Titel Logo
Cölledaer Anzeiger
Ausgabe 12/2023
Nichtamtlicher Teil
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Kindliche Logik

Im Kinnerzimmer - schon feinjemacht sitz ich mit Schwester Ille.

Mir warten offen Weihnachtsmann un solln solange spiele.

De Ille schreibt e Liewesbrief an Kalle, denn da lefft was schief.

Was fang ich nun alleene an - un schon schleicht sich de Neigier ran.

Jeduckt loof ich vor unser Haus,

da kemmt aus’n Walde grad ener raus…!

Wer kemmt da aus dän dunklen Tann,

doch sicherlich der Weihnachtsmann…

Verflixt - ich bin doch keene Doofe…,

das is doch Vattern sei Jeloofe -

de Stieweln, da kenn ich mich aus,

sin von mein Lieblingsonkel Klaus…!

De Kneppe samst dän rotn Mantel, jeheern der dicken Tante Antl.

De Handschuh strickte Omama vor zwee Jahrn for mein Opapa.

Ich weeß nichwass ich denke soll…., in mein ‚n Koppe rasts wie toll.

Da bleibte stehn, der Weihnachtsmann, brennt sich e Tawaksfeifchen an.

Ich gloob mich beißt e Riesenaffe…, s iswerklich Vattern seine Paffe!

Der Sack, der offn Schlitten steht, mei Gottchen, ich bin doch nich bleed,

dän hammer neilich erscht jeflickt un unsen Namn droffjestickt…!

Jetz isse fast schon hier ann Haus - un Mutter guckt zum Fenster raus.

Jetz muß ich heemlich un ganz stille ins Kinnerzimmer bei de Ille…

Wie ich mich durchs Fenster hängl, da heer ich Vattern:

Na, mei Engel, der Sack war diesma ganz scheen schwer,

der Schlittn stump…, ich kann nich mehr! Droff Mutter:

Komm mei liewer Weihnachtsmann, im Stiebchen sin de Lichter an,

ich hol de Kinner un de Alten…, dann kannste deines Amtes walten.

Ich frach de Ille alsodann: Sach, gloobst du noch ann Weihnachtsmann?

Ille droff: Schon lang nich mehr, awwer tu, als obs so wär…,

denn dän greeßten Spaß dadran, ham Mutter un der Weihnachtsmann…

Uun außerdem…, das kannste gloom…, liecht vielmehr

ungern Weihnachtsboom…!

von Barbara Scherbaum, Battgendorf