Stolz reihte sich der Heyeröder Heimatverein in den großen Festumzug in Heiligenstadt ein.
Auch die Muskönigin Melanie I. aus Faulungen war mit dabei.
Die Heuberg-Musikanten aus Wendehausen gratulierten ebenfalls.
Sogar die Westernfreunde aus Heyerode ließen sich den Festumzug in Heiligenstadt nicht nehmen.
Von Reiner Schmalzl
Heiligenstadt. „So schön haben wir Heiligenstadt noch nie gesehen“, schwärmen Karl-Heinz Vogeley und die anderen Mitglieder des Heimatvereins Heyerode noch immer vom Festumzug zur 660. Heimensteiner Kirmes und des 1050. Stadtgeburtstages. Die Südeichsfelder zählten nicht nur zu den Gratulanten des Doppeljubiläums, sondern hatten auch noch einen dritten Grund zum Feiern.
Der Heimatverein Heyerode kann nämlich auf sein 35-jähriges Bestehen zurückblicken, erinnert Vereinschef Dieter Herold. Zwar fehle es an Nachwuchs, aber noch würden 18 Mitglieder zur Stange halten. Weil zu DDR-Zeiten die Gründung eines Heimatvereins kaum möglich gewesen sei, nutzte man Ende 1987 unter dem Dach des damaligen Kulturbundes die Bildung einer Interessengemeinschaft (IG) „Heimatgeschichte“. Seit 1963 bestand bereits die IG Philatelie. Ziel sollte die Pflege und der Erhalt von heimatgeschichtlichen Zeugnissen und der Heyeröder Mundart sein, so Herold.
So trafen sich im Januar 1988 erstmals 14 Heimatfreunde in der damaligen Gaststätte „Zur Post“. Dabei sei man sich auch schnell über das erste und zugleich greifbare Vorhaben einig geworden, dem Hachelborn als ältesten Brunnen und Ursprungsort von Heyerode wieder ein ansehnliches Bild zu geben. „In über 200 ehrenamtlichen Stunden, unterstützt von Steinmetzen aus der Gemeinde, wurde die Quellfassung erneuert und der offene Quellverlauf wieder hergestellt“, erinnerte Dieter Herold.
Um die Heyeröder Mundart möglichst über nächste Generationen bewahren zu können, treffen sich Heimatfreunde regelmäßig in der „Spellstomn“. Als Gründungsmitglied und Heimatdichter war es vor allem Karl Laufer (1912 bis 1999) ein besonderes Anliegen, altes Brauchtum und das Heyeröder Platt lebendig zu halten. „Wir wissen natürlich, wie schwer das ist“, schränkt der Vereinsvorsitzende ein. Die 1997 aus der Taufe gehobene Trachtengruppe hatte in jenem Jahr zur 750-Jahr-Feier in der Partnergemeinde Neuenkirchen im Münsterland ihren ersten Auftritt. Geschmückt hatten sich die Eichsfelder Gäste damals gleichzeitig mit der wieder aufgefundenen über 100 Jahre alten Fahne des Heyeröder Handelsvereins.
Bereits seit 1991 fand der Verein mit wohlwollender Unterstützung von Gemeinderat und Gemeindeverwaltung ein eigenes Domizil im sanierten alten Schulzenhaus von 1837 am Anger. Die Vereinsmitglieder haben das Fachwerkhaus zu einer Heimatstube mit kleinem Dorfmuseum eingerichtet.