Ein Foto aus der Sammlung von Hubert Gaßmann zeigt den Pater Alfons Bergener (vorne links) bei einem Besuch der verwandten Familie Werner. Neben dem Pater der Onkel Georg Werner und die Tante Clara und dahinter die Kinder des Ehepaares, Cousinen und Cousins von Pater Alphonse.
Das vermietete Haus Bergener Anfang der 1960er Jahre. (Foto Gemeindearchiv)
In der Folge von Kriegen, wirtschaftlicher Not durch Missernten auf der ohnehin kargen Scholle und den Wegfall der Handweberei kehrten viele Eichsfelder im 19. Jahrhundert ihrer Heimat den Rücken, um sich in der „Neuen Welt“ Amerika eine neue Existenz aufzubauen. Auch aus Wingerode machten sich Einzelne und Familien auf den Weg nach Amerika in der Hoffnung, dort ein besseres Leben zu haben. Für die Überfahrt zwischen Bremen und New York hatte der Norddeutsche Lloyd regelmäßige Dampfer-Verbindungen und warb um Auswanderung. Die Neuankömmlinge aus dem Eichsfeld fassten in Amerika in der Regel schnell Fuß, vermissten aber die in der Heimat gewohnte seelsorgerliche Betreuung. So kam es, dass sich auch Priester und an der theologischen Ausbildung und klösterlichem Leben Interessierte auf den Weg über den Ozean machten. Auch aus Wingerode folgten Geistliche diesem Ruf.
Johannes Joseph Rhode
wurde am 21. Februar 1830 als Sohn der Eheleute Thomas Rhode (Raschmacher) und Frau Magdalena geborene Stitz in Wingerode geboren.
Am 20. August 1856 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht.
Er wirkte zunächst im Eichsfeld:
1858 als Kaplan in Breitenbach
1860 als Kaplan in Küllstedt
1860 als Pfarrverweser und Pfarrer in Silberhausen
1863 - 1867 als Pfarrer in Kefferhausen.
1867 ging er nach Amerika.
Johannes Rhode starb am 19. Oktober 1908 in Oshkosh/Wisc. Bistum Green-Bay USA.
Wo das Elternhaus in Wingerode stand und ob es noch Verwandte in Wingerode gibt, ist nicht bekannt.
Pater Alfons Bergener (Otto Hugo)
wurde am 4. April 1867 als 3. Kind des Lehrers Friedrich Bergener (*04.1836 +02.02.1882) und dessen Ehefrau Emilie geborene Gaßmann (*01.07.1843 +23.01.1924) in Wingerode geboren. Sein Taufpate war Carl Bergener, Pfarrer zu Lohra. Schon 1885 war Otto Hugo, mit Ordensnamen Alphonse, Franziskaner in den Vereinigten Staaten von Amerika. Im Jahre 1922 besuchte er seinen Heimatort. Im Eichsfelder Anzeiger vom 27. August 1922 steht darüber folgendes:
Ein Sohn unserer Gemeinde, der hochw. Franziskanerpater Alphonsus Bergener, weilte nach 40jähriger Abwesenheit in Amerika hier ungefähr 4 Wochen zu Besuch, zur größten Freude seiner 80jährigen Mutter und der ganzen Gemeinde. Der Empfang war überaus herzlich. Unter Glockengeläut zog er durch die festlich geschmückte Straße zum Elternhause. Durch sein leutseliges, liebenswürdiges Auftreten hat er sich die Liebe und Zuneigung aller Herzen erobert. Am 24. des Monats hat er von Antwerpen aus die Rückreise angetreten. Für all das Gute, das er hier getan, rufen wir ihm ein „Vergelt's Gott“ zu. Glückliche Fahrt!
Pater Alfons Bergener starb am 1. Mai 1935 in Superior/Wisc. Sein Bruder Rudolf Bergener fiel 1918 im 1. Weltkrieg. Das Elternhaus stand in der Kirchstraße an der Stelle des heutigen Pfarrhauses.
Ein Bruder der Mutter Emilie geborene Gaßmann war Johannes Lambertus Gaßmann (*05.12.1860 +31.07.1920) der als Landwirt den Meiereihof in Wingerode hatte. Eine Schwester der Mutter war Rosa Clara (*13.08.1863). Diese heiratete Georg Werner (vom späteren Kaufholdschen Hof). Das Ehepaar ging auch nach Amerika, wo den Eheleuten 10 Kinder geboren wurden. Auch Georg Werners Bruder Ewald ging nach Amerika.
Werner Stitz