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Kahlaer Nachrichten
Ausgabe 22/2024
Vereine und Verbände
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100 Jahre Sportanglerverein Kahla e.V. 1924 19.01.1924 100 Jahre Umwelt- und Naturschutz in Kahla 19.01.2024

Sportfreund Jürgen Steiner, ab 2004 Stellvertreter des Jugendleiters Wolfgang Willenberg, 2024 kann er auf 20 Jahre aktive Jugendarbeit, davon 18 Jahre als Jugendleiter im Sportanglerverein Kahla verweisen. Danke Jürgen!! Erfahrene sprich ältere Sportfreunde unterstützten die Jugendleiter, auf dem Foto ebenfalls der Sportfreund Harry Erhart.

In der Jugendarbeit des Vereines zeichnete sich eine Änderung in der Aufgaben- sowie Zielstellung der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ab. Dies sicherlich bedingt dadurch das es zum Wechsel in der Funktion des Jugendleiters gab, notwendig da zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Altersdurchschnitt aller Sportfreunde bei 54 Jahre lag.

Bereits 1982, mit nur 17 Jahren, wurde der Sportfreund Wolfgang Willenberg, erwachsen aus der Jugendgruppe des Vereines, Jugendleiter der bestehenden Jugendgruppe.

Seitdem bezog sich die Jugendarbeit überwiegend auf das Vermitteln der für einen Angler notwendigen Kenntnisse, wie Fischkunde, der Handhabung des Angelgerätes, über Haken Binden und nicht zuletzt der Liebe zum Fisch und dem Fischgerechten Umgang beim Angeln.

Es wurden und werden neben der Ausbildung auch Jugendlager sowie angelsportliche Erlebnisse mit einer sinnvollen Freizeitgestaltung organisiert und durchgeführt.

Bis 1990 wurde durch die Mannschaften die Teilnahme an Wettbewerben abgesichert und wie bereits erwähnt Pokale nach Kahla geholt.

Augenmerk in der Jugendarbeit war jetzt die Nachwuchsgewinnung für den Verein, im Bemühen Kinder und Jugendliche für die Ausübung des Angelsportes zu begeistern, und das bis zum heutigen Tag. Dies durch eine darauf orientierte Öffentlichkeitsarbeit, Präsenz in den Schulen nebst Vorträgen und Schnupperangeln für die Klassen im Vereinsgelände, Patenschaften mit Schulklassen und vieles mehr. Hier arbeiteten der Jugendleiter Hand in Hand mit dem Mitglied für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Seinerzeit hoch aktuell im „Kahla TV“, den „Kahlaer Nachrichten“, bis hin zur Präsenz in den Schulen unserer Heimatstadt.

Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen, gemessen daran das 24 Kinder und Jugendliche in der Jugendgruppe begeistert das 1x1 als Jungangler erlernten.

Für seine Arbeit als Jugendleiter wurde der Sportfreund Wolfgang Willenberg 1986 mit der „Ehrennadel des DAV in Bronze“, 1989 mit der „Ehrennadel des DAV in Silber“ und 1999 mit der „Ehrennadel des DAV in Gold“ durch den 1. Vereinsvorsitzenden Sportfreund Udo Gudd geehrt.

Sicherlich wäre es interessant für den interessierten Leser zu Wissen wie die Teilnahme der Kahlaer Mannschaften an den verschiedenen Wettkämpfen organisiert und durchgeführt wurden.

Hier aus der Erinnerung eines Mitgliedes der Wettkampfmannschaft im Friedfischangeln von Anfang der 1970- iger bis Ende 1990. Niedergeschrieben vom Sportfreund Felix Hergovits, Vereinsmitglied seit 1966.

Beginn Zitat

„Kurze Chronik über unsere Wettkampfmannschaft im Friedfischangeln ab Anfang der 70er Jahre.

Ab Anfang der 70er Jahre bildete sich aus unserer Jugendgruppe heraus eine neue Wettkampfmannschaft im Friedfischangeln, mit einem festen Kern, die dann zu allen stattfindenden Wettkämpfen an den Start ging.

Die Mannschaft, unter Leitung von,,MENNE" (Hermann Fischer) setzte sich aus den Sportfreunden: Harry Ehrhardt, Manfred Gerlicher, Felix Hergovits, Bernhardt Honig und Gunther Krebs, sowie weiteren Verein. Mitgliedern, die als Ersatzstarter immer einmal einsprangen, zusammen. Bis Ende der 80er Jahre (bis zur,,Wende") fuhren wir zu sämtlichen Kreis- und Bezirksmeisterschaften, des Weiteren zu Freundschaftswettkämpfen und nahmen regelmäßig an der Bezirksliga teil.

Mit der Geraer Mannschaft fuhren wir auch zweimal ins Trainingslager an die Havel, hierzu wurden wir von Wolfgang Beer (von der Nationalmannschaft der DDR) eingeladen, bei dem noch andere Mitglieder der Nationalmannschaft teilnahmen.

Später führten wir auch mit unserer Mannschaft kleine Trainingslager an verschiedenen Gewässern durch.

Anfangs fuhren wir, selbst bei kaltem und schlechtem Wetter, mit unseren Mopeds zu den Wettkämpfen, auch bis Greiz-Dohlau. Dabei erlebten wir auch einmal, während der Fahrt, ein Schneetreiben. Aber für unseren Sport und die Mannschaft gaben wir damals alles und es konnte uns nichts abschrecken.

Probleme gab es in dieser Zeit mit guter Ausrüstung (Rollen, Ruten, Haken ... ).Posen wurden aus Balsa-Holz gebaut und gute Haken mussten wir uns bei den anderen Mannschaften (mit Westkontakt) kaufen. Maden holten wir meist aus dem Schlachthof Jena und wegen Roten Zuckmuckenlarven suchten wir die Teiche, sehr aufwändig, in der ganzen Umgebung ab. Für ein paar Larven fuhren wir selbst bis Dittersdorf (bei Schleiz). Zum Wettkampf wurden diese dann gleichmal an jeden Starter unserer Mannschaft verteilt (meist nur 20-30 Stuck für jeden). Während die Geraer-Starter (Nationalmannschaft), die Larven mit vollen Händen in ihre Futtereimer gaben!! Die hatten eben gute Quellen!

Später fuhren wir dann mit dem MOSKWICH von Gunther Krebs, oder manchmal auch mit dem Framo von Günther Freyberg (Planenwagen mit Sitzbanken auf der Ladeflache) zu den Wettkämpfen. Günther Freyberg hatte uns in Notlagen oft unterstützt!!

Und trotz allem war es eine schöne Zeit mit starkem Zusammenhalt und viel Spaß wir waren einfach,,Füreinander" da.

Erfolge konnten wir, auch zur Freude von Udo Gudd, genügend vorweisen. Die Urkunden hingen noch lange Zeit im Anglerheim.

Da es diese Art des Wettkampfsports im Friedfischangeln, seit der,,Wende" nicht mehr gibt, waren wir somit die letzte Wettkampfmannschaft, im sportlichen Friedfischangeln für unseren Verein.

„Allzeit Petri Heil!"

Felix Hergovits

Zitat Ende

Sommer 1997 / Vermehrtes Auftreten von Kormoranen sowie Graureiher in den Gewässern der Stadt Kahla.

Wir mussten plötzlich mit Erschrecken feststellen, dass hunderte von Kormoranen und Graureiher in unsere Gewässer einfielen und die mit Mühe aufgebauten Fischbestände zu großen Teilen wieder vernichteten.

Nun mussten wir wieder Maßnahmen einleiten und wiederum waren es nur diejenigen, welche ich in voran gegangenen Ausgaben schon mehrmals erwähnt habe, welche uns beistanden.

Die anderen, die bei der Umweltkatastrophe am 02. August 1994 außen vor blieben, traten jetzt plötzlich auf und zogen teilweise mit übler Nachrede gegen die Angler zu Felde und versuchten, über eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit der Bevölkerung nachzuweisen, dass wir, die Angler, Berufsfischer und die Jäger, die Bösen sind und die niedlichen Kormorane und Fischreiher vollkommen harmlos sind und so gut wie keine Schäden anrichten.

Den Gegenbeweis konnten wir antreten und hier waren es wiederum unser Landwirtschaftsminister Herr Dr. Sklenar, Herr Wolfgang Fiedler und Herr Roland Richwien, der Landrat Jürgen Mascher und unser Bürgermeister Herr Bernd Leube, der Vorsitzende der VG, Herr Franke und die Stadträte von Kahla sowie weitere Bürgermeister aus der VG, die an den zahlreichen notwendig gewordenen Beratungen teilnahmen, um hier Abhilfe zu schaffen.

Dazu gab es eine für uns wichtige Beratung mit dem Umweltamt der CDU des Thüringer Landtages und dem Europaabgeordneten Herrn Dr. Dieter Koch im Anglerheim, in welcher auch die Zusage gemacht wurde, die Kormoranfrage im Europäischen Parlament anzusprechen. Herr Dr. Koch hielt ebenfalls seine Zusage und gemeinsam mit Herrn Fiedler konnte dann in Folge die Thüringer Komoranverordnung vorbereitet und 1998 in Kraft treten.

Daneben konnte auch noch bei der Frage der Graureiher eine vernünftige Lösung gefunden werden.

So verging das Jahr 1997 – 1989 wiederum mit viel Ärger und Verdruss in dieser Angelegenheit und wir mussten plötzlich wieder feststellen, dass in der Öffentlichkeit über die Medien viel mehr die durch eine Minderheit in der Bevölkerung durchgeführten Aktivitäten, wie Vernichtung von Jagdkanzeln, Behinderung bei der Jagdausübung, übertriebene Forderungen an die Behörden und den Staat, berichtet wurde, als über die vielen zahlreichen Aktivitäten für einen sinnvollen Umwelt- und Naturschutz von der Mehrheit der Bevölkerung.

Dies war für uns der Anlass, nach Erscheinen von verschiedenen Zeitungsartikeln zu gegenteiligen Auffassungen zu Graureihern- und Kormoranfragen und anderen Umweltproblemen uns mit dem Vorsitzenden des Naturschutzbundes Thüringen, Herrn Dr. Dietrich von Knore zusammenzusetzen.

In dieser konstruktiven Beratung in unserem Anglerheim konnten beide Seiten feststellen, dass wie bisher immer so reingetragen nichts Gegenteiliges, sondern viele Gemeinsamkeiten vorliegen.

Herr Dietrich von Knore war auch sichtlich beeindruckt von den Leistungen, die die Angelvereine und Landesverbände seit Jahrzehnten erbringen und die unserer Meinung nach viel zu wenig in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.

Beide Seiten waren sich einig, dass in Zukunft eine qualitativ bessere Zusammenarbeit im Interesse unserer Umwelt und einer vernünftigen und durchsetzbaren Natur- und Umweltschutzpolitik erfolgen muss.

P.S.: Jeder Kormoran benötigt wenigstens bis zu 500 Gramm an Fisch, sie Jagen im Verbund in großen Gruppen. Eine Vielzahl an bejagten Fischen wird verletzt dennoch nicht erlegt, verursachen nicht nur Erkrankungen, können in den Gewässern zu Fischsterben führen.

Und hinzu, der Fischbestand ist längst nicht mehr in der Lage sich in all seiner Artenvielfalt selbst zu erhalten, ohne die Besatzmaßnahmen der Angler gleich wo wären die Gewässer längst ohne Fische. Und, überwiegend finanzieren die Anglervereine ihre Besatzmaßnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen ihrer Mitglieder!

Getreu dem Titelblatt der „Kahlaer Nachrichten“: Wer Fische fängt mit Leidenschaft, …..

Wie bereits des Öfteren erwähnt, ein Segen für jede Stadt sich die Anglervereine um die Gewässer kümmern, um den Erhalt des Fischbestandes in all ihrer Artenvielfalt, der Gewässer nebst deren Uferzonen.

Die Städte und Kommunen wären dazu, nicht nur aus personellen Gründen, nicht in der Lage! Seitens der Bundesregierung, Umwelt- und Naturschutz.

Weiter in den nächsten Ausgaben der „Kahlaer Nachrichten“, die Ereignisse in den Jahren von 1997 und danach.

Bleiben Sie interessiert!

„Allzeit Petri Heil!“

Dieter Melzer, sen.

P/Ö