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Blickpunkt St Wendel
Ausgabe 45/2023
Aus unserer Stadt
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Bürgermeisterkandidatin Sullenberger setzt sich für die Gleichstellung der Frauen ein

Uta Sullenberger

Es war eine fantastische Abschlussveranstaltung der Frauenkulturtage St. Wendel in der Bliestalhalle in Oberthal. Von Comedy und Tanz, bis zu Poetry und Gesang - bei der Abschlussveranstaltung der Frauenkulturtage war einfach für jeden etwas dabei, was diesen Abend unvergessen macht. Alle waren toll! Die Rede der Frauenbeauftragten Ursula Weiland zeigte, warum solche Veranstaltungen wichtig sind: „Wir erleben gerade eine heftige Zeit. Umfragen haben ergeben, dass jeder fünfte Wählende, wäre jetzt Bundestagswahl, der AfD vertrauen würde. Aber wie wäre es denn, würde diese Partei die Mehrheit bekommen? Sie sind gegen alles Mögliche, gegen Frauenrechte, Abtreibung und Migration, haben aber keine Lösungen. Wir Frauen haben viel zu verlieren. Demokratie ist mühsam, Freiheit ist anstrengend. Angesichts des Arbeitskräftemangels brauchen wir Zuwanderung, um unseren Arbeitsmarkt und unseren Wohlstand zu sichern. Wir brauchen für alle Menschen ein offenes Herz. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der alle gleich behandelt werden. Meine Hoffnung setzte ich auf die Jugend."

Ursula Weiland hat vollkommen Recht. Denn noch immer müssen Frauen viel Ungerechtigkeit erfahren und auch Gewalt ertragen. Deshalb ist es wichtig, Transparenz und Aufklärung zu schaffen und u.a. über die Minijobfalle und Altersarmut aufzuklären. Teilzeitjobs stellen für Frauen einen großen Nachteil dar. Ihre Renten fallen deshalb deutlich geringer aus. Das ist auch der Grund, warum das Saarland die meisten Frauen in Altersarmut hat. Frauen tragen die Hauptlast bei der Kindererziehung und der Pflege von Angehörigen.

Gemessen über die gesamte Erwerbswelt, verdienen Frauen oft nur die Hälfte von Männern. Die Folge ist, dass Altersarmut immer noch überwiegend "weiblich" ist. Es muss noch viel passieren, bis hier eine Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen hergestellt wird. Neben der verbindlichen Möglichkeit, wo immer es sinnvoll geht, im Homeoffice zu arbeiten, brauchen wir noch mehr Kita-/Kigaplätze und Ganztagsschul-Angebote. Leider ist gerade die wichtige "Erziehungspause" immer noch zu sehr ein Thema der Mütter. Ich halte es hier mit Ursula Weiland und setze meine Hoffnung auf die Jugend.

Die Probleme sind schon lange bekannt. Dennoch ist unsere Gesellschaft von der faktischen Gleichstellung von Frauen noch weit entfernt. Als Bürgermeisterkandidatin für St. Wendel sehe ich hier neben Bund und Land auch die Kommunen in der Pflicht. Das geht weit über die Bereitstellung und Pflege der benötigten Infrastruktur hinaus. Das sollte sowieso eine Selbstverständlichkeit sein. Es geht darum, die komplexen Probleme in der Kommune zu identifizieren und aktiv etwas zu ändern. Das kann bis hin zu Einzelfällen mit besonderen Situationen gehen. Dafür ist die Kommunalpolitik da - damit wirklich niemand vergessen wird. Wichtig ist hierfür das Zusammenspiel der demokratischen Parteien. Nur als geschlossene Einheit gelingt es uns, das Vertrauen der Bürger:innen in die Kraft demokratischer Strukturen zurück zu gewinnen und zu zeigen, dass wir - gerne hart in der Sache, aber ohne Hass und Hetze - gemeinsam für eine besser Zukunft kämpfen. Als moderner Arbeitgeber ist ein Rathaus hier in einer besonderen Pflicht.