Monument (Steinbildhauer C. Leidenfrost, 1948)
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Unter Leitung des Thüringer Gauleiters Fritz Sauckel, Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz im Dritten Reich wurden über 12.000 Zwangsarbeiter aus 16 Ländern nach Kahla deportiert.
Mit Ankunft der ersten Zwangsarbeiter begann der Aufbau Lager, weshalb die einfachsten und lebensnotwendigsten Voraussetzungen nicht existierten. Die Baracken waren meist primitive und mit mehr als 20 Personen in einem Raum völlig überbelegte Quartiere, die bis Dezember 1944 größtenteils nicht beheizbar waren. Dazu kam die unzureichende körperliche Hygiene der Lagerinsassen, fehlende Toilettenanlagen und Reinigungsmittel, kein warmes und sauberes Wasser, keine funktionierende zentrale Abwasserentsorgung, teilweise verdorbene Lebensmittel, minderwertige Verpflegung und allgemein fehlende Sauberkeit waren an der Tagesordnung.
Die Betriebsdirektion sah sich ab Sommer 1944 mit den unhaltbaren, katastrophalen Zuständen und damit den zu erwartenden Ausbruch von Epidemien konfrontiert. Das angemietete „Neue Schloss“ in Hummelshain wurde ab Oktober 1944 als Betriebskrankenhaus eingerichtet. Noch nicht betriebsfähig, überstellte man bereits die ersten akuten Patienten im November 1944. Die Patientenzahl stieg stetig, so wie die der Verstorbenen. Die man auf den Friedhof nach Kahla brachte. Wo sie zusammen mit den Toten aus den einzelnen Lagern beerdigt wurden. Erst im Januar 1945 wurde für die im Betriebskrankenhaus Verstorbenen eine separate Begräbnisstätte angelegt.
Die Betriebsleitung war gezwungen einen zentralen Begräbnisplatz anzulegen. Auf Befehl von Gauleiter Fritz Sauckel wurden zwei Felder von je 700m² oberhalb des Kahlaer Friedhofes enteignet und der städtische Friedhof damit erweitert. Das städtische Bauamt Kahla, die Eigentümer, das staatliche Gesundheitsamt in Stadtroda, das Hygienische Institut der Universität Jena, sowie das evangelisch-lutherische Pfarramt in Kahla wurden davon nicht in Kenntnis gesetzt, weder Genehmigungen eingeholt. Eine amtsärztliche Besichtigung durch das Gesundheitsamt Stadtroda, im Dezember 1944 ergab, dass auf Grund der Geologie des Geländes und aus hygienischen Gründen der Platz als Begräbnisstätte wenig geeignet wäre. Dr. Hummel verwies darauf, dass es „Bedenklich ist die Anlegung der Massengräber, wie sie in dem Friedhofsgelände gehandhabt wird. Für Friedenszeiten wäre dies eine unmögliche Handhabung“.