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Cölledaer Anzeiger
Ausgabe 12/2023
Nichtamtlicher Teil
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Weihnachten steht vor der Tür

Es ist wieder mal soweit. Weihnachten steht vor der Tür. Und damit viele Fragen …, die was soll ich wem noch schenken habe ich ja nun schon oft genug erörtert … Aber bei der Frage was für ein Baum, liegt noch etwas Spannung in der Luft. Ich wär für einen kleinen, aber in guter Qualität ausgeführten Künstlichen, während mein Mann einen im Kübel bevorzugen würde. Nur eines weiß ich genau, der künstliche ist leichter zu handhaben und er ist noch nie beim Aufstellen und Schmücken dabei gewesen. Ich glaube diese Angelegenheit werde ich in meinem Sinne regeln. Habe keine Lust nach 61 Jahren noch darüber zu diskutieren…

Nun gut da ist aber auch noch die Frage: Welches arme Tier muss in diesem Jahr sein Leben lassen, damit der Kauf von einem guten Magenbitter gerechtfertigt ist. Aber in meinem Hinterstübchen ist das auch geklärt. Mein Sohn hat versprochen aus Österreich eine auf Bäumen lebende Wildpute mitzubringen, welche extra fürs Fest gezüchtet, aber ein glückliches Putendasein bis zum Zack führen durfte … Allerdings sind die wohl so groß, dass ich wieder die ganze Truppe einladen muss …, naja, habe ich wieder den schwarzen Peter gezogen.

Nun zum Eigentlichen, dem Plätzchen backen. Da stand mein Plan auch schon fest. Du nimmst 50 Euro, gehst zu einem guten Plätzchenbäcker und kaufst sie. Wenn ich selber backe werden es immer viel zu viel und ich muss ja auch an meinen Diabetes denken.

Als ich dann aber im Kaufland die fertigen Teigrollen sah, dachte ich, probier doch mal ein paar Sorten aus. Hast ja jetzt Zeit und billiger sind sie sicher. Gedacht, getan…, und sie schmeckten richtig gut. Mein Mann knabbert gern zum Nachmittagskaffee ein paar Plätzchen und sein Urteil fiel auch gut aus. Ehe ich mir noch richtig klar über meine weitere Vorgehensweise diesbezüglich war, klingelte mein Töchterchen an. Mutti, was hälst du davon wenn ich mit Malena und Marie zu dir komme und wir backen bei dir Plätzchen. Wär doch bestimmt lustig. Ich sagte zu. Also fuhr ich ins Kaufland und holte 10 Päckchen von dem Teig, natürlich verschiedene Sorten. Weil ich aber dachte, den Vanillegipferlteig könnte man bestimmt noch ein paar Mandeln mehrzufügen kaufte ich noch Mandeln. Da es ja Kinder waren, die da mithalfen nahm ich noch allerlei zum Verzieren mit. Puderzucker, Kakao, Krokant, Schokoladenguss, Himbeergelee, Schokokügelchen u.a.m.. Zu Hause fertigte ich dann noch einen dunklen, also kakaohaltigen Plätzchenteig an, denn mein Jörg wollte nur die einfachen Mürbteigplätzchen ohne Nüsse oder Mandeln. Nun am Samstagmorgen röstete ich die gemahlenen Mandeln an, von wegen des kräftigeren Geschmacks, nahm den Vanillegipferlteig aus der Verpackung, fügte noch ein Ei, Vanillezucker und die gerösteten Mandeln dazu und fing schon mal an, wenigstens diese Sorte zu backen. Dann karamelisierte ich noch die Walnüsse, bereitete den Himbergelee und den Schokoguss vor, kochte das Mittagessen nebenbei, Kartoffeln- Möhren- Kohlrabi- Blumenkohlgemüse und Würzbraten vom Schwein. Während dessen kam die wilde Jagd. Kathrin rief: „Sachen und Schuhe an die Seite, Hände waschen und los geht’s!“ Die beiden nahmen ihre Handys und wollten in der Stube verschwinden, nachdem sie sich über die fertigen Plätzchen stürzten. „Mhmhm, lecker…“ Kathrin machte ihnen energisch klar, weshalb sie gekommen waren. Ich kassierte die Handys ein, legte 3 Unterlagen auf den Tisch und los gings. Zwar nörgelten die Beiden noch, aber es dauerte nicht lange, da wurde gegackert und es entstanden die lustigsten Gebilde. Marie hat sich sogar einen Mann gebacken, der aber, weil er zu schlank war, dann beim Entfernen vom Blech zerbrach. Wir meinten daraufhin, dass das wohl ein Zeichen sei, sich noch etwas Zeit zu lassen, worauf sie ihn noch recht aufgehübscht hat mit den Worten, soll ich ihn im Stich lassen, nur weil er behindert ist, nee, nee, nicht ich. Wir hatten neben der Arbeit viel Spaß. Nach dem Mittag wurde noch verziert und da unsre Kinder ja echt kreativ sind wollten sie gar nicht wieder aufhören und ich hatte meine Not ihnen klar zu machen, dass wir auch noch unverzierte für Jörg lassen müssten. Es war wie immer - ein paar sind zu dunkel, ein paar am Rand auch verbrannt. Etwas Bruch gabs auch. Ich bekam die ehrenvolle Aufgabe noch zu retten, was zu retten ist, aber sicher, versprach ich, aber nun macht euch nach Hause, wir waren ganz einfach nur fertig.

15 Bleche Weihnachtsplätzchen hatten ihren Tribut gefordert.

Über eines bin ich mir nach der Aktion im Klaren, glaube nicht, dass an den 50 Euro viel fehlte. Aber wir hätten nie so viel Spaß und so viel Freude in der gemeinsamen Zeit mit den Kindern erlebt. Ich habe ihnen noch mein Weihnachtsmärchen, was ich vor über 30 Jahren für meine Enkelin Jana schrieb vorgelesen. Und doch im Gespräch einiges erfahren wie meine Liebsten so denken…

Ein endlich mal handyfreier, sehr lustiger, aber auch arbeitsreicher Tag ging zu Ende…

von Barbara Scherbaum, Battgendorf