Eine sehr alte Tradition im Eichsfeld sind die Fußwallfahrten zum Hülfensberg bei Geismar. Seit 1702 sind diese Art Wallfahrten aus vielen Dörfern des Eichsfeldes belegt. Mit der Gründung der DDR und der Errichtung von Sperrgebieten an der Zonengrenze war dann vielen Eichsfeldern der Zugang zum „Berg“ verwehrt. Nur Dörfer, welche auch im Sperrgebiet lagen, durften an den Wallfahrten teilnehmen.
Nach der Wende 1989/90 war der Weg wieder frei und auch die Bewohner aus dem westlichen Teil des Eichsfeldes und Hessens, konnten zum Hülfensberg pilgern. Die Fußwallfahrten wurden wiederbelebt. Im Jahre 1999 trafen sich im Pfarrheim Westhausen einige junge Leute aus Bodenrode und Westhausen, die durch die Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern vom Ablauf und Tradition solcher Wallfahrten wussten und sie neu beleben wollten.
Nach einem „Testlauf“, um eine geeignete Wegstrecke zu finden, war es im Jahre 2000 so weit. Um 7:30 Uhr trafen sich an der Kirche Bodenrode einige Pilger und zogen nach Westhausen, wo an der dortigen Kirche weitere Pilger, sowie Pf. Bittner und zwei Messdiener sich anschlossen. Um 8.00 Uhr begann mit Glockengeläut die 1. Wallfahrt. Singend und den Rosenkranz betend gingen ca. 16 Pilger durch den Ort zur Hülstede in den Dün hinauf. Ein Bildstock kennzeichnet die Verabschiedungsstelle der Wallfahrer aus früheren Zeiten. Nach dem Reisesegen durch den Pfarrer lag nun ein ca. 30 km langer Fußweg vor den Pilgern. Über Geisleden, Flinsberg, Martinfeld, Wilbich und Geismar ging es zum Hülfensberg.
Seit nun 22 Jahren lassen sich jedes Jahr am Samstag nach Pfingsten ca. 25 - 35 Pilger (im Jahr 2009 sogar 43) ab einem Alter von etwa 10 Jahren für diesen Weg begeistern. Auch dieses Jahr macht sich wieder eine Pilgergruppe auf den Weg. Wir würden uns freuen, wenn am 03. Juni wieder viele Wallfahrer - gern auch Familien - dabei sind.
Unterwegs sind genügend Pausen eingeplant, so dass alle Pilger den Weg gut schaffen. Beim Laufen bietet sich die Gelegenheit für Gespräche untereinander. Durch die Dörfer wird singend gegangen, wofür extra Liedhefte angefertigt wurden. Geistliche Impulse gibt es in Geisleden (Kreuzweg), Martinfeld (Engel des Herrn an der Grotte), Geismar (Kirchenbesuch und Kreuzweg zum Hülfensberg mit einem Pater von „oben“ und der Pilgergruppe aus Heiligenstadt) und später der Taufgedächtnisgottesdienst auf dem Hülfensberg.
Wer möchte, kann auch auf dem Berg im Pilgerhaus übernachten, um am nächsten Tag dem „Dreifaltigkeitssonntag“ an der Wallfahrtsmesse teilzunehmen und noch viele andere Pilger und Wallfahrer zu treffen. „Übernachtungsgäste“ melden sich bitte bis eine Woche vorher zur Zimmerreservierung bei Regina Brestyensky, Bodenrode Tel: 03606/606778. Den Heimweg organisiert jeder Pilger selbst. Auch für die Verpflegung und wetterfeste Kleidung ist jeder selbst verantwortlich.
Für weitere Informationen stehen der Kirchortrat Bodenrode-Westhausen, Fam. Walter Weinrich, Fam. Gerald Mock und Fam. Brestyensky gerne zur Verfügung.
Eine herzliche Einladung an Alle aus der Pfarrei St. Nikolaus Siemerode, den Pilgerweg mitzugehen!
Regina Brestyensky, Martina Weinrich, Bodenrode