Madonna und Josef mit Jesus sind nach Erfurt „gepilgert“
Die Schutzmantelmadonna von Hildegard Hendrichs aus St. Cyriakus Heyerode ist derzeit in Erfurt ausgestellt.
Auch Josef mit dem Jesusknaben ist jetzt von Heyerode nach Erfurt „gepilgert“. Fotos: Reiner Schmalzl
Ausstellung über die Bildhauerin Hildegard Hendrichs mit Werken aus St. Cyriakus Heyerode
Von Reiner Schmalzl
Heyerode. Eine christliche Familie, eine Sünderin, ein Krüppel und eine trauernde Mutter stellen sich unter den Schutz der Muttergottes, auf die die Gottesdienstbesucher in St. Cyriakus Heyerode seit fast 80 Jahren blicken können. Momentan müssen sie jedoch darauf verzichten, denn die ihren Mantel ausbreitende Madonna von Hildegard Hendrichs (1923 bis 2013) befindet sich noch bis Mitte September in der Erfurter Schottenkirche. Anlässlich ihres 100. Geburtstages präsentiert das Bistum Erfurt dort eine Retrospektive der beeindruckenden Künstlerin.
Die Heyeröder Schutzmantelmadonna verbildlicht die drei Ausrufungen: „Du Zuflucht der Sünder“, „Du Heil der Kranken“ und „Du Trost der Betrübten“. Auch der sonst rechts den Chorraum flankierende Josef mit dem Jesusknaben ging jetzt gewissermaßen auf Wallfahrt in die Bischofsstadt. Jene beiden Werke sowie die Kreuzigungsgruppe, die beiden Relieftafeln mit dem Opfer des Melchisedek und dem heiligen Abendmahl aus dem Hochaltar sowie Christus mit Maria Magdalena zählen zu den ersten größeren Werken, die Hildegard Hendrichs zwischen 1946 und 1948 für die Pfarrkirche von Heyerode geschaffen hat.
Gemeinsam mit der Kuratorin Sandra Kästner (Wingerode) hat Falko Bornschein als Kunstgutbeauftragter des Bistums Erfurt die Ausstellung konzipiert, die das Lebenswerk der Bildhauerin, Schriftstellerin und Komponistin Hildegard Hendrichs erstmals in solch umfangreichem Rahmen präsentiert. Sie wurde am 7. Juni 1923 in Berlin-Schöneberg geboren und erlernte ab 1942 in der Schnitzschule Empfertshausen (Rhön) die Kunst der Holzbildhauerei. Später besuchte sie die Düsseldorfer Akademie, begann zu malen und verfasste meditative Texte und Lieder. Nachdem sie zwischen 1950 und 1960 die meiste Zeit in Italien verbracht hatte, wirkte Hendrichs in Erfurt. Sie schuf Sakralkunst innerhalb des heutigen Bistums Erfurt und für viele Kirchen Mitteldeutschlands.
Vor zwei Jahren hatte bereits in St. Josef in Mühlhausen die Ausstellung „Gott verbunden“ mit mehr als 40 Altarwerken, figürlichen Reliefs und vollplastischen Heiligendarstellungen von Hildegard Hendrichs eingeladen.