In der Nacht zum 26. März heißt es wieder, die Uhren auf Sommerzeit umzustellen. Bei Sonnenuhren hingegen ist dies kaum möglich und auch nicht üblich. Eine seltene Ausnahme bildet aber die Sonnenuhr am Anger in Lengenfeld unterm Stein, denn diese zeigt das ganz Jahr über sowohl die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) als auch die nun wieder eine Stunde voraus eilende Sommerzeit an. Zwei Zeitbänder mit der römischen Stundenangabe sind auf dem schmucken Chronometer so versetzt angeordnet, dass über den Schattenstab beide Zeiten angezeigt werden. Vorausgesetzt, die Sonne lässt den Stab Schatten werfen.
Die gewissermaßen in ein Gemälde verpackte Sonnenuhr schuf im Jahr 1994 der Kirchenmaler und Restaurator Peter-Raphael Richwien. Über dem strahlenden Sonnengesicht thront die Schutzpatronin Maria, während rundherum die Sehenswürdigkeiten des Dorfes im Südeichsfeld grüßen: die Pfarrkirche „Mariä Geburt“, das St.-Josefs-Heim, das Pfarrhaus, das St.-Elisabeth-Krankenhaus, das Schloss Bischofstein, die evangelische Kirche, das Rathaus sowie der Eisenbahnviadukt. Der Lengenfelder Künstler hat sein Werk inzwischen restauriert, so dass es auch in seiner nunmehr 30. Saison strahlen kann.
Reiner Schmalzl