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Cölledaer Anzeiger
Ausgabe 2/2025
Nichtamtlicher Teil
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Sonstiges

Habt ihr eigentlich schon einmal über die Schönheit des Wassers nachgedacht? Nein, ich muss zugeben ich auch lange nicht.

Doch eines Tages kam meine Enkelin Marie zu mir. Sie war vier Jahre. Es hatte gerade angefangen zu schneien und sie zeígte mir ihren dunkelblauen Handschuh. Auf ihm hatte sich im Moment eine recht große Schneeflocke niedergelassen. Sie strahlte mich an und sagte: „Oma guck mal, is die nich schön?“

Ich bestaunte die Schneeflocke und holte eine große Lupe aus dem Haus. Wie wunderschön sie war konnte man unter der Lupe wesentlich besser sehen. Wie waren wie gebannt. Eine Flocke nach der anderen wurde begutachtet. Keine glich der Anderen. Sie waren alle unterschiedlich. Wir waren beide fasziniert.

Durch dieses Erlebnis aufmerksam geworden, beobachteten wir dann auch die Eiszapfen. Sie hingen am niedrigen Dach der Garage. Die Sonne ließ sie in Regenbogenfarben glitzern. Auch bei ihnen glich keine der anderen. Unsere Begeisterung nahm kein Ende.

Da fiel mir ein wie wir uns als Kinder über die Eisblumen an den Fenstern gefreut haben. Damals waren die Winter noch sehr kalt und in den Wohnungen war es nicht so gleichmäßig warm wie heute. Da konnte man diese wunderschönen Gebilde täglich bestaunen. Ich überlegte und ging mit Marie in das Gartenhaus. Tatsächlich durften wir auch noch dieses Wunder sehen. Die Scheiben der Tür waren mit den bizzaren Gebilden überzogen.

Marie war sehr aufgeregt und sie bat mich von meinen Kindheitserlebnissen zu erzählen. Ich brachte sie zu Bett und habe ihr wirklich gern diesen Wunsch erfüllt. War es doch auch für mich ein Ausflug in die Erinnerung an meine Kindheit.

Es dauerte nicht lange bis Marie mit einem Lächeln auf dem lieben Gesichtchen eingeschlafen war. Ich gab ihr noch ein dankbares Küßchen auf die Stirn, hatte sie mir doch den Tag versüßt.

Barbara Scherbaum, 2024