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Ausgabe 23/2025
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Brauchtum in Werschweiler

Der Pfingstquak

Der Pfingstquak ist ein uralter Brauch in Werschweiler, der eine besondere Tradition für die Jungen des Dorfes darstellt. Während die Mädchen das Maisingen pflegen, ziehen die Buben mit einem bunten, geschmückten Handwagen durch das Dorf und musizieren mit ihren Taratschen vor den Häusern. Für ihre Darbietungen erhalten sie Eier, Speck und Geld.

Sehr wahrscheinlich war der Quak ursprünglich ein Vegetationsdämon, der von den germanischen Volksstämmen der Alemannen und Franken bei der Besiedlung eingeführt wurde. Sie glaubten wohl, in diesem Quak mit dem frischen Grün der Bäume und den ersten Blumen des Frühlings sei ein Dämon, der das Wachsen und Gedeihen der Natur günstig beeinflusse und durch das Herumtragen von Haus zu Haus Segen spende.

Der Begriff „Quak“ steht symbolisch für etwas Junges und Unentwickeltes. So wird beispielsweise ein Neugeborenes als „Nestquak“ bezeichnet, und unreife Kirschen nennt man „Quaken“.

Die Vorbereitungen für den Pfingstquak beginnen bereits 10 bis 14 Tage im Voraus. Unter der Anleitung der Quakherren ziehen die Jungen in den Wald, um Äste und Blätter (Buchenreiser) zu sammeln, die sie für das Flechten des Quakgestells benötigen. Am Pfingstsonntag wird das Gestell dann mit gesammelten Blumen geschmückt, und die Taratschen, eine Art Schalmei, werden angefertigt.

Am Pfingstmontag wecken die Klänge der Taratschen die Dorfbewohner aus dem Schlaf. Der Umzug mit dem Quak auf dem Handwagen führt von Haus zu Haus, wo die Jungen musizieren, bis die Hausherren herauskommen und ihnen Essbares oder Geld geben. Nach dem Umzug versammeln sich alle im Haus des ältesten Quakherren, wo Eier und Speck gebacken und gemeinsam verspeist werden.

Werschweiler ist stolz darauf, dass der Brauch des Pfingstquaks auch heute noch lebendig gehalten wird und Teil der kulturellen Identität des Dorfes ist.