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Kahlaer Nachrichten
Ausgabe 22/2024
Nachrichten aus dem Rathaus
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Aktiver Trinkwasserschutz beginnt mit Schatten - eine erfolgreiche Pflanzaktion im Leubengrund

Die Errichtung des Wildschutzzaunes war eine schweißtreibende Arbeit

An der höchsten Stelle des Gatters angekommen

Im Jahr 2022 fiel eine große Fläche mehrjähriger Fichten nahe der Fichtelbornquelle dem Borkenkäfer zum Opfer. Die Stadt Kahla als Eigentümer war nun gefordert.

Das Trinkwasserschutzgebiet im Leubengrund ist essenziell für die langfristige Versorgung von Teilen der Stadt Kahla sowie der Ortschaften Klein- und Großpürschütz. Da der Wald in seiner Schirmfunktion für Boden und Wasser an dieser Stelle nicht mehr funktionell war, musste gehandelt werden. In mehreren Vorberatungen trafen sich die Akteure der Stadt, Landkreis, Forst und Wasserversorger, nachdem die untere Wasserbehörde des Landkreises auch noch auf die dringenden Sicherungsmaßnahmen hingewiesen hatte.

Das Forstamt Jena-Holzland, vertreten durch die Revierleiterin Frau Triller, bot fachliche Hinweise, dass die als aktuell klimaangepassten Baumarten Traubeneiche und Vogelkirsche zur Fichte eine gute Alternative darstellen könnten.

Dank des Engagements der Stadtverwaltung Kahla, an erster Stelle durch den Bürgermeister Schönfeld, konnte das Gymnasium „Leuchtenburg Kahla“ und die Staatliche Regelschule „Johann - Wilhelm Heimbürge“ als Kooperationspartner für das geplante Wiederaufforstungsprojekt gewonnen werden.

Der ZWA Thüringer Holzland, vertreten durch Herrn Rothe erklärte sich sofort bereit, an solch einem Aktionstag tatkräftig zu unterstützen. In Absprache mit allen Ämtern wurde so ein Termin im Oktober avisiert, der einen guten Zeitpunkt für eine Bepflanzung ist, da dann die Jungbäume ihr Laub so weit wie möglich abgeworfen haben, um unnötige Energieverluste beim späteren Anwurzeln zu vermeiden.

Am 24.10.2024 war es so weit. Insgesamt 450 Bäume wurden verpflanzt. Es trafen sich am Morgen ca. 60 Schüler der beiden o.g. Schulen, verschiedene Akteure der Ämter aus der Stadt Kahla, dem Saale-Holzland Kreis, die Gemeinde Kleineutersdorf und der ZWA Thüringer Holzland. Die Herren Schönfeld und Rothe begrüßten alle Teilnehmer, Frau Triller vom Forstamt teilte die entsprechenden Gruppen ein und der Tag startete bei bestem Wetter mit dem Ziel, bis 13:00 Uhr alle Arbeiten fertig gestellt zu haben.

Die Jugendlichen waren sichtlich erfreut, einen derartigen Außentermin anstelle eines Schultages erleben zu dürfen. An der oberen Hanglage sollten die Eichen und Vogelkirschen gepflanzt werden, da die Arten eine gewisse Resistenz gegenüber Trockenheit aufweisen, wenn sie angewurzelt haben. Die Schwarzerlen, die der Gewässerunterhaltungsverband Saale-Roda beisteuerte, wurden aufgrund ihrer positiven ökologischen Eigenschaften in die staunassen Bereiche und nahe der Quellen verpflanzt. Die Erlenarten können mit ihrem Feinwurzelsystem und dessen Symbiose mit Bakterien der Actinomyceten (Strahlenpilze) Stickstoff direkt aus der Atmosphäre nutzen (Quelle: Die Schwarzerle, Gregor Aas). Als Pionierbaumart sollte die Schwarzerle als eine sehr interessante und nützliche Art im Sinne des Wasserhaushaltes und des Mikroklimas beachtet werden. Das Wurzelsystem kann bei Staunässe aber auch bei Starkregen überschüssiges Wasser binden und in wasserarmen Zeiten die Feuchtigkeit als Hochverdunstungsart über die Krone abgeben. An einem Beispiel eines Wurzelabschnittes im Vergleich zu den jungen Erlen wurde den Jugendlichen verdeutlicht, dass praktischer Klimaschutz kein Hexenwerk ist.

Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Forstamtes Jena - Holzland, der Gemeinde Kleineutersdorf und den Mitarbeitern des Umweltamtes vom Saale - Holzland Kreis wurde zudem an der Hanglage eine Umzäunung von ca. 180 laufenden Metern gebaut und die dem Standort entsprechenden Bäume gepflanzt.

Am Wasserhaus der Quelle informierte die ZWA über das Schutzgut Trinkwasser, dessen Aufbereitung und Sicherung. Gleichzeitig verpflegten die Mitarbeiter der ZWA die ca. 100 anwesenden Personen mit Thüringer Leckereien, Tee, Kaffee und Kaltgetränken.

Insgesamt waren alle Teilnehmenden hoch motiviert, die schweißtreibenden Aufgaben mit Freude und Engagement zu meistern. Festzuhalten bleibt aus Sicht der Stadt Kahla, dass solche gemeinsamen Erlebnisse nicht nur die Natur für nachkommende Generationen erlebbarer machen, sondern mit Vertrauen und Teamgeist die gesteckten Ziele viel besser zu erreichen sind. In den anschließenden Gesprächen kamen viele Ideen auf, die in der Zukunft miteinander umgesetzt werden können.

Herzlichen Dank an alle Helfer und Unterstützer der gemeinsamen Aktion!

Im Auftrag, K. Schmidt

Klimaanpassungsmanager