Titel Logo
Amtsblatt der Gemeinde Südeichsfeld
Ausgabe 1/2023
Aus den Ortschaften
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Jahresrückblick Wetter 2022

Beobachtet und aufgeschrieben von Joachim Sommer, Wendehausen

Bei allen Hobbys, wozu die Wetterbeobachtung gehört, sollte jeder dies mit Freude und Verstand tun. Für unsere Vorfahren war das Beobachten der Witterung von entscheidender Bedeutung. Es entstanden Regeln übers gesamte Jahr, die lebensnotwendig bei der Bestellung ihres Landes, beginnend von der Aussaat bis zur Ernte, war. Wer sich daran nicht hielt, bekam es bitter zu spüren.

Nun kurz zum Wettergeschehen des vergangenen Jahres, beginnend mit dem

Winter - bestimmt durch die riesige Sturmtiefs entstand fast immer die gleiche Großwetterlage mit reichlich Niederschlag, Stürme und so gut wie keine Frosttage. Trotz des starken Tiefdruckeinflusses war der Winter hierzulande sonnenscheinreich. Schnee hielt sich nur in den Bergen, im Flachland Totalausfall. Letztendlich betrifft es die Landwirtschaft - beim Ausbleiben des Frostes überwintert ein Großteil der Schädlinge, dementsprechende Plagen sind die Folgen. Vom Dezember bis Februar waren es gut 3°C zu warm. Unsere Altvorderen sagten hierzu: „Winter warm, dass Gott erbarm.“

Frühling - mit dem Beginn des ersten Frühlingsmonates spürten wir den Klimawandel besonders schmerzlich - fast 4 Wochen kein Regen, dafür 18 Frosttage und jede Menge Sonne pur an 22 Tagen. 11 l/qm waren viel zu wenig Niederschlag. Nach anfänglichen Schneefällen, sogar flächendeckend im April, schlug das Wetter schnell um. Der stürmische Wind hatte, wie so oft, Regen im Gepäck, vom Schnee blieb nichts übrig. Hierauf folge die erste Hitzewelle des Jahres, 14 Tage ohne Regen bis maximal 24°C. Der angezapften Heißluft der Sahara war dies zu verdanken. Nur wenige Gewitter sorgten für etwas Abkühlung. Genauso übertrug sich die Trockenzeit mit Temperaturen über 30°C in den Mai. Die 4 Gewitter mit Platzregen konnten von der ausgetrockneten Erde kaum aufgenommen werden.

Sommer - hier muss ich für das gesamte Bundesgebiet schreiben, irgendwie sitzen wir alle im gleichen Boot. Es beginnt mit Hitzerekorden bis an die Küste, historische Trockenheit im Westen, ausgetrocknete Flussläufe, Rekordwaldbrände, Trinkwassernotstände und das alles Seite an Seite mit Starkregen und Überflutungen. Wer in unserem schönen Wendehäuser Tal die Augen richtig öffnete, sah dies alles auch hier - bis auf die Waldbrände. Der Haselbach war zum Teil trocken, der noch nie versiegte Bonifatiusborn kämpfte ums Überleben. Wiesen und Äckern fehlte das Leben, Trockenstress wurde immer sichtbarer. So fehlte wiederum das Wasser - 100 l/qm für 3 Monate - viel zu wenig.

Herbst - der sehr trockene Sommer verlängerte seine Zeit in die erste Woche des Septembers, bevor doch wirklich flächendeckend Regen einsetzte und so viel erbrachte, wie die letzten 3 Monate nicht. Die zu warme Witterung bekam erst im letzten Drittel einen Dämpfer mit Nachtfrösten und kühleren Luftmassen, die weit in den Weihnachtsmonat hineinreichten. Zuerst Schneefälle, die uns später mit starken Nachtfrösten den kommenden Winter erahnen ließen. Eisregen bildete einen dicken Eispanzer, bevor das so ungeliebte Weihnachtstauwetter dem Ganzen ein Ende setzt.

Messwerte für 2022:

Tagesdurchschnittstemperatur

10,5°C

Gesamtniederschlag

570 l/qm

Jochen Sommer