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Blickpunkt St Wendel
Ausgabe 42/2022
Aus unserer Stadt
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Der neue städtebauliche Maßstab in St. Wendel: Überdimensionierung zur Gewinnmaximierung!

Nahaufnahme des Modells

Kerngruppe der Bürgerinitiative mit ihrem maßstabsgetreuen Modell

Wohnraum schaffen ist gut, aber muss das zu Lasten der St. Wendeler Bürger*innen gehen?

“Nein”, findet die Bürgerinitiative Schlaufenglan und fordert eine bürgerfreundlichere Baupolitik. Unterstützung erhalten sie durch Hunderte Unterzeichner ihrer Online-Petition!

Wer kennt sie nicht von uns? Die zahlreichen Bauprojekte, die an jeder Ecke wie Pilze aus der Erde sprießen. Ein schwieriges Spannungsfeld: belastend für die Anwohner, anstrengend für die Stadtverwaltungen, die versuchen neuen Wohnraum zu schaffen und hierbei immer mehr auf private Investoren setzen. Eine neue Größenordnung dessen, was gebaut werden soll, findet sich „Am Schlaufenglan“. Dort sollen in einer Baulücke sechs Gebäude mit 40 Wohneinheiten realisiert werden.

Hierfür muss der zugrundeliegende Bebauungsplan geändert und u.a. das bestehende Baufenster erheblich ausgeweitet werden. Diese Veränderungen führen zu einer Verdichtung, die für ein ruhiges Wohngebiet mit Einfamilienhäusern unüblich ist. Selbst die größten Wohnkomplexe im St. Wendeler Stadtkern sind deutlich kleiner, führen aber bereits in dieser Form schon zu Belastungen bei Anwohnern von Bestandsgebäuden. Aufgrund dieser zu erwartenden massiven Beeinträchtigungen haben sich die Anwohner in einer Bürgerinitiative organisiert. Die Bürgerinitiative betont, dass diese neue Maximalverdichtung zugunsten eines Investors und zulasten der Anwohner letztlich jeden St. Wendeler treffen kann und macht mobil. Wenn das kleine Einfamilienhäuschen nebenan von einem Investor abgerissen wird oder wie im konkreten Fall eine Baulücke gekauft und dann der bestehende Bebauungsplan zugunsten des Investors so maximiert wird, dass die Anwohner sich in ihren Rechten verletzt sehen, bleibt oft nur der Weg zum Gericht und keinem ist geholfen; nicht der Stadt, die Wohnraum schaffen will und nicht den Anwohnern, die ihre Wohn- und Lebensqualität nicht verlieren wollen.

Aber ließe sich dies nicht verhindern? Es ist Aufgabe der Stadtverwaltung beziehungsweise der politischen Gremien, sich für die Interessen der Anwohner einzusetzen und sicherzustellen, dass diese berücksichtigt werden. Gut beraten ist eine Stadtverwaltung, die die betroffenen Anwohner frühzeitig in die Planungen einbindet und dem Gewinnstreben privater Investoren klare Grenzen setzt. Dies erfordert klare städtebauliche Konzepte und Vorgaben, die dann auch flächendeckend umgesetzt werden müssen. Hieran fehlt es offensichtlich nicht nur im konkreten Fall „Am Schlaufenglan“, sondern auch an anderen Stellen. Dabei legt die Bürgerinitiative besonderen Wert darauf, dass es nicht darum geht, eine Bebauung zu verhindern, sondern darum, dass Bauprojekte nicht zu einer erheblichen Beeinträchtigung oder gar einem wirtschaftlichen Schaden der Anwohner führen dürfen. Es muss klares Ziel der Stadtverwaltung und des Bürgermeisters sein, die Lebens- und Wohnqualität aller St. Wendeler Bürgerinnen und Bürger zu schützen und zudem St. Wendel städtebaulich weiterzuentwickeln. Hierfür wird es neue Ansätze brauchen und eine Stadtverwaltung mit Zukunftsvision, wie der neue städtebauliche Maßstab in St. Wendel sein soll.

Wer die Bürgerinitiative unterstützen möchte und sich für eine angemessene und verträgliche Baupolitik in St. Wendel einsetzen möchte, der kann sich auf Change.org der Online-Petition (Bürgerpetition St. Wendel- Nein zum Großbauprojekt Floragarten) anschließen und so dem Anliegen vieler St. Wendeler Bürger Gehör verschaffen. Weitere Infos finden Sie auch auf der Facebook-Seite der Bürgerinitiative Schlaufenglan.