während persönlicher Begegnungen mit Bürgern wird mir in letzter Zeit immer häufiger die Frage gestellt, ob denn der Job Spaß macht. Ich gebe zu, dass es mir nicht einfach fällt, eine ehrliche Antwort zu geben. Zum Einen spielt begründet sich auch meine Gefühlslage situativ und die Antwort, dass es irgendwie schon eine schöne Aufgabe ist, Bürgermeister zu sein, kommt mehr oder minder überzeugt über die Lippen, sicherlich abhängig davon, wie erfolgreich oder niederschmetternd die Arbeit vergangener Tage gewesen ist. Zum Anderen hatte ich bei Amtsantritt keine Illusion darüber, dass es eine Aufgabe mit Spaßfaktor ist. Prinzipiell hatte ich bei der Erfüllung von Arbeitsaufgaben, egal ob im Maschinensaal, am Schreibtisch oder in den Praxen, in denen ich gearbeitet habe, nicht einen Spaßfaktor, sondern immer das klare Ziel vor Augen, etwas zu schaffen, zu bewirken, ein Mitglied der Gesellschaft zu sein, welches diese bestenfalls voranbringt. Ich bin überzeugt davon, dass der homo sapiens verpflichtet ist, seine Möglichkeiten, Fähigkeiten, Eigenschaften einzusetzen und sich nicht dem Müßiggang hingeben sollte. Wir haben in den letzten Jahrtausenden eine Welt geschaffen, die durch universelle, globale, soziale und gesellschaftliche Faktoren einer ständigen Veränderung unterlegen ist und der ständigen „Mitarbeit“ bedarf. Der Beitrag von uns Menschen ist abhängig von diesen Faktoren, aber auch von individuellen Voraussetzungen, unseren Fertigkeiten und Fähigkeiten.
Auf die Frage nach dem Spaß im Amt zurückzukommen: ich habe die Kraft, mich einzusetzen, tue dies gerne und kann der Frage mit der Antwort begegnen; es macht mal mehr und mal weniger Spaß.
Wenn ein Meilenstein in der kommunalen Gremienarbeit geschafft ist, so bei Beschlussfassung der Haushaltssatzung, stellt sich schon mal Freude ein. Wenngleich deutlich gesagt werden muss, dass die finanzielle Situation der Gemeinde Frankenblick als angespannt bezeichnet werden muss. Die Ziele, die sich die Gemeinderatsmitglieder und die Gemeindeverwaltung gestellt haben bzw. sich stellen, werden nicht erreicht werden können. Viele notwendige Investitionen, wie z.B. bei der Unterhaltung von Straßen, Mauern, Brückenbauwerken können, zumindest nach derzeitigem Stand, nicht bedarfsgerecht getätigt werden. Das sprichwörtliche „Flicken von Löchern“ wird das Mittel der Gegebenheit, nicht der Wahl sein. Bei Zuschüssen im Bereich der freiwilligen Aufgabenerfüllung, wie beispielsweise für Vereine wird jeder Euro hin- und hergedreht werden müssen. Ich sage an dieser Stelle deutlich, dass dies nicht im Unverständnis für die wertvolle Arbeit der engagierten Bürgerinnen und Bürger gründet, sondern an leeren Kassen. Im Haushaltsplan enthalten ist jedoch trotz Sparzwangs die monetäre Zuweisungsmöglichkeit nach der Förderrichtlinie in der Höhe des Vorjahres.
Das größte (Bau)Projekt wird, wie bereits berichtet, heuer hoffentlich zum Abschluss kommen. Der Neu- und Umbau für die Kameradinnen und Kameraden der FFW des Löschzugs Süd (Effelder, Rückerswind, Seltendorf) wird zum Teil mit Haushaltsresten, aber auch mit einem Batzen Geld des Haushaltsjahres 2023 finanziert. Stetig steigende Material- und Bauleistungspreise erforderten in den vergangenen Monaten das ständige „Nachjustieren“ in Bezug auf die Finanzplanung. Gleiche Aussage kann für alle Baumaßnahmen, wie der Sanierung von Stützmauern oder der Erneuerung der Anlagen auf dem Spielplatz in der Bahnhofsallee getroffen werden.
Projekte, wie die Schaffung eines Bewegungsraumes und von öffentlichen Parkplätzen im OT Effelder, der Umstellung der Leuchtmittel auf LED in der Meng-Häm-Arena und einiger Straßenbeleuchtungen sowie die geplante Sanierung von land- und forstwirtschaftlichen Wegen werden durch Fördermittel unterstützt. Positiven Bescheiden auf Förderanträge haben wir die demnächst geplante Einrichtung einer bürgerfreundlichen und mit mehr Möglichkeiten ausgestatteten Gemeindehomepage sowie die Umsetzung der erforderlichen und gesetzlich vorgeschriebenen Digitalisierung der Gemeindeverwaltung zu verdanken. Weitere geförderte Investitionen sind getätigt bzw. werden zur Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen der FFW, Sirenenumstellungen, Verbesserung bzw. Erweiterung der Löschwasserreserven getätigt werden. Im Rahmen einer Förderung des Geoparks „Schieferland“ werden die Aufwertung der Zinselhöhle und flankierender Örtlichkeiten (Infopunkt) und im Rahmen einer Förderung des TM…… die Schaffung eines Gedenkorts in der Gemarkung Korberoth möglich sein.
Ohne Fördermittel ist die dringend erforderliche Heizungssanierung im Vereinsgebäude in Grümpen umgesetzt worden. Auch die Erneuerung der „Bauhof-Flotte“ sowie die Anschaffung von zeit- und aufgabengemäßen Arbeitsmitteln werden Schwerpunkte der Investitionen aus Haushaltsresten und neuen Kassenmitteln darstellen. Zu nennen ist an dieser Stelle auch die bauliche Ertüchtigung der Räumlichkeiten zur Unterbringung des Archivguts.
Unabweisbar sind nicht unerheblich hohe Kostenbeteiligungen bei Baumaßnahmen des WAZ Sonneberg in unserem Gemeindegebiet, die hier abschließend genannt werden sollen.
Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger, beginnend mit dem „Spaßfaktor“ meiner Arbeit im Rathaus habe ich Ihnen einen nicht vollständigen Überblick über die in der Gemeinde Frankenblick für das Jahr 2023 und das kommende Jahr umzusetzenden und umsetzbaren Projekte gegeben. Vielleicht bringen die kleinen Erfolge trotz der allgemein zu spürenden Unzufriedenheit in der Gesellschaft dem Einen oder Anderen unter Ihnen auch ein wenig Freude. Sollten Sie weiterführende Auskünfte bzw. eine vollständige Vorstellung des Haushalts- und Finanzplanes erläutert haben wollen, so wenden Sie sich gerne an die Kämmerei oder mich. Es ist unser aller Geld, über welches der Gemeinderat zu entscheiden hat. Es ist leider keine große Summe, die der Gemeinde angesichts der Fülle der unerledigten Aufgaben zur Verfügung steht. Und vielleicht findet man beim gemeinsamen genaueren „Drüberschauen“ ja das Geld, welches für die Wunschprojekte benötigt wird und welches die Verantwortlichen noch nicht „entdeckt“ haben. Da wäre der Spaß wirklich groß.
Ich verbleibe mit besten Grüßen aus dem Rathaus
Ute Müller-Gothe
Bürgermeisterin