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Amtsblatt der Gemeinde Südeichsfeld
Ausgabe 7/2025
Aus den Ortschaften
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Vereinsnachrichten

Für die verstorbenen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr wurde anlässlich der 100-Jahr-Feier ein Gedenkstein eingeweiht. Thomas Peterseim (rechts) von der Firma Grünbau Oberdorla hat den Stein gesponsert.

Eine Show- und Einsatzübung an der Heyeröder Schule war für Akteure wie Zuschauer sehr spannend.

Während der Festveranstaltung ist die Firma Marco Fritsch als Förderer der Feuerwehr geehrt worden.

Feuerwehrjubiläum Heyerode 2025 -

Schwere Anfänge und manches Drama

Spannender Rückblick mit seltenen Aufnahmen und würdige Feierlichkeiten in Heyerode

Von Reiner Schmalzl

Heyerode. Welche bewegenden und auch schönen Momente es in der 100-jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Heyerode so alles gab, wurde den Gästen eines Festaktes am Samstagabend auf kompakte und spannende Weise vor Augen geführt. Bei der Zeitreise durch ein Jahrhundert gelebter Feuerwehrtradition handelte es sich um eine 35-minütige Dokumentation mit vielen bislang unveröffentlichten Fotos und seltenen Videoaufnahmen. So beispielsweise von dem wohl spektakulärsten Ereignis der Neuzeit, als am Morgen des 1. Mai 1994 die alte Wäscherei am Gänseloh Opfer der Flammen wurde. Als damals gerade ausgebildeter Einsatzleiter schilderte Dietmar Zengerling das Vorgehen der Löschkräfte aus Heyerode, Diedorf und Oberdorla, den Großbrand unter Kontrolle zu bekommen.

Die Geburtsstunde der freiwilligen Feuerwehr ist exakt mit 6.45 Uhr nachmittags am 27. Dezember 1924 im einstigen Gasthaus „Zum weißen Roß“ dokumentiert. Angesichts der wirtschaftlichen Rezession nach dem Ersten Weltkrieg sorgten sich 38 junge Männer um die Sicherheit und Zukunft des Löschwesens, wie aus dem Gründungsprotokoll hervorgeht. August Henning war einstimmig zum Ortsbrandmeister gewählt worden.

Mit diesem Schritt löste man die bestehende Pflichtfeuerwehr ab. In uneigennütziger Weise stellten sich die Männer somit freiwillig in den Dienst der Allgemeinheit, um damit zugleich die Einsatzbereitschaft und Schlagkraft ihrer Feuerwehr trotz bescheidener Technik zu erhöhen. Einen großen Höhepunkt brachte das Jahr 1927, als die Eichsfelder Wehr mit der Ausrichtung eines Festes des Bezirksfeuerwehrverbandes beauftragt und Heyerode zum Amtsbezirk ernannt worden war.

Die flächenmäßige Ausdehnung der Gemeinde ab Mitte der 1930er-Jahre brachte der Feuerwehr neue Probleme, um im Ernstfall lange Wegstrecken überwinden zu können. So erhöhte sich der Bedarf an Schlauchmaterial, während andererseits die Kapazität des Hydranten-Netzes an die Grenzen geriet. Gedrängt wurde damals auf den Bau von drei Feuerlöschteichen und auf den Kauf einen 14 Meter langen mechanischen Leiter. Die Heyeröder nahmen am 13. Juli 1937 ihre erste Motorspritze in Empfang. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde die bis dahin gute Entwicklung der freiwilligen Feuerwehr abrupt unterbrochen. Weil dieser Krieg mehr als 145 Opfer forderte, mussten zwischen 1949 und 1952 damals 57 junge Männer zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet werden.

In dem mit großem Beifall bedachten Jubiläumsfilm von Tim Wilke, Marcel Hohlbein, Matthias Marx und René Zengerling wird schließlich die mitunter schicksalhafte Stationierung von Löschfahrzeugen beleuchtet. Nach der deutschen Wiedervereinigung hat sich die Schlagkraft der Feuerwehr mit moderner Technik und einem 1999 eingeweihten neuen Depot enorm verbessert.

„Der Rückblick auf 100 Jahre Feuerwehr ist vor allem ein Anlass, jenen Menschen Dank zu sagen, die sich immer wieder in den Dienst der Gesellschaft gestellte haben, Leben und Gut zu schützen“, sagte Ortschaftsbürgermeister Andreas Henning. Besonders gedankt wurde Vereinschef Lars Marx und Wehrleiter Jens Henning, unter deren Regie der Veranstaltungsreigen des am Sonntag zu Ende gegangenen Jubiläumsfestes mit Bravour über die Bühne gegangen war.