Thüringer Allgemeine vom 31.01.2023
Das Modell der Gemeinschaftsschule ist politisch gewollt - und gefördert. So flossen 2020 rund 1,8 Millionen Euro in die Turnhalle der Gemeinschaftsschule in Heyerode.
Heyerode Nein, sagt Andreas Henning, der parteilose Bürgermeister der Landgemeinde Südeichsfeld. Nein, dass das Thema Schule jetzt verstärkt in den Blick rückt, das habe nichts mit dem Sparzwang des Landkreises zu tun, dessen Kreisverwaltung beabsichtigt, das Seiler-Gymnasium Schlotheim und die Förderschule Bad Langensalza zu schließen.
Die Ideen liegen mehr als zehn Jahre zurück. Damals, Anfang des vergangenen Jahrzehnts, hatte der Gemeinderat Heyerode beschlossen, dafür zu kämpfen, dass es eine Gemeinschaftsschule im Dorf gibt. Das ist geschafft.
Hoffen auf Generalsanierung des Schulgebäudes in Heyerode
Nun, als Landgemeinde Südeichsfeld, geht es einen Schritt weiter: Die Idee, die Andreas Henning umtreibt, ist die von einem Schulcampus. Nicht regional in einem der Dörfer der Landgemeinde, sondern verteilt in der Region, in drei Dörfern: mit den Grundschulen in Diedorf und Lengenfeld/Stein, mit der Gemeinschaftsschule in Heyerode und dem Gymnasium in Lengenfeld/Stein.
Der Vorteil des Modells: eine gemeinsame Schulleitung, eine bessere Ersetzbarkeit der Lehrer, der für weniger Stundenausfall im Krankheitsfall von Lehrern sorgt. Und - da ist man dann doch beim Geld: Dieses Modell von einem Schulcampus wird von der Landesregierung favorisiert.
Das sagte bei seinem Besuch in Lengenfeld/Stein Ende 2022 auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke). Je größer die Schule, desto größer die Chance auf Fördermittel. Und die hat insbesondere das Gymnasium in Lengenfeld nötig.
Am Standort Heyerode hat das Schaffen einer Gemeinschaftsschule schon den Geldfluss beschleunigt: In die Turnhalle flossen 1,8 Millionen Euro, weitere 250.000 Euro in den Bolzplatz. Nun ist, sagt Andreas Henning, auch die Generalsanierung des ehemaligen Regelschulgebäudes vom Landkreis geplant.
Man wolle im Südeichsfeld weiter alle Schulabschlüsse anbieten. „Die Gemeinde soll auch dadurch als Wohnort für junge Familien attraktiv bleiben“, so Henning.
Er möchte noch im ersten Halbjahr 2023 mit einem fertigen Konzept für den Schulcampus in den Kreistag ziehen - abgestimmt mit dem Schulamt in Leinefelde-Worbis und dem Schulverwaltungsamt der Kreisverwaltung. 2026 würde er es gerne umsetzen. „Wir wollen uns so groß aufstellen, dass man an uns bei den Investitionen nicht vorbeikommt.“
Alle drei Schulstandorte - Heyerode, Diedorf und Lengenfeld - sieht der Bürgermeister als gesichert an. „Wir brauchen alle drei Grundschulen. In Heyerode und Diedorf sind die Schulen ausgelastet, und in Lengenfeld steuern wir auf die Zahl von gut 90 Schülern zu.“ Die Staatskanzlei habe bei der Moderation bereits Unterstützung zugesagt.
Die Ideen begrüßt auch Landrat Harald Zanker (SPD). Er meint: „Das passt ins Konzept; die Diskussion gefällt mir. Für die Idee von Campuslösungen in unserem Landkreis werbe ich schon seit mehr als zehn Jahren, als ich bei einem Bildungskongress in Stuttgart war.“ Es sei der richtige Zeitpunkt dafür. „Die Ideen muss auf allen Ebenen diskutiert werden - zwischen den Schulleitungen, den Lehrern, den Elternvertretungen, den Schulkonferenzen.“
Das Etablieren eines Schulcampus muss letztlich das Thüringer Bildungsministerium genehmigen.
Bild: Daniel Volkmann/Archiv
Text: Claudia Bachmann