Mitte April kehrten zwei Bildhauereien berühmter Theologen in die Dorf- und ehemalige Schloss-Kirche St. Georg in Großneuhausen zurück. Der Oster-Gottesdienst bot dafür den würdigen Anlass. Die Rede ist von zwei Büsten, die bedeutende Theologen und führende Reformer zeigen: Martin Luther und Philipp Melanchthon. Beide Büsten stammen von Bildhauer Hermann Heidel (1811 - 1865) aus Berlin.
Die Büsten waren bis zur Restaurierung der sogenannten Beamtenloge vor einigen Jahren Teil des Altars. Stuckateurmeister Klaus Rietschel, der die Arbeiten ausführte, nahm die beiden Köpfe zur Restaurierung mit in seine Werkstatt und nun war es Zeit für die Heimkehr.
Zum Oster-Gottesdienst übergab Rietschel die Büsten an Pfarrer Hans-Ulrich Bayer. Damit ist eine weitere Restaurierungsetappe in der Georgskirche abgeschlossen. Während das Antlitz Luther hundertfach abgeformt wurde, gibt es das Konterfei von Melanchthon nur fünf Mal, dies hat der Stuckateur in Erfahrung gebracht. Dieser habe im Katalog der Firma Eichler Kunstanstalt Berlin nachgeforscht. Neben einer Gemeinde im österreichischen Burgenland, den Luther Gedenkstätten Wittenberg, der Staatsbibliothek Berlin, einer Gemeinde in Niedersachsen (die die Büste durch Diebstahl verlor) ist die Kirchgemeinde Großneuhausen als Nummer 5 dort gelistet.
„Wir haben Nummer 5“, ist Torsten Köther als Mitglied des Gemeindekirchenrates besonders stolz. Die beiden Büsten sollen nun einen neuen und würdigen Platz in der Kirche finden.
Erbaut wurde die Kirche in den Jahren 1728 und 1729 in der Zeit des Übergangs vom Barock zum Rokoko und ist damit ein Kleinod. In der Rokoko-Kulturkirche, wie sie die Kirchgemeinde bezeichnet, werden auch in diesem Jahr wieder Veranstaltungen wie Biker-Gottesdienst mit Rockkonzert und Konzerte mit Orgelspiel sowie Gesang stattfinden, wo man natürlich auch die Büsten bestaunen kann.