Pater Paul Köthe 2. v. l. im Vatikan. Der Anlass und das Jahr sind nicht bekannt
Evangelische und katholische Geistliche im Lager Breitenau (1941-1944)
Das Geburtshaus von Pater Paul Köthe in Geisleden Hauptstraße 52 in Geisleden im Jahr 2009.
Paul Köthe wurde am 13.10.1893 als 7. von 8 Kindern in Geisleden geboren.
| Vater: | Josef Köthe aus Heyerode. |
| Mutter: | Anna Ständer aus Geisleden. (Ölberg) |
Pater Paul Köthe wirkte segensreich im Kreiskrankenhaus / Beisetzung in Obermedlingen
Lauingen (dz). Am Mittwochabend nahm das Kreiskrankenhaus in Lauingen Abschied von seinem langjährigen Krankenseelsorger, Pater Paul Köthe, Oblate der Makellosen Jungfrau Maria. Die Vinzentinerinnen des Krankenhauses und Dillinger Franziskanerinnen, das Krankenhaus Personal und viele Kranke und Freunde standen mit brennenden Kerzen in den Händen vor dem Sterbezimmer des Paters, der im offenen Sarg aufgebahrt friedlich dalag. Stadpfarrer Leonhard Brenner, umgeben von mehreren Geistlichen, darunter die Patres des Dillinger Oblatenkonvikts, sprach die kirchlichen Gebete der Einsegnung. Eine tiefe Bewegung erfaßte alle, als dann der Sarg in das bereit stehende Leichenauto getragen wurde, das in langsamer Fahrt den treuen Toten den Blicken der Trauernden entführt, die ihn noch bis zur Ausfahrt begleitet hatten.
Was war es um diesen Menschen und Priester, der in sieben Jahren, selbst leidend und kränkelnd, dem Personal des Krankenhauses, den vielen Kranken und besonders auch den Schwestern so ans Herz gewachsen war?
Das Licht der Welt erblickt er am 13. Oktober 1893 in Geisleden im katholischen Eichsfeld in Thüringen. Mit mehreren Geschwistern durfte er eine frohe Kindheit verleben. Das christliche Elternhaus begünstigt in dem kleinen Paul den aufkeimenden Wunsch, einmal Priester und Missionar zu werden. Hochgemut ließen die Eltern ihren Vierzehnjährigen in die Missionschule der Oblaten nach St. Karl in Holland ziehen, wo er 1913 seine humanistischen Studien abschloß, um darauf im nahem Houthem das Noviziat zu beginnen. Als junger Oblate widmete er sich dann seinen höheren Studien, die er im Ersten Weltkrieg von 1915 bis 1918 unterbrechen mußte. Aus dem Krieg zurückgekehrt, konnte der nun Gestorbene im St. Bonifatiuskloster in Hünfeld seine theologischen Studien weiterführen und abschließen. Nachdem er sich durch die Ewigen Gelübde ganz Christus geweiht hatte, nahm ihn der Ewige Hohepriester am 2. Juli 1922 als Priester in seinen Dienst.
Als Hausprokurator in Hünfeld lenkte er lange Zeit umsichtig die wirtschaftlichen Belange des Klosters und übernahm gleichzeitig viele Aushilfen im Fuldaer Land. Die bitterste Zeit seines Lebens durchlitt er in den zwei Jahren ungerechter Haft bei der NSDAP in Kassel. Nach seiner Freilassung war er Seelsorger in Hunsrück und in seiner Heimat.
Nach dem Krieg nahm er die Wiederinstandsetzung und Einrichtung des Bonifatiusklosters tatkräftig in Angriff. Den bewährten Verwalter betrauten dann die Oberen mit der wirtschaftlichen Leitung der großen deutschen Ordensprovinz, in der es nach dem Krieg viel aufzubauen und neu zu gründen gab. So ließ er damals als der verantwortliche Mann den Neubau des Dillinger Oblatenkonvikts aufführen. Nach Ablauf seiner Amtszeit wirkte er als Hausprokurator in Schiefbahn bei Krefeld am Neubau eines ordenseigenen Progymnasiums mit, bis ihn ein schwerer Schlaganfall 1960 für ein halbes Jahr aufs Krankenlager warf.
Ende August siedelte er auf eigenen Wunsch nach Dilling über. Um eine weitere Besserung seiner linksseitigen Lähmung zu erzielen, ließ er sich im Krankenhaus in Lauingen stationär behandeln. Eine geringe Besserung ermutigte ihn, nach neun Monaten wieder erstmals an den Altar zu treten. Es ging gut, und so begann er von da an täglich zu zelebrieren. Der Bitte der Schwestern, die ihn seit dieser Zeit bis zu seinem Tod aufopfernd und liebevoll betreuten und pflegten, und der Krankenhausverwaltung kam er bereitwillig nach: von da ab versah er, selbst leidend und behindert, den Dienst des Krankenhausseelsorgers mit Hingabe und Aufopferung. Wie vielen hat er in diesen sieben Jahren geholfen in körperlichen Leiden und seelischen Nöten, vor allem den Sterbenden!
Als ihm am 7. Dezember ein zweiter Schlaganfall gänzlich lähmte, empfing er bei vollem Bewusstsein die hl. Sterbesakramente der Kirche. Nun begann die letzte Leidensstrecke, die ihm mit Christus nach Golgotha hinaufführte, bis ihn der Tod am Morgen des 13. Dezember in den ewigen Frieden heimrief.
Im Friedhof beim Kloster Obermedlingen wird Pater Paul Köthe heute zur letzten Ruhe gebettet. Ein zweites Requiem für den treuen Gestorbenen findet am Montag, 18. Dezember, 7.10 Uhr, in der Stadtpfarrkirche Lauingen statt. Christus, der Pater Köthe auf den Kreuzweg berufen hat, gebe ihm nun auch Anteil an seiner ewigen Herrlichkeit.
(Artikel aus einer unbekannten Zeitung zum Tod von Pfarrer Paul Köthe im Jahr 1967)