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Cölledaer Anzeiger
Ausgabe 6/2023
Nichtamtlicher Teil
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Ein Mensch und seine Zähne

Ein Mensch und seine Zähne

Als Baby ist der Mensch gut dran,

denn er hat noch keinen Zahn.

Er trinkt die Milch aus Mutters Brust,

danach manch‘ Fläsch’chen voller Lust.

Doch - lange hält der Spaß nicht an -

denn bald schon zwickt der erste Zahn.

Das Zwicken, das wird immer stärker

und macht dem Menschenkind viel Ärger.

Drum schreit’s hinaus nun seine Schmerzen.

Es nutzt kein Kuscheln und kein Herzen…

Es schreit bei Tag und schreit bei Nacht,

bis das der Zahn sein Werk vollbracht!

Wer ihn entdeckt, der ist entzückt,

doch bald schon wieder recht bedrückt…

Es hält die Ruh‘ nicht lange an

und alles fängt von vorne an.

So gibt es weiterhin Probleme -

Denn, so’n Kind kriegt zwanzig Zähne.

Das geht so fünf, sechs Jahre gut,

dann braucht das Menschenkindchen Mut,

denn diese Zwanzig, welch ein Graus -

die wollen nun schon wieder raus.

Zum Glück sind sie nicht tief verwurzelt,

ein Ruck - und so ein Zähnchen purzelt.

Nach dem Essen Zähne putzen

beweist sich als recht großer Nutzen.

Damit die Neuen länger halten -

auf alle Fälle, als die Alten.

Nun wird dem Kinde beigebracht

putz morgens und auch vor der Nacht!

So manches Jahr beißt nun der Zahn…

Doch irgendwo und irgendwann

geht’s wieder los mit dem Gezwicke.

Der Mensch denkt: Nein, bloß keine Lücke!

Zum Zahnarzt geht er voller Bange.

Der greift zum Bohrer nicht zur Zange.

Der Bohrer, bohrt er auf den Nerv

hat manch‘ gestand’nen Kerl entschärft.

Wird oftmals noch die Zang‘ bemüht

vergeht dem Mensch der Appetit.

Wenn dann im Mund ist recht viel Platz

Muss er ihn haben - den Ersatz!

Man glaubt nicht was ein Mensch muss leiden

im ersten Zahnersatzeszeiten.

Lässt tapfer er ihn drin im Mund

gibt’s wieder Schmerzen, weil er wund.

Und wieder muss er Suppe schlürfen,

wo andre Schnitzel essen dürfen.

Sein Leiden dauert seine Zeit,

drum hält die Haftcrem er bereit.

Denn muss er plötzlich einmal nießen,

kann’s sein, dass seine Zähne schießen

vielleicht dem Liebchen ins Gesicht -

sowas schickt sich nun wirklich nicht…!

Hat sich’s doch neulich zugetragen -

ich glaub es war vor vierzehn Tagen…

das ein Mensch, der müd‘ gewesen,

sich gelegt hat nach dem Essen.

Als er dann - der Welt entrücket,

spürt im Schlaf, dass ihn was drücket.

Entfernt, obwohl im Nimmerland

die Plagegeister mit der Hand.

Doch als er munter ward - oh Schreck,

da waren diese Dinger weg.

Jetzt fing das große Suchen an,

die Couch, die war als erstes dran.

Er tastete in jede Ritze

und leuchtete in alle Schlitze.

Kramte jedes Schubfach aus,

alles aus dem Kühlschrank raus

Abfall, Bett und Bücherregal,

das alles mindestens vier mal!

Nun will er schnell zum Zahnarzt rennen.

Nie wird er wieder mit Zähnen pennen.

Pullover und Hemd zieht er schnell aus,

da fällt aus ner Tasche der Zahnersatz raus.

Sein Hundchen freut sich wie verrückt -

vom neuen Spielzeug ganz entzückt.

Ein Biss und es ist dreigeteilt -

Ein Wahnsinnsschrei - der Hund enteilt.

Ihr seht - geplagt ist so ein menschlich Wesen,

doch braucht er die Dinger nun mal zum Essen!!

von Barbara Scherbaum, Battgendorf 2015