In Lengenfeld unterm Stein, so erinnert sich Karl-Josef Hardegen, spielte die Bibliothek schon immer eine Rolle. Bis zur Schließung aufgrund der Neustrukturierung der Gemeinde war Marlies Otto zuletzt für die Buchausleihe zuständig.
Nach Jahren des Leerstehens wurde nun dem Gebäude der alten Schule wieder Leben eingehaucht. Lengenfeld/Steins Bibliothek befindet sich im Erdgeschoss auf 30 m². Darüber probt das Blasorchester. In den 80er Jahren zählte die Region Unstrut Hainich 30 Bibliotheken, aktuell sind es noch 14, davon schon fünf in der neun Ortschaften zählenden Landgemeinde Südeichsfeld. Mit Melanie Hanke, Antje Wenkel, Christiane Oberthür und Eva Staufenbiel haben sich vier Ehrenamtlerinnen bereit erklärt, neben ihrem Beruf einmal wöchentlich eine Stunde Öffnungszeit, donnerstags von 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr, anzubieten. So ist es wieder möglich, sich neben Heyerode, Diedorf, Wendehausen und Schierschwende auch in Lengenfeld unterm Stein kostenlos Bücher auszuleihen.
Die Initiative ging von Melanie Hanke aus, die im letzten Winter mit dem Ausräumen der Bücher begann. Erst einmal sollte Platz für neue Bücher geschaffen werden. Den Frauen ging es darum, Gemütlichkeit in die entstehende Bibliothek einziehen zu lassen.
Um sich als Laien vorab in das System der Buchausleihe einzuarbeiten, entschieden sich die vier, erst einmal probeweise zu öffnen. Hilfe beim Räumen und Einarbeiten erhielten sie neben Karl Josef Hardegen von Cornelia Hornemann aus dem Medienzentrum, die Bücher aus dem Bestand bereitstellte. Aktuell verfügt die Bibliothek Lengenfeld über 1200 Medien für Kinder und Erwachsene. Vorhanden sind neben Büchern verschiedener Genres auch Spiele und Filme. Sie stammen aus dem Altbestand, aber auch von Privat- oder Verlagsspenden.
Aktuell liegen 20 Anmeldungen vor, wobei sich erwachsene Leser und Kinder die Waage halten. Die Jugendlichen interessieren sich für Fantasy und young-adult-Bücher. In diesem Genre muss noch Literatur angeschafft werden.
Karl-Josef Hardegen und Bürgermeister Andreas Henning sind sich einig, dass Bibliothek nicht nur Buchausleihe bedeutet, sondern auch Ort der Begegnung und Kommunikation. Kultur im Ort aufrecht zu erhalten, sei mehr denn je wichtig. Nun bleibt zu hoffen, dass die wiedereröffnete Bibliothek angenommen wird. Familie Gerstmeier mit Nele (1) und Theo (4) sind eifrige Leser der ersten Stunde.
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Text und Foto: Heidi Zengerling