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Kahlaer Nachrichten
Ausgabe 17/2024
Vereine und Verbände
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100 Jahre Sportanglerverein Kahla e.V.

Das seinerzeit älteste Mitglied, unser Willy Hein, der lange Hein, zum 90. Geburtstag, er war 49 Jahre Vereinsmitglied.

Sportfreunde und Kahlaer trafen sich auf dem Vereinsgelände zum 1. Kahlaer „Flurzug“

Wie die Kahlaer Sportangler einen wichtigen Beitrag leisteten für das neu erschlossene Wohngebiet Löbschütz

In Löbschütz wurden durch die Angler die Schachtungsarbeiten zur Stromversorgung des neuerbauten 1. Wohnblockes sowie der Verlegung der Gasleitung durch die Sportfreunde durchgeführt. So konnte die Stromversorgung ebenfalls für den Bau des 2. Wohnblockes realisiert werden bzw. später im 3. Wohnblock ein Kindergarten eingerichtet werden. Hierzu war es erforderlich eine Gasversorgungsleitung zu verlegen, die notwendigen Vorbereitungsarbeiten wurden durch die Sportfreunde durchgeführt.

Ein Ereignis bei den Schachtarbeiten für die Stromleitung des Neubau- Wohngebietes machte „Wellen“ bis nach Berlin. Das sich im Erdreich „wichtige“ Kabel befanden, darüber waren die Sportfreunde mangelhaft informiert, so kam es das ein Sportfreund im Eifer mittels Spitzhacke ein etwas stärkeres Kabel nicht nur beschädigte. Wie sich später herausstellte war es das Fernmeldekabel München - Berlin. Jeder kann sich wohl vorstellen was und wen dieses Ereignis auf den Plan rief. Ob es damit etwas zu tun hatte das dieser Sportfreund kurz darauf den Ausreiseantrag stellte und die DDR eigenartiger Weise sehr schnell verlassen konnte, nun ja, sei mal dahingestellt.

Auch der Weg von der Schule Löbschütz bis zur Straße der Eigenheime wurde durch die Angler befestigt. Die Stadt Kahla fand immer ein offenes Ohr bei den Sportfreunden, ging es um Maßnahmen im Umwelt- und Naturschutz, der Vorbereitung und Durchführung von Kreissportfesten, Pfingsttreffen, der jährlichen Pionierexpedition, Wohngebietsfeste des „Wohnbezirkes VII“ Kahla- Löbschütz im Vereinsgelände,

Auch in dieser Zeit haben die Sportfreunde ein Stück Stadtgeschichte mitgeschrieben, setzten Maßstäbe im sportlichem sowie gesellschaftlicher Hinsicht, zeigten ihre Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt, zu ihrem Sportverein unter Einbeziehung der Familienangehörigen.

Auf Grund seines Beitrages zum Umwelt- und Naturschutz, für seine sportlichen sowie kommunalen Leistungen wurde die damalige Betriebsgruppe des PWK des DAV der DDR mit hohen staatlichen sowie gesellschaftlichen Auszeichnungen geehrt, u.a.:

1987

-

vorbildliche GV des DAV der DDR

1987

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Ehrenurkunde des Bezirksvorstandes des DTSB

1988

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Ehrenurkunde des Nationalrates der Nationalen Front

1989

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Hegemedaille der DDR

Bei der Vielzahl an kommunalen Aktivitäten der Stadt Kahla, an denen die Sportfreunde beteiligt waren entsteht der Eindruck: die Angler haben ja nur gearbeitet!

Tatsächlich kann man sagen stehen wohl bis dato 80 % notwendige Arbeitsleistungen im Umwelt- und Naturschutz gegen 20 % der Ausübung des eigentlichen Angelsportes!

Jedoch auch im Freizeit- und Erholungssport, bei der Gestaltung eines harmonischen Vereinsleben wurden im Verein eine Vielzahl an Aktivitäten ausgelöst, das Augenmerk des Vorstandes lag dabei vor allem bei der Arbeit mit den Jugendlichen der Jugendgruppe mit dem Ziel, an das frühere Leistungsniveaus der Sportfreunde im Wettkampfgeschehen an-zuknüpfen.

Anlässlich des 65. Gründungsjubiläum 1989 konnten die Mitglieder der Wettkampf-Mannschaften der zurückliegenden Jahre auf folgend Bilanz verweisen:

  • 42 Kreismeistertitel in verschieden Disziplinen
  • 19 Bezirksmeistertitel, ein 2. und ein 3. Platz
  • 6 x Teilnahme an der DDR- Meisterschaft, dabei in den Jahren: ein 3. Platz, ein 4. Platz, ein 6. sowie ein 8. Platz
  • Hinzu kam große Anzahl gewonnener Pokale!

Hierüber habe ich in den zurückliegenden Ausgaben bereits berichtet.

Auf Grund ihrer langjährigen persönlichen Unterstützung, welche die nachfolgenden Personen unserem Sportanglerverein in seiner Entwicklung zu kommen ließen, erscheint es unbedingt notwendig hier den damaligen Bürgermeister der Stadt Kahla Herrn Alfred Lauterbach, den Stadtrat Wolfgang Frommelt, den damaligen Vorsitzenden des DTSB- Kreisvorstandes des Kreises Jena Land, Heinz Haßkarl sowie in Vertretung für das damalige Kombinat für Feinkeramik, den Vertreter unseres damaligen Trägerbetriebes, Dieter Janek zu erwähnen..

Fred Lauterbach, Wolfgang Frommelt sowie Dieter Janek und Heinz Haßkarl bleiben uns unvergessen!

Die Situation unseres Sportvereines zur Zeit der politischen Wende, der Deutschen Einheit.

Die Wiedervereinigung Deutschlands, eines wohl der größten politischen Ereignisse der letzten 50 Jahre, stellte hohe politische, gesellschaftliche und vor allem wirtschaftliche Anforderungen in allen Bereichen und Ebenen, an jeden einzelnen persönlich.

Auch für unseren Sportverein galt es in vielerlei Hinsicht, einen Neuanfang zu bewältigen. (Juristische Personen, Amtsgericht, Finanzamt, etc.)

Besonders schwierig war es, die bisherigen Nutzungsverträge für die Pachtgewässer des DAV in gültige, des Vereins umzuwandeln.

Mit dem Wegfall der Strukturen des DAV der DDR, hier besonders die Kreis- und Bezirksausschüsse, entstand in der Zeit von 1990 bis 1991 ein gewisser „luftleerer“ Raum, welcher teilweise nicht immer rechtmäßige Verhältnisse schuf.

Die Bildung der Landesverbände, und hier beziehen wir uns auf unseren Landesverband Ostthüringen mit seinem Sitz in Gera, beendete diese Zustände kurzfristig.

Unser Verein plädierte von Anfang an dafür, die bisherigen Pachtgewässer des DAV der DDR, betreut von den jeweiligen einheimischen Vereinen, auch an diese wieder zu verpachten. Durch den Landrat des Kreises Jena Land Herrn Jürgen Mascher, den Bürgermeister der Stadt Kahla, Herrn Bernd Leube sowie den Bürgermeister der Gemeinde Großpürschütz wurde uns besonders in dieser Angelegenheit wertvolle Hilfe zuteil.

Der Fischbestand in unserer Saale entwickelte sich in dieser Zeit fast wie in den Vorkriegsjahren, bei ständiger Verbesserung der Wasserqualität. Dieser Zustand ließ für die nächsten Jahre auf eine insgesamt gesunde Entwicklung der Saale hoffen.

Durch die Mitglieder unseres Sportvereines wurden weiter umfangreiche Ufer- und Gewässerbereinigungen durchgeführt. So wurden im Herbst 1993 die

gesamte „Mühllache“ von Unrat beräumt und mit der Hilfe und Unterstützung durch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr unserer Stadt Kahla der vor der „Mühllache“ sich befindende Gewässerabschnitt leer gepumpt.

Insgesamt 10 LKW W- 50 Ladungen voller Unrat und Schutt gehörten zum traurigen Ergebnis dieser Gewässerbereinigungsmaßnahme.

1993 erfolgte der Abriss unseres „alten Anglerheimes“ aufgrund des baulich schlechten baulichen Zustandes. Hierbei werden sich wohl manche Mitglieder unseres Vereines an unerwünschte Begleiterscheinungen erinnern!

Zur Wiederbelebung einer alten Tradition unserer Heimatstadt, dem „Kahlaer Flurzug“ nahm auch unser Sportverein zusammen nebst den anderen am „Saalewehr“ angesiedelten Vereinen aktiv an der Gestaltung und Durchführung teil.

Mit Hilfe und Unterstützung der Brauerei Jena wurde diese Veranstaltung zu einem Höhepunkt wohl nicht nur für die Mitglieder und Familienangehörigen der Sportvereine, sondern auch vor allem für die Bürger unserer Heimatstadt und deren Familienangehörige. Bedauerlich ist der Umstand, dass unmittelbar nach dem Kahlaer Flurzug die Brautradition der Stadt Jena seit 1332, im Oktober 1994 zu Ende ging!

Wird fortgesetzt.

Bleiben Sie interessiert!

Dieter Melzer, sen.

P/Ö