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Kahlaer Nachrichten
Ausgabe 6/2025
Vereine und Verbände
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Der Förderverein „Mahn- und Gedenkstätte Walpersberg e.V.“, Sitz Kahla, informiert:

Luftaufnahme 15. August 1944 Beginnende Bauaktivitäten am Südhang des Berges und Lager 1 sind erkennbar.

Oberhalb von Bunker 0, an der Startbahn, befand sich der Beobachtungsturm. Aufnahme 01. Mai 1945

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Die Luftabwehr der „REIMAHG“ - TEIL 1

Als die Bauarbeiten am Walpersberg begannen, wurde das gesamte Projekt unter dem Begriff „Saaletal“ geführt. Da sich der Name auf eine bestimmte Region bezog, wurde aus Sicherheitsgründen, vor allem wegen der Luftabwehr, die Bezeichnung geändert. Sauckel ordnete am 15. Mai 1944 an, dass das Bauprojekt nunmehr unter dem Begriff „REIMAHG“ zu führen wäre.

Am 12. August 1944 wird die Baustelle zum ersten Mal von der alliierten Luftwaffe überflogen. Da der Tag bewölkt war, waren bei der nachfolgende Bildauswertung keine verwertbaren Aktivitäten ersichtlich. Dies änderte sich, als drei Tage später die Royal Air Force den Walpersberg überflog. Das Wetter war gut und ermöglichte der alliierten Luftbildauswertung in Medmenham, England, eine erste Analyse.

Den Bau des unterirdischen Flugzeugwerkes belegen die massiven sichtbaren Erdbewegungen aufgrund des Baus von Zufahrtsstraßen, Luftschächten und anderen notwendigen Gebäuden und Einrichtungen.

Das gesamte Bauunternehmen zu tarnen war unmöglich. Während einer von Sauckel anberaumten Besprechung am 05. Juli 1944 gab dieser den Anwesenden bekannt, dass der Bau schneller als jedes andere Werk mit der Produktion beginnen und der Ausbau der Fertigungsstollen schneller erfolgen müsse.

Da inzwischen „wieder Angriffe auf Oschersleben und andere Fertigungsstätten erfolgt, so dass immer die Gefahr bestehe, dass Maschinen und Werkzeuge verloren gehen…. daß der Engländer uns das jeden Tag kaputtschlagen könne. Der Engländer wisse genau, wo die Verlagerungen seien“. Deshalb müsste man Kompromisse eingehen, die Produktion so schnell wie möglich beginnen. Dazu erwähnt er den sofortigen provisorischen Bau einer „…Behelfsfertigungsmontagehalle in Form eines Tunnels. Man könne nun aber auch nicht drei Monate warten, bis dieser Tunnel fertig sei“. Die Flugzeugmontage sollte bereits ab August beginnen, weshalb „an dem Berg an der geschütztesten und am leichtesten tarnbaren Stelle drei Hallen gebaut…“ werden. „Die Rückwände der Hallen würden an den Berg gestellt, so daß diese bombensicher wären“. Die Hallen werden zum Kern der Montage und ab Januar 1945 erfolgt die erste Montage einer Me 262.

Am 26. Dezember 1944 wird der Walpersberg erneut von der alliierten Luftwaffe überflogen. Auf den Luftbildern ist bei der Auswertung zwar deutlich die Startbahn zu erkennen, jedoch weiß man nicht, welchem Produktionsziel das Werk dient. Das ändert sich mit dem Überflug am 19. März 1945, als auf der Werkstrasse und am oberen Flugzeugaufzug Me 262 entdeckt werden. Dies bedeutete, dass die Alliierten die „REIMAHG“ jetzt auf die Zielliste der alliierten Bomberverbände setzte.

Bereits zu Baubeginn hätte man alle Möglichkeiten zum Schutz vor Luftangriffen klären müssen. Dazu zählt unter anderem die ständige Beobachtung des Luftraums um den Walpersberg, verbunden mit einem Warnsystem in der Region. Nur auf der Südseite befand sich neben der Startbahn ein hölzerner Beobachtungsturm, dessen Besatzung im Fall eines Angriffs Alarm hätte geben können.

Bekannt ist auch, dass bei Luftalarm in Jena, die gesamte Baustelle der „REIMAHG“ mit einem zentralen Schalter sofort verdunkelt werden konnte.

Forstsetzung folgt...