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Frankenblick Bote
Ausgabe 5/2024
Nachrichten aus dem Rathaus
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Nachrichten aus dem Rathaus

mit der aktuellen Ausgabe werden wichtige Termine für die bevorstehenden Kommunalwahlen bekanntgegeben. Auch sind dem Einen oder Anderen wahrscheinlich schon Wahrbenachrichtigungen per Post zugestellt worden. Sie finden dort Informationen zum Wahltermin und dem, Ihrem, jeweiligen Wahllokal der Gemeinde Frankenblick. Ich hatte es bereits mehrfach, nicht zuletzt auch wegen immer wieder gestellten Nachfragen, erläutert, dass sich die Verwaltung entschlossen hat, die bereits bei den letzten Wahlen bereitgestellten Wahllokale zu benennen. Wir wissen, dass vor Jahren die Zahl dieser Lokalitäten größer gewesen ist. Tatsache ist jedoch auch, dass die Bereitstellung, Versorgung und besonders die Besetzung mit Wahlhelfern auch eine immer größer werdende Aufgabe darstellen. Auf keinen Fall ist es unser Anliegen, Wählerinnen und Wähler vom Wahlgang abzuhalten. Die Erfahrungen aus vergangenen Jahren haben uns erkennen lassen, dass sehr viele Bürgerinnen und Bürger das Wahlrecht gerne per Briefwahl wahrnehmen. Entsprechend groß müssen auch die Briefwahlvorstände geplant werden. Und hier ist anzumerken, dass sich die hohe Anzahl der Briefwähler nicht nur aus älteren und mobilitätseingeschränkten Wählern bildet, sondern wirklich der allgemeine Trend zur häuslichen Wahrnehmung dieses bedeutenden Bürgerrechts deutet. Jüngere Generationen erledigen administrative Aufgaben halt einfach gerne bequem von zu Hause aus bzw. von unterwegs.

Wir freuen uns jedoch in Vorbereitung auf die bevorstehenden Wahlen auch auf die Einrichtung und Ausstattung der Wahllokale und selbstverständlich besonders auf zahlreichen Besuch dieser. Jedem Wahlberechtigten und jeder Wahlberechtigten soll ein gebührender Rahmen zum persönlichen Urnengang ermöglicht werden. Das Team der Wahlhelfer und Wahlverantwortlichen ist gut vorbereitet und eingestimmt auf „besondere“ Sonntage.

Mir ist bewusst, dass viele unter uns inzwischen die Besonderheit dieser Sonntage nicht mehr zu werten und zu schätzen weiß. Zu selbstverständlich ist unser freiheitliches demokratisches System geworden. Es scheint an sich verselbständigt und parallel zu Bürgerinnen und Bürgern, deren Rechten und Pflichten zu verlaufen. Doch Demokratie gibt es nur, wenn das Volk aktiv von seinem Machtinstrument Gebrauch macht. Die Macht des Volkes, und nichts Anderes heißt Demokratie, kann nur von diesem ausgehen, wenn die Volksvertreter gewählt sind. Die große und herausragende Bedeutung der Beteiligung an der „Auswahl“ unserer Vertreter in Parlamenten scheint nach vielen Jahrzehnten seiner Existenz untergegangen zu sein. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und überlegen, ob es ihnen lieber wäre, in einer Monarchie oder in einer Diktatur zu leben. Bringen Sie sich die Bilder aus dem Geschichtsunterricht ins Gedächtnis. Und auch wenn dieser Geschichtsunterricht Zeiten der Verleugnung, Verklärung, der „Eingefärbtheit“ durchlebt hat, so hat es jeder Einzelne von uns in der Hand, sich eine Vorstellung zu machen, wie es wäre, im Kaiserreich, zu Zeiten der Weimarer Republik, unter der Schreckensherrschaft eines Wahnsinnigen oder wieder in einer fragwürdigen ideologiegetriebenen Diktatur des Proletariats zu leben.

Die Demokratieverdrossenheit - so nenne ich es einmal - gründet sich einerseits darauf, dass wir noch zehren können, von den Errungenschaften früherer Generationen und unser Leben in der Hauptsache in geordneten Bahnen verläuft, wir gegenwärtig fern von existenz-/lebensbedrohenden Krisenherden leben. Sie rührt aber wahrscheinlich auch daher, dass sich immer weniger Bürgerinnen und Bürger von ihren Vertretern gehört und ernst genommen fühlen. Ich gebe zu, auch mich treibt häufig die Frage um, ob „da“ wirklich die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten werden, die durch ihre fleißige Arbeit den Wohlstand der Gesellschaft aufrechterhalten, ihr Wirken den Sozialstaat ermöglichen, ob Entscheidungen getroffen werden, die die Grundlagen unseres Wohlstandes, so eine gesunde, innen- und außenpolitisch wirkende Volkswirtschaft fördern.

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger, ja, ich reihe mich ein, in die Reihen der Fragenden und Zweifelnden. Ich bin jedoch auch davon überzeugt, dass wir an der Beantwortung der Fragen selbst mitarbeiten müssen. Durch Aufmerksamkeit, ständiges Nachfragen und Hinterfragen, letztendlich durch Beteiligung an Entscheidungen, Teilnahme an Wahlen. Unser demokratisch aufgebautes Staatssystem ist kein Selbstläufer, es muss gepflegt werden und getragen werden durch die Masse der Bevölkerung. Nur wenn so viele wie möglich ihre Vorstellungen einbringen, kann ein repräsentatives Bild gezeichnet und eine Gesellschaft verwirklicht werden, die der Mehrheit gerecht wird.

Die Zahl der Stimmen, die am 26. Mai 2024 in Frankenblick für Gemeinderat und Kreistag abgegeben wird, sollte groß sein, die Mehrheit der Stimmen der Wählerinnen und Wähler wird schließlich die Bürgerinnen und Bürger vertreten. Die Zeit für den Wahlgang lohnt sich und es lohnt sich auch, hinter die Fassaden zu blicken und zu differenzieren. Nicht immer färbt der Glanz von Einzelnen auf alle ab, nicht immer bildet ein buntes Plakat die Buntheit der Autoren ab, nicht immer ein Lächeln die vermeintliche „Zugewandtheit“, manchmal zeigt sich Polemik selbst in wenigen Worten und nicht immer haben die Recht, die sich lautstark und polternd für ihre Ziele einsetzen.

Ich hoffe jedenfalls, dass wir in unserer Gemeinde weiterhin mit einer hohen Wahlbeteiligung aufwarten können und verbleibe mit besten Grüßen aus dem Rathaus.

Ute Müller-Gothe

Bürgermeisterin