Bei der zweiten Generalversammlung seit Gründung vor zwei Jahren konnte die Bürgerenergiegenossenschaft Thüringer Becken (BEG) gleich zwei bedeutende Erfolge verkünden: Zum einen begrüßte man mit dem Kleinneuhäuser Gemeinderat Birk Neumann das 100. Mitglied der Genossenschaft. Zum anderen teilte Co-Vorstand Sebastian Goldhorn mit, dass die Bilanzsumme der BEG inzwischen die Millionengrenze überschritten habe. Für 2025 wird ein Wert von 1,2 bis 1,3 Millionen Euro prognostiziert. „Wir haben nicht erwartet, dass es so schnell geht“.
Die BEG befindet sich weiter im Aufbau, hat zwischenzeitlich Photovoltaikanlagen in Ellrich und Bleicherode erworben. Sie investiert in kommunale Projekte wie Dach-PV-Anlagen auf Feuerwehrgerätehäusern, Kitas und auf Sportlerheimen. Zuletzt erfolgte das bisher größte Geschäft den Kauf des Solarpark in Rastenberg. „Wir danken dem Stadtrat dafür, dass er dem zugestimmt hat und in uns Vertrauen setzt“, so Goldhorn. Mit dem Unternehmen Maxx Solar hat die BEG inzwischen auch den Erbauer des Parks mit an Bord. Goldhorn: „Es ist wichtig, die Anlage nicht nur zu besitzen. Man muss sie auch verstehen,“
Die BEG blickt weiter voraus und beschäftigt sich mit Energievertrieb, Mieterstrom und Energiesharing. Zukünftig möchte man mit der WGS Sömmerda in Sachen Photovoltaik zusammenarbeiten. Die BEG hat bereits Fördermittel für die Errichtung von Ladesäulen in der Region eingeworben. Man fokussiere sich zunächst weiter auf Photovoltaikanlagen wie die bei Kleinneuhausen/Vogelsberg geplante Agri-Photovoltaikanlage. Goldhorn: „Wir könnten einen Teil des Parks erwerben oder aber günstigen Strom über einen Bürgerstromtarif von dort beziehen.“
In ihren jüngsten Zusammenkünften haben Vorstand und Aufsichtsrat sich auf eine Erweiterung des Geschäftsfeldes der BEG verständigt. Man will ein „Immobilienprogramm“ auflegen. Gedacht ist an die Errichtung eines, natürlich energieoptimierten, Ärztehauses mit ein bis zwei Praxen und mit angeschlossenen fünf oder sechs seniorengerechten 70-Quadratmeter-Wohnungen in Rastenberg. Der Förderantrag läuft.
Auch beschäftige man sich mit einer Anfrage der Stadt Roßleben-Wiehe (Kyffhäuserkreis). Bürgermeister Steffen Sauerbier würde über die BEG gern den seit Jahren leerstehenden ehemaligen Rewe-Markt in Roßleben zum Ärztehaus entwickeln lassen.
Trotz kleinerer „Kinderkrankheiten“ im Prüfbericht des Verbandes wurde die Jahresrechnung einstimmig gebilligt und Vorstand sowie Aufsichtsrat entlastet. Für die Umsetzung der Projekte soll die Finanzierung über die Sparkasse Mittelthüringen erfolgen, unter anderem durch festverzinsliche Nachrangdarlehen der Mitglieder, die 5 % Zinsen erhalten. Vorstand und Aufsichtsrat hoffen, mit dem Anreiz auch weitere Mitglieder werben zu können.
Dem steigenden organisatorischen und Verwaltungs-, Betreuungs- und sonstigen Aufwand will man mit dem Erwerb einer geeigneten Software und einer Personalstelle begegnen. „Im Ehrenamt ist das nicht mehr zu schaffen“, so Sebastian Goldhorn.
Ebenfalls zu Gast zur Generalversammlung war ein Team des Mitteldeutschen Rundfunkts aus Leipzig. Im Anschluss wurden noch weitere Aufnahmen im Solarpark und im Kindergarten in Rastenberg sowie Interviews gemacht. Am 30.07. wird das Team Live aus dem Waldschwimmbad in Rastenberg senden und an diesen Tag wird man auch sehen, was die BEG sonst noch in diesem TV-Interviews zum Thema erneuerbare Energien zu sagen hatte.