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Amtsblatt der Gemeinde Südeichsfeld
Ausgabe 10/2023
Aus den Ortschaften
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125. Kirmes in Heyerode

Die Platzmeisterpaare Julia Zengerling, Nils Winter, Lukas Zengerling und Jessica Haberkorn.

Erinnerungsfoto mit Heyeröder Platzmeistern aus acht Jahrzehnten.

Pfarrer Dr. Frank Hundeshagen, die Platzmeister Lukas Zengerling und Nils Winter sowie Bürgermeister Andreas Henning.

Heyeröder blicken auf tolle Jubiläumskirmes

Vier Generationen und viele Gäste sind begeistert

Von Reiner Schmalzl

Heyerode. „Der Zusammenhalt im Dorf ist zur Großen Kirmes einfach unbeschreiblich. Ein Fest mit viel Tradition, die hoffentlich nie aus der Mode kommt“ - dieses Fazit zog Thomas Laufer als Vorsitzender der Heyeröder Kirmesgesellschaft nach der Jubiläumskirmes am zweiten Oktober-Wochenende. Vom sechsjährigen Grundschulkind bei der Kinderdisco bis zum 92-jährigen Altplatzmeister beim Festumzug hätten sich vier Generationen die 125. Große Kirmes nicht nehmen lassen. Mit 96 Jahren konnte Friedolin Zengerling als bislang ältester Gast im Kirmeszelt begrüßt werden.

Mit dem Frühschoppen im voll besetzten Festzelt erreichte das Fest am Kirmesmontag seinen absoluten Höhepunkt. Nachdem „Polkabeatz“ aus Diedorf die Gäste eingeheizt hatte, wurde die Partyband „Thierseer“ aus Österreich begrüßt. Spätestens, als sich Roland Trainer mit seiner Steirischen Harmonika auf dem Tisch stehend unter die Leute gemischt hatte, schien das ganze Zelt zu beben. Mit der Rosi-Polka, einer Coverversion des Kufsteinliedes und vielen anderen Hits begeisterte die volkstümliche Boyband ihr Sücheichsfelder Publikum. „Heyerode, das funktioniert ja wie am Schnürchen!“, rief ein Bandmitglied den Gästen gleich in den ersten Minuten zu.

Zu einem besonderen Höhepunkt wurde am Sonntagnachmittag der große Festumzug durch das Dorf mit dem anschließenden Angertanz. Ein Spektakel, das sich hunderte Schaulustige und Gratulanten an den Straßenrändern nicht entgehen lassen wollten. Neben den altbekannten „Original Tiefental Musikanten“ sorgte erstmals auch die Marchingband Dietemann aus Eschwege für Stimmung. Die Ehre gaben sich weiterhin Altplatzmeister mehrerer Jahrzehnte, die sich den 37 Kirmesburschen und 20 Kirmesmädchen angeschlossen hatten.

So durften Manfred und Luise Böhm als eines der Platzmeisterpaare aus dem 1962 in einer der drei Pferdekutschen mitfahren. Das Paar führte einst übrigens die Kirmesriege im „Rasen“ an. Und ein ungeschriebenes Gesetz sei damals laut Manfred Böhm gewesen, dass ein Platzmeisterpaar im folgenden Jahr dann vor den Traualtar trat. So konnte das Jubelpaar Böhm vor ein paar Wochen seine diamantene Hochzeit feiern.

Als diesjährige Platzmeister sind Lukas Zengerling und Nils Winter mit ihren Damen Jessica Haberkorn und Julia Zengerling sowie die gesamte Heyeröder Kirmesgesellschaft mit dem bisherigen Festreigen ganz zufrieden. Dem stimmte auch Anna-Lena Müller aus Faulungen zu, die bereits zum elften Mal Kirmesmädchen in Heyerode sein durfte. Und für Faulungens Muskönigin Melanie Dölle war es eine Premiere. Nur mit dem Kirmesnachwuchs aus den eigenen Reihen in Heyerode scheint es etwas knapp zu werden, zumal nur ein Zögling in die Festgesellschaft nachrücken wollte.

Dass die Kirmes zumeist mit Bier in Verbindung gebracht wird, hob Diakon Stefan Schäfer während seiner Predigt beim Festgottesdienst hervor. „Auch Gott weiß, wie man feiert und freut sich über das Geschaffene“, dankte der Prediger mit einem Bierkrug und einer Flasche Klosterbräu in den Händen der kirchlichen Bauhütte von heute und aus früheren Zeiten. Denn die ehrenamtlichen Bauleute hätten sich am Ende ihrer Arbeit stets ein kühles Bier verdient.

„Diese Haus ist errichtet worden, damit der Lobpreis Gottes in Heyerode nicht versiegt“, würdigte Pfarrer Frank Hundeshagen das Kirchweihjubiläum. Genau genommen handelte es sich in der Südeichsfelder Pfarrei um ein Doppeljubiläum, denn der Paderborner Bischof Augustinus Gockel hatte vor 125 Jahren innerhalb von nur zwei Tagen zunächst „St. Alban“ in Diedorf und dann „St. Cyriakus“ in Heyerode geweiht.