Stephan Goldmann mit dem Thomsczek-Gemälde
Neu entstandene Brunnenkressanlage
Einmal im Monat treffen sich Wendehausens Senioren. Eine ehrenamtliche Gruppe des Heimatvereins unter Mitwirkung von Renate Döring organisiert Nachmittage zu bestimmten Themen mit anschließendem gemütlichem Beisammensein.
Neulich hatten sie sich Stephan Goldmann eingeladen, der am Bonifatiusbrunnen einen Vortrag über dessen Geschichte hielt. Außerdem berichtete er über die Entstehung der daneben befindlichen Brunnenkressanlage, zu der er demnächst referieren wird. Er ist dazu mit Ralf Fischer aus Erfurt in Kontakt, der dieser Tage für sein Engagement um den Erhalt der Tradition des Brunnenkresseanbaus im Dreienbrunnengebiet mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wird. Goldmann engagiert sich in der regionalen Historie und möchte in Wendehausen die Wasserpflanze mit ihrem scharfen, pfeffrigen Geschmack wieder heimisch werden lassen. Er hat dazu die Erlaubnis zur Teilnutzung der Quelle für die Produktion von Brunnenkresse erhalten. Die einstigen Brunnenkressteiche, die in historischen Dokumenten nachgewiesen sind, brachten den Wendehäusern damals den Spitznamen „Bornkärschjungen“ ein. Die Pflanze hat es auch ins Wappen der Südeichsfeldgemeinde geschafft. Während des Baus der Brunnenkressanlage wurde im Erdreich neben dem alten Auslauf eine Wurzel entdeckt, die aktuell begutachtet wird.
Goldmanns Vortrag konzentrierte sich auf Historie und technische Details des Bonifatiusbrunnens aus offenporigem Muschelkalk sowie Anekdoten, die sich um das Wendehäuser Wahrzeichen ranken, wie die von der cleveren Forelle, die bei Gefahr in das hintere Gewölbe flüchtete. Einst wurde die Quelle als Born betitelt. Später erzählte man sich die Sage von Bonifatius, die von Lehrer Mehler als erfundene Geschichte abgetan wurde. Die erste Quelleinfassung zum von Niederschlag gespeisten Born entstand 1726. Das Wasser ist sehr kalkhaltig und weist eine jährliche beständige Austrittstemperatur von 6 - 8 °C auf. Der Born befindet sich auf dem Quellhorizont der Walsbachquelle. Nachdem 1848 die Obermühle errichtet worden war, wurde im Jahr darauf die Ausflussrinne in Richtung Mühlrad verlegt. Der erste Bildstock neben dem Born ist auf das Jahr 1880 datiert.
Sehr interessiert wurde das Gemälde des Heimatmalers Thomasczek bestaunt. Kunstmaler Karl-Heinz Vogeley hat die Brunnen-Szenerie um das Jahr 1812 festgehalten. Auch diese Darstellung erfreute sich großer Begeisterung.
Text und Fotos: Heidi Zengerling