3,7 cm Flak-Geschütz
Eingang Leubengrund, Links Lager IV, oberhalb der Straße nach Hummelshain die FLAK-Stellungen
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Sauckel, als Stiftungsführer der Gustloff-Werke war sich durchaus der Gefahr durch Luftangriffe bewusst. Dies betraf vor allem die alliierten Tiefflieger, die die Lufthoheit über das Dritte Reich hatten, aber auch die strategischen Bomber.
Als sich Sauckel am 7. Oktober 1944 auf dem Erfurter Flugplatz Bindersleben befand, ordnete er an, dass Weimar und die „REIMAHG“ jeweils 24 3,7 FLAK-Geschütze erhalten sollten und diese in Sonderschichten gefertigt werden müssten.
Die Geschütze sollten im Gustloff-Werk im Konzentrationslager Buchenwald hergestellt werden. Jedoch hatte der verheerende Luftangriff der amerikanischen 8. Luftflotte am 24. August 1944, das Werk (Gustloff-Werk II) am Ettersberg fast vollständig zerstört, dass danach nicht wieder in Betrieb genommen wurde. Ein zweiter Luftangriff auf Weimar am 9. Februar 1945 zerstörte 80 % des Hauptwerkes in Weimar.
Auf Grund dessen wurde versucht, die benötigten Geschütze außerhalb Weimars fertigen zu lassen. Am 21. Oktober 1944 schrieb der Betriebsdirektor der Gustloff-Werke Weimar, Beckurts einen Antrag zur Fertigung an Staatsrat Demme. Darin wurde der Fertigungsablauf festgelegt:
Der Antrag wurde eilig an die zuständige Beschaffungsstelle des OKH (Oberkommando des Heeres) in Berlin verschickt. Die Überwachung der Fertigung oblag dem zuständigen Sonderausschuss. Die Montage aller angelieferten Einzelteile sollten im Gustloff-Werk in Weimar erfolgen, denen auch die Endabnahme der Geschütze oblag.
Schnell war klar, dass sich die Fertigung der Geschütze für Weimar und die „REIMAHG“ schwierig gestaltete, da alle verfügbaren FLAK-Geschütze an die Front gingen. Die Produktion, der von Sauckel geplanten 48 3,7 Geschütze sollte, deshalb in Berlin vom zuständigen Hauptdienstleiter Saur, Rüstungsministerium, entschieden werden. Der schriftliche Antrag wurde am 1. November 1944 bei Saur eingereicht.
Dieser wurde von Saur an den SS-Obergruppenführer Hans Jüttner, Chef der Heeresrüstung weitergegeben. Eine Entscheidung fiel am 7. November, in dieser wurde der Fertigung von 12 Geschützen für jedes der Werke zugestimmt. Unter der Voraussetzung, dass die Herstellung in Überstunden erfolgte. Die notwendige Munition sollte von der Luftwaffe gestellt werden.
Damit war die Entscheidung endlich gefallen. Die Geschütze wurden nachfolgend zwar in Weimar gefertigt jedoch kamen die Einzelteile aus anderen Produktionsstätten. Die Dürkopp-Werke in Bielefeld erhielten am 16. Januar 1945 den Auftrag zur Fertigung benötigter Teile. Doch auch sie hatten bereits Probleme in der Fertigung, da sich die Situation an allen Frontabschnitten verschärften und ständig Nachschubforderungen von Flak-Geschützen eintrafen.
Wegen zu erwartenden Luftangriffen erließ am 15. Februar 1945 die Betriebsleitung der „REIMAHG“ eine Verfügung, die forderte, dass Material und Maschinen die ständig im Freien standen, aus Sicherheitsgründen sofort in die Stollen zu bringen wären. Drei Tage später wurden eigens dafür ein „Tarnkommando“ gebildet. Ihre Aufgabe bestand in der luftschutzmäßigen Sicherung der Außenbauten je nach Jahreszeit.
Die Frage, ob die „REIMAHG“ letztendlich über eine FLAK verfügte, ist bis heute noch nicht ganz geklärt. Allerdings sind auf der alliierten Luftaufnahme von 10. April 1945, deutlich Stellungen für FLAK-Geschütze zu erkennen. Die FLAK 3,7 konnte bis in eine Entfernung von 4.200 Meter feindliche Flugzeuge bekämpfen.