben an ihr Vereinsheim verloren!

1980, zu diesem Zeitpunkt waren im Verein 133 Mitglieder organisiert, davon 104 Erwachsene Sportfreunde, 29 Schüler und Jugendliche sowie 2 russische Offiziere als Gastmitglieder.

Die Mitgliederzahl des DAV der DDR betrug ca. 550 000 Sportfreunde und entwickelte sich somit zum zweitgrößten Verband des Landes.

Wie bereits erwähnt, kam es im Oktober 1980 zu einem Wechsel in der Vereinsführung.

Nicht nur aus heutiger Sicht, schon damals wurde noch rechtzeitig erkannt: Ohne grundlegende Änderungen in der Führung war die Existenz des Sportanglervereines gefährdet!

Sportfreund Hans Schroth hatte 17 Jahre den Verein als 1. Vorsitzender in seiner Entwicklung vorangebracht, in dieser Zeit wurde das Anglerheim erbaut und in der Jugendarbeit beispiellose Ergebnisse erreicht!

Jedoch, nicht nur in der Arbeitsfähigkeit des Vorstandes unter Mitwirkung der Sportfreunde ergaben sich Probleme, Unstimmigkeiten innerhalb der Mitgliedschaft, das Ableben von aktiven und verdienstvollen älteren Spotfreunden, der Austritt und z. T. der damit verbundene Verlust von aktiven Sportfreunden mit dem Ziel der Neugründung 2 weiterer Anglervereine in Kahla, machte ein Vereinsleben und damit das Fortbestehen des Vereines nahezu unmöglich.

Der Sportfreund Udo Gudd sprach später, anlässlich des 1. Veteranentreffens im Jahre 1981 von dieser Zeit:

„ In den Jahren 1970 bis 1979 war der Aderlass doch zu groß, die besten Sportfreunde schieden aus, zum Teil aus Altersgründen oder das Ableben riss sie aus unserer Mitte und durch die Bildung der BG Kreisbau Kahla und später WAB Kahla kam es zu einer Abwanderung von einigen Sportfreunden, die sich dort mehr Vorteile erhofften, bzw. welche sich durch die Unstimmigkeiten in unserem Verein verärgert abwandten.“

 — U. Gudd, Veteranentreffen am 21.05.1981

Es machten sich grundlegende Veränderungen unbedingt erforderlich um ein Fortbestehen der bis dahin 56 Jahre bestehenden organisierten Sportangelei in der Kahlaer Betriebs-gruppe zu gewährleisten.

Zur Jahreshauptversammlung 1980 wurde der Sportfreund Udo Gudd, erwachsen aus der Jugendgruppe, durch die Mitglieder zum 1. Vorsitzenden des Vereines gewählt.

Der überwiegende Teil der Mitglieder des heutigen Vorstandes war einst Mitglied der Jugendgruppe, erlernten in dieser das 1x1 des Angelsportes, die Liebe und Verbundenheit zu ihrem Sportverein sowie die Notwendigkeit selbst Verantwortung zum Fortbestehen und der Weiterentwicklung des Vereines zu übernehmen.

Der Vorstand wurde in seiner Anzahl an Sportfreunden sowie entsprechender Funktionspläne erweitert.

So wurde u.a. erstmals in der Vereinsgeschichte ein Sportfreund für Öffentlichkeitsarbeit mit den Aufgaben betraut, die damals bestehenden Möglichkeiten zu nutzen, um über Aktivitäten des Vereinslebens, der Leistungen der Sportfreunde beim Umwelt- und Natur-schutz sowie dem Erhalt des Fischbestandes in all seiner Artenvielfalt in unseren Gewässern sowie erreichter sportlicher Ergebnisse in der Öffentlichkeit zu berichten.

Die dafür bestehenden Möglichkeiten waren seinerzeit die „Volkswacht“, dem „Porzelliner Echo“ sowie dem Schaukasten des Vereines in der Bahnhofstraße.

Das erste Mitglied im Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit war der schon ältere Sportfreund Harry Mörtel.

1981 wurde der Autor als ZbV (Zur besonderen Verwendung - heißt zuständig für den Kontakt und Organisation einer guten Zusammenarbeit zwischen dem Trägerbetrieb, der Stadtverwaltung, dem DTSB, usw.) eigentlich „Nichtangler“, kurzerhand in den Vorstand Kooptiert.

Sportfreundes Harry Mörtel übernahm die Funktion des Schriftführers, der Autor hinzu dessen Vorstandsfunktion für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Dem neue gewählten Vorstandmitgliedern standen enorme Aufgaben bevor um das Fortbestehen ihres Vereines zu ermöglichen.

Als erste Maßnahmen, der Zustand ihres Anglerheimes, die Rettung der Vereinsunterlagen sowie Vereinsfahne, konkrete Aufgabengliederungspläne für Vorstandsfunktionen, die „Beschaffung“ von finanziellen Mitteln durch Arbeiten nicht nur für die Stadtverwaltung für notwendige Arbeiten am und in ihrem Vereinsheim, und vieles mehr.

All dies und vor allem, es wurden eine Vielzahl an Veranstaltungen hervorgerufen und organisiert um ein Vereinsleben zu gestalten, durch welches sich im Laufe der Jahre wieder eine Vereinsverbundenheit bei den Sportfreunden bildete.

Weiterhin wurden innerhalb des Vorstandes Sportfreunde mit den damals neuen Funktionen beauftragt, so für die Betreuung der Anglerveteranen.

Neue Aufgabenpläne für die Vorstandsfunktionen wurden erarbeitet, vom Gewässerwart, dem Teichwart oder Jugendleiter bis hin zum 1. Vorsitzenden- die Vorstandsarbeit erreichte in ihrer Arbeit und Ergebnissen eine völlig neue Qualität.

Durch das Einbeziehen von jüngeren Sportfreunden in den Vorstand wurde ein Alters-Durchschnitt der Vorstandsmitglieder von zuvor 49,8 Jahren auf 31,5 Jahre erreicht.

Dies führte nicht zuletzt dazu, dass viele der geplanten Vorhaben und die eigentlichen Aufgaben unseres Vereines zielstrebiger realisiert werden konnten.

Man kann einschätzen, mit der Neuwahl des Vorstandes im Oktober 1980 wurden die Weichen für eine qualitativ- und quantitativ ausgerichtete Vereinspolitik bis in die heutige Zeit gestellt, der neugewählte Vorstand steckte seine Ziele hoch und Dank des persönlichen Engagements ging man an die Realisierung der als Ziel gesetzten Aufgaben heran.

Diese waren zum Beispiel im Bereich unseres Anglerheimes notwendig gewordenen Arbeiten, gewässerwirtschaftliche Aktivitäten wie Ufer- und Gewässerbereinigungen, Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen im Stadtgebiet, der Gestaltung einer weiteren effektiven Jugendarbeit, eine umfassende Veteranenbetreuung sowie zahlreiche kulturelle und gesellige Veranstaltungen wie u.a. Skatabende, Faschingsfeiern, Weihnachtsfeiern für die Kinder der Sportfreunde bis hin zum gemeinsamen Begehens des Jahreswechsels zur Gestaltung eines harmonischen Vereinslebens. Um an dem Vereinsleben auch die Familienangehörigen der Sportfreunde besser teilhaben zu lassen wurden Familienangeltage durchgeführt.

Und nicht zu guter Letzt kam es zum Angler- Veteranentreffen im Anglerheim.

Das der neu gewählte Vorstand auf dem richtigen Weg war zeigte sich nicht zuletzt in einer immer deutlich spürbaren Verbundenheit der Sportfreunde zu ihrem Sportverein.

Auch außenstehende konnten sich davon überzeugen, wurden doch die „Angler eine gute Adresse“, wenn es selbst für die Stadt Kahla zu lösende Probleme gab.

Viele werden sich noch an die Bereinigung des Unterbaches in Kahla erinnern, an die Forsteinsätze im Hummelshainer Forst, wo 40.000 kleine Bäume gepflanzt wurden.

Bei der Uferbereinigung an der „Saale“ sowie der „Griesspitze“, gemeinsame Aktion des Rates der Stadt Kahla, dem BFA des DAV (Bezirksfachausschuss- d. Autor) sowie des Sportanglervereines wurde kranker oder eine Gefährdung darstellender Baumbestand beseitigt, rund 195 Festmeter Holz geschlagen. Als Ausgleich wurden mit Unterstützung der Flussmeisterei im Zeitraum 1985 bis 1989 an der Saale und im Stadtgebiet von Kahla 8000 Bäume und Sträucher gepflanzt.

Über die Rekultivierung der „Schröters Lache“ wurde bereits in einer vorangegangenen Ausgabe berichtet.

In diesem Zeitraum konnte man nahezu an jedem Wochenende die Sportfreunde des SAVK bei der Realisierung von Umweltschutzmaßnahmen in Kahla beobachten.

Das Schadholz wurde zu 500 Sack Feuerholz verarbeitet und Rentnern der Stadt kostenlos und bis in den Keller getragen, zur Feuerung im Winter zur Verfügung gestellt.

Wie die Kahlaer Sportangler einen wichtigen Beitrag leisteten für das neu erschlossene Wohngebiet Löbschütz

Bleiben Sie interessiert!

Dieter Melzer, sen.

P/Ö