Junger Heimatverein hat sein erstes großes Projekt Wirklichkeit werden lassen

Diedorfer und Hessen weihen Grillhütte gemeinsam ein

Diedorf. Wenn ein junger Diedorfer als Zimmermann, Heimatfreund und etwas verspäteter Sternsinger gleichzeitig in Aktion sein darf, muss es schon eine besondere Bewandtnis haben. Denn Florian Groß hat nicht nur am Bau der neuen Grillhütte oberhalb der Heinemannbrücke südwestlich von Diedorf mitgewirkt, sondern bei deren feierlicher Einweihung höchst ehrenvolle Aufgaben übernommen.

Nachdem der Heimatverein Diedorf erst vor gut einem Jahr gegründet worden war, ist nun sein erstes großes Projekt Wirklichkeit geworden. Auf den Fundamenten der alten Grillhütte wurde nämlich ein schmucker Neubau errichtet. Dem Abriss im vorigen Herbst folgten viele Arbeitseinsätze der Vereinsmitglieder und freiwilliger Helfer sowie die konkrete Planung und zügige Umsetzung durch die ortsansässige Fachfirma Enrico Motz. Die vom Ortschaftsrat bewilligten 20.000 Euro bildeten das entsprechende Startkapital.

Der im Stil einer Almhütte errichtete Bau bietet durchaus 20 bis 30 Leuten Platz und dürfte wieder ein beliebter Treffpunkt für Feiern oder spontane Grillfeiern werden. Ortschaftsbürgermeister Thomas Grill dankte allen Initiatoren und Mitwirkenden an der Fertigstellung des ehrgeizigen Freizeitprojektes. In einer Zeitkapsel wurden das Bautagebuch, eine aktuelle Tageszeitung, Münzen sowie weitere Dokumente gegeben, die Florian Groß im Innengiebel versenkt hat. Zudem schrieb er mit weißer Kreide das übliche Kürzel für den Haussegen der Sternsinger auf das frische Holz. „Wir haben ein Stück Gegenwart für die Zukunft für künftige Generationen in der Zeitkapsel reserviert“, sagte Stefan Henning vom Vorstand des Heimatvereins zu den Gästen der Einweihungsfeier. Demnächst soll auch das Außengelände aufgewertet werden.

Während einer kurzen Andacht hatte Kommunionhelfer Harald Höppner den Neubau gesegnet und den Gästen abschließend zugerufen: „Gehet hin in Frieden und feiert weiter noch ein bisschen!“ In diesem Moment mussten auch ziemlich weitgereiste Gäste herzhaft schmunzeln. Bei ihnen handelte es sich um die für vier Tage im Südeichsfeld weilende Wandergruppe vom TSV Nieder-Mörlen aus dem hessischen Bad Nauheim. Die 18 Männer wollten sich nach ihrer Tagestour von Heyerode aus über die Burg Normannstein und beim Jubiläumsfest der Feuerwehr in Wendehausen dann das kleine Fest an der Grillhütte nicht entgehen lassen, betonte Joachim Birkenstock aus Bad Langensalzas Partnerstadt.

„Wir haben das Plakat mit der Einladung gestern beim Bäcker in Diedorf gesehn“, sagte Marcus Kahlert, als er zum Kaffee ein Stück vom Kekskuchen „Kalter Hund“ genoss. „Den hab‘ ich 40 Jahre nicht mehr gegessen“, erinnerte er sich an die einst in Kinderzeiten von seiner Oma servierte Leckerei. Begeistert waren die Gäste aus Hessen von den Begegnungen mit den Leuten und schmucken Dörfern im Südeichsfeld. Und beim Blick von der Grillhütte aus auf Diedorf staunte man besonders über die vielen neuen und glänzenden Dächer. „Das fällt auf und ist so richtig heile Welt!“, schwärmte ein 68-jähriger Bad Nauheimer. Bei den Klängen der Diedorfer Blasmusik sowie netten Gesprächen unter den Gastgebern und anderen Ausflüglern dauerte es eine ganze Weile, bis sich der Platz vor der neuen Grillhütte wieder leerte.

Von Reiner Schmalzl