Bürgermeister Andreas Henning und Manfred Böhm vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge während der Kranzniederlegung.
Feierliches Gedenken am Ehrenmal für die Opfer der beiden Weltkriege in Heyerode
Von Reiner Schmalzl
Heyerode. „Der Volkstrauertag ist ein Tag der Erinnerung und der Besinnung, der Erinnerung an Krieg und Gewalt und des Gedenkens an die Toten. Wir verneigen uns in der Trauer vor ihnen und bleiben ihnen verbunden in der dauerhaften Verpflichtung für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit“, erklärte Bürgermeister Andreas Henning während der Feierstunde am Volkstrauertag vor dem Ehrenmal für die Opfer der beiden Weltkriege in Heyerode.
Die Frage nach Krieg und Frieden sei aktueller denn je. Kriege und alle Konflikte dieser Welt würden den Menschen jeden Tag frei Haus über die Bildschirme ins Wohnzimmer geliefert. „Flüchtlingsströme aus aller Welt sind unterwegs und machen eines deutlich: Frieden ist noch lange nicht“, so Henning. In Europa hätten Politiker und Menschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Untergang der Nazi-Diktatur auf Annäherung und Aussöhnung gesetzt. „Versöhnung über den Gräbern“ lautet das Motto des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der heute in über 40 Staaten rund zwei Millionen Soldatengräber betreut.
Während seiner Rede erinnerte der Bürgermeister auch an die Hunderttausende, die aus der Kriegsgefangenschaft nicht mehr in ihre Heimat zurückkamen und an die Menschen, die aus rassischen, politischen und religiösen Gründen in den Konzentrationslagern und Gefängnissen ermordet wurden sowie Zwangsarbeit unter nationalsozialistischen oder später unter sowjetischer Herrschaft leisten mussten. „Wir denken an die Toten, die an der DDR-Grenze, an Mauer und Stacheldraht zu Tode kamen, weil sie in Freiheit leben wollten.“
Als Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat zudem Manfred Böhm das Wort ergriffen: „Die vielen Toten der beiden Weltkriege und von Gewaltherrschaft sollten uns und den nachfolgenden Generationen eine ewige Mahnung sein.“ Manfred Böhm (84) hatte kurz vor Weihnachten 1944 seinen damals 24 Jahre alten Vater Hubert Böhm verloren. Er ist mit drei weiteren Gefallenen seines Ortes auf dem Soldatenfriedhof in Bergheim im Elsass beigesetzt worden.
Hubert Böhm war im Jahr 1944 der 54. getötete Soldat des Eichsfeldortes, während es im gesamten Zweiten Weltkrieg mehr als 145 Opfer gab. Bereits der Erste Weltkrieg hatte 105 jungen Familienvätern und Söhnen aus Heyerode das Leben gekostet. Auch Theobald Hartleb (85) konnte seinen gefallenen Vater nie richtig kennenlernen.