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Amtsblatt der Gemeinde Südeichsfeld
Ausgabe 12/2023
Aus den Ortschaften
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Steinerne Zeitzeugen im Eichsfeld

Die Autorin Heidi Zengerling an einem der beiden Steinkreuze an der Angermauer in Diedorf.

Spurensuche mündet in einem kleinen Lexikon von Heidi Zengerling

Von Reiner Schmalzl

Heyerode. Sie stehen vielfach kaum beachtet an Straßenrändern und Wegekreuzungen, versteckt in Wäldern, auf Dorfangern oder grüßen unscheinbar an Fassaden und Fundamenten: Steinkreuze, Grenzsteine, Reliefs oder ganze Skulpturen. Generationen von Historikern, Bodendenkmalpflegern und Wissenschaftlern gelang es mehr oder weniger erfolgreich, die Geheimnisse hinter den mitunter Jahrhunderte alten steinernen Zeitzeugen zu lüften.

Auch Heidi Zengerling begab sich in den vergangenen zwei, drei Jahren zwischen Wendehausen, dem Mühlhäuser Landgraben und Silkerode einmal intensiv auf Spurensuche der teils von Moos oder Gestrüpp eingehüllten stummen Zeugen der Vergangenheit. All die Recherchen und Entdeckungen mündeten nun in dem Buch „Das Eichsfeld - Steinerne Zeitzeugen und Bodendenkmale“, das jetzt im Rockstuhl-Verlag in Bad Langensalza erschienen ist.

Bei Wanderungen und Ausflügen reifte bei der Heyeröderin die Idee, das Thema einmal für ein Buchprojekt aufzugreifen. „Es ist schon erstaunlich und spannend, was sich in den Wirren vieler Epochen so alles erhalten hat.“ Schon immer interessierte sich Heidi Zengerling für Brücken, während sich ihr Fokus als leidenschaftlicher Hobbyfotografin dann stärker auf die Details und kleinen Monumente am Wegesrand richtete. So ließen sie insbesondere die Sühnekreuze sowie die Grenzsteine mit ihren teils verschlüsselten und mysteriös klingenden Inschriften nicht los.

So muss sich hinter einem Denkmalstein an der Landstraße zwischen Geisleden und Kreuzebra mit der eingeritzten Inschrift „Toter Mann 1613“ der Überlieferung nach ein schaurig anmutender Krimi verbergen. Zuvor hatte sich an jener Stelle ein Steinkreuz aus dem Jahr 1668 befunden, das im Zuge von Straßenbauarbeiten zu DDR-Zeiten auf das Areal der Riethmühle nach Dingelstädt kam. Darüber berichtete der Stadthistoriker Ewald Holbein, dem eine Aufnahme von 1992 mit Resten des historischen Steinkreuzes vorliegt.

Der Dingelstädter sowie weitere Ortschronisten und Forscher haben die Eichsfelder Autorin „mit viel Herzblut“ bei ihren Recherchen unterstützt. Anneliese Blacha, die Tochter des Lengenfelder Kirchenmalers Joseph Richwien (1912 bis 1992), stellte beispielsweise dessen Illustrationen zur Sage „Das Fräubechen von England“ zur Verfügung. Ergänzt wird das kleine Lexikon durch Gedichte, Heimatsagen und Ausflugstipps. Folgen sollen Band 2 und 3 mit den steinernen Zeitzeugen im Hainich und im Werratal.

Erhältlich ist die 224 Seiten, 350 Fotos, Illustrationen und Karten umfassende Publikation im Buchhandel,

ISBN 978-3-95966-707-4.